Vier Seelen, vier Stimmen, ein Sound - Premiere in Höchstadt

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"4 Souls" - das sind Sonja Tonn, Wulli Wullenschläger, Christian Poellmann und Jürgen Hofmann. Sie traten am Samstagabend in der Fortuna Kulturfabrik Höchstadt auf. Michael Busch
"4 Souls" - das sind Sonja Tonn, Wulli Wullenschläger, Christian Poellmann und Jürgen Hofmann. Sie traten am Samstagabend in der Fortuna Kulturfabrik Höchstadt auf. Michael Busch

In dieser Besetzung war es eine Premiere in der Fortuna Kulturfabrik Höchstadt. Es wird, wenn es nach den Zuschauern geht, aber nicht das letzte der "4 Souls" an dieser Stelle gewesen sein.

Samstagabend ist der Abend, an dem es im Fernsehen auf den verschiedensten Kanälen Talentshows gibt. Es wird der Superstar ebenso gesucht wie die "Stimme Deutschlands". Mehr oder minder aufwendig versuchen die Sender, Stars zu finden, die sich irgendwann einmal vermarkten lassen. Wer es am Samstagabend geschafft hat, sich dieser vermeintlichen "Verlockung" zu widersetzen, und sich in die Fortuna Kulturfabrik in Höchstadt begab, der musste erkennen, dass die echten Superstars schon längst unterwegs sind.

"4 Souls" - das sind Sonja Tonn, Wulli Wullenschläger, Christian Poellmann und Jürgen Hofmann. Das sind vier Musiker aus Bamberg, Erlangen, Nürnberg und Adelsdorf. Das sind vier Menschen, die eher zufällig zusammenkamen, um die Gleichheit der Seelen zu erkennen, die gemeinsam dann Musik machen müssen. Und es ist die Erkenntnis, wie Wulli gleich zum Start des Konzertes gegenüber dem Publikum feststellte: "Wir würden auch ohne Euch Spaß haben, Ihr stört also nicht direkt!" Oder wie Hofmann in der Pause feststellte: "Die Konzerte sind ein willkommener Anlass, wieder zusammen zu musizieren."

Was sie selbst gerne spielen

Das waren keine Beleidigungen gegenüber dem Auditorium, im Gegenteil. Es war die Hürde, die sich die Gruppe, die seit 2013 existiert, selber legte. Erfolgreich! Denn unter der Devise "Wir spielen nur Songs, die wir gerne spielen" gab es eine musikalische Rundreise, die mit den Beatles, den Eagles, Eric Clapton und vielen anderen mehr die Zuhörer im voll besetzten Konzertsaal begeisterte. Schon der Start mit dem Klassiker "Help" versprach, ein Musikerlebnis der besonderen Art und Weise in den kommenden zwei Stunden zu erleben.

Da ist ein Jürgen Hofmann, der mit seiner Akustik-Gitarre verwachsen scheint. Nicht nur, dass er mit schnellen Fingern die Saiten intensiv bearbeitet, dass er mit kurzen Blicken zu den anderen drei Mitmusizierenden immer wieder spontan auf Improvisationen eingehen kann, er schafft es auch, dem Instrument Klänge zu entlocken, die man einer Gitarre nicht wirklich zuschreibt.

Perfekt komplettiert

Da ist ein Christian Poellmann, der an einem Geburtstag beschloss, mal spontan bei Wulli und Sonja mitzusingen, um letztlich in dieser Kombination nun öfter auftreten zu können. Mit sauberer Stimme, oft gedanklich weit weg scheinend, vervollständigt er das Quartett und schafft es mühelos, sich gegen die beiden Lead-Sänger durchzusetzen. Dass er Gitarre spielt und Akustik-Instrumente mit einsetzt, komplettiert das Quartett perfekt.

Da ist eine Sonja Tonn, bei der der Zuschauer sich ernsthaft fragen muss, warum er sich überhaupt noch so genannte Talentshows antun mag. Wer das nicht während des Konzertes entdeckt, wird spätestens beim Abschlusslied in der Zugabe mit halboffenem Mund und staunend dasitzen. Jeff Buckleys "Hallelujah" wird nicht nur mit Inbrunst, sondern einfach mit Können gesungen. Jeder Ton sitzt, kein Kopfschmerz bei den Tönen, die Wollende von Könnern unterscheidet.

Da ist Wulli Wullenschläger, der eine unglaubliche Bühnenpräsenz aufweist. Aber trotz seiner dominanten Rolle immer Raum für seine Mitstreiter lässt. Mit einem virtuosen Gitarrenspiel und einer eigenen, rauchig-fränkischen Stimme nicht immer einfach für das Publikum, sich aus seinem Bann zu ziehen, um die Gesamtheit der Stücke wirken zu lassen.

Einfach authentisch

Und warum funktionieren die vier Seelen, die vier Stimmen zusammen? Weil sie authentisch sind. Bereits vor dem zweiten Lied reißt eine Saite von Wullis Gitarre. Kurzerhand wird die Geschichte erzählt, wie es zum Namen der Gruppe kam. "Wir wollten uns eigentlich ,All you need is love‘ nennen", sagt Tonn. "So heiße keine Band ", habe Hoffmann gesagt, so dass es zu "Four Souls" gekommen ist. Dieser ungewollte Übergang ist so wenig gekünstelt, dass der Gast im Saal den Eindruck bekommen muss, dass dieser ganze Akt zum Programm gehören muss, sprich, Wullis Saite reißt immer zu diesem Moment.

Es ist die Kombination zwischen den Liedern von "Sunday Morning", "Imagine" bis "Hotel California" und den Worten zwischen den Stücken. Es ist die Einzigartigkeit des Stückes "Herzensland", das von Sonja Tonn geschrieben, von Wulli vertont wurde. Ein deutsches Stück, das auf mehr Musik in diese Richtung hoffen lässt. Es ist ein als Udo Lindenberg auftretender Wulli, der in diesem Fall wirklich die Bühne für sich braucht.

Tonn sagt es vor jedem Stück so lapidar: "Jetzt kommt was Schönes!" Und sie lügt nicht. Genauso wenig wie der Satz am Anfang, dass "Wir auch ohne Euch Spaß haben!". Das Publikum kann das so nicht sagen. Das hatte Spaß mit den vier Seelen, den vier Stimmen, der einen Band.

Aufnahme: Am Samstag, 24. November, sind Wulli und Sonja in der Erlanger Hugenottenkirche. Ab 19 Uhr wird dort die Live-CD "Herzensland" aufgenommen. Es gibt noch Karten.