Vier Minuten auf die A 3
Autor: Christian Bauriedel
Heßdorf, Sonntag, 15. Sept. 2019
Der FT-Bericht über neu geregelte Autobahneinsätze der Feuerwehren hat vor allem in Heßdorf Wellen geschlagen.
Seit diesem Jahr gilt in ganz Bayern ein neuer Alarmierungsplan für Autobahneinsätze der Feuerwehren. Nun müssen auch kleinere Feuerwehren zu Unfällen raus, wenn die Ausfahrt auf ihrem Gemeindegebiet liegt. Das Credo: Die nächstgelegene Feuerwehr rückt aus, auch wenn unter Umständen spezielle Ausrüstung wie Rettungsschere oder Spreizer gar nicht vorhanden sind. Betroffen sind etwa Mühlhausen oder Weingartsgreuth.
Der FT-Bericht zu diesem Thema in der Ausgabe vom 6. September wurde in mancher Feuerwehr kontrovers diskutiert. Vor allem in Heßdorf hat sich Kommandant Peter Bock gewundert. Denn in seinem Ort sei das etwas anders.
Seit 1994 fahren die Heßdorfer auf die Autobahn, sagt Bock. Eine klassische "Autobahnfeuerwehr" also, ausgerüstet mit der nötigen Ausrüstung, speziell geschult. Doch seit einigen Jahren gebe es Diskussionen um Zuständigkeiten, was Einsätze auf der A 3 angeht. Der Grund, so Kommandant Bock: Die Erlanger Feuerwehr habe die Zuständigkeit für die A 3 an sich gerissen.
Die Gemeinde Heßdorf habe über die Jahre viel Geld in ihre Feuerwehr gesteckt. Der Landkreis habe einen seiner Verkehrssicherungsanhänger extra in Heßdorf stationiert, weil der Ort ja direkt an der Autobahn liegt, sagt Bock.
Es gilt der Alarmplan aus Erlangen
Jedoch sieht die Erlanger Alarmplanung vor, dass auf dem Teilstück der A 3 nur noch die Erlanger zuständig sein sollen. Und das, so Bock, obwohl aus der Stadt ein viel längerer Anfahrtsweg zurückgelegt werden muss. "Deren Anfahrtszeit liegt bei etwa zwölf Minuten. Unsere vielleicht bei vier Minuten", sagt der Heßdorfer Kommandant. Es gehe doch schließlich darum, dass schnell Hilfe an den Einsatzort kommt. Nun gelte mit der neuen Alarmierungsrichtlinie ja ausdrücklich noch das Gebot, dass die schnellstverfügbare Wehr alarmiert wird. Doch in Erlangen, so Bock, ignoriere man das. Er sieht eine Verletzung des Bayerischen Feuerwehrgesetzes.
Bei der Regierung von Mittelfranken und dem Landkreis habe er gekämpft, dass seine Feuerwehr auch weiterhin auf die A 3 gerufen wird, wenn es einen Unfall gibt. Seit 2017 wird Heßdorf wieder dann alarmiert, wenn der Einsatz auf der Strecke zwischen Erlangen-West und Höchstadt Ost liegt.
Unfälle zwischen Erlangen-West in Richtung Frauenaurach seien jedoch weiterhin im Zuständigkeitsbereich der Erlanger Wehr. Der Grund: Dieser Abschnitt liegt mehrheitlich auf Erlanger Stadtgebiet, weshalb die Alarmierungspläne auch in Erlangen entstehen. Trotzdem könne man nicht wegdiskutieren: "Die nächstgelegene Feuerwehr wäre Heßdorf", sagt Bock.