Viel Solidarität in der Stadt: Schon Gutscheine für 20 000 Euro
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Freitag, 10. April 2020
Eine ehrenamtlich initiierte Gutscheinaktion brachte schon gut 20 000 Euro für die Herzogenauracher Einzelhändler. Die kleineren Geschäfte liegen vielen Bürgern offenbar am Herzen.
Krisen haben auch ihre positiven Seiten. In Herzogenaurach hat sich, nachdem durch die rasante Ausbreitung des Coronavirus' bayernweit viele Geschäfte geschlossen wurden, eine beispielhafte Unterstützungsaktion für die Einzelhändler entwickelt.
Bis Gründonnerstag waren schon an die 20 000 Euro zusammengekommen - Geld, das den Einzelhändlern direkt übergeben werden konnte. Ein stattlicher Betrag also, mit dem die Initiatoren in dieser Höhe nicht gerechnet hatten. Und am heutigen Ostersamstag dürfte noch einiges hinzukommen.
Auf die Idee sind Gaby Richter, die ehemalige Leiterin der Herzogenauracher Tafel, und ihr Bruder Jürgen Rattmann gekommen. Der betreibt das "Café Handgebäck" in der Erlanger Straße, wo die Beiden einen Verkaufstisch aufgestellt haben. Inzwischen haben sich der Aktion 26 Einzelhändler, vorwiegend aus der Innenstadt, angeschlossen. Für die Läden, die jetzt geschlossen haben müssen, kann man Gutscheine kaufen. Das Geld bekommen die Geschäftsleute sofort, die Gutscheine können nach dem Ende des Lockdowns eingelöst werden. Nachgefragt wurden bisher Summen zwischen fünf und fünfhundert Euro, sagt Jürgen Rattmann.
Liefern mit Maske und Fahrrad
Christina Grübler betreibt einen kleinen Modeladen in der Hauptstraße. Sie zeigt sich überwältigt von dieser "genialen" Idee zu helfen. "Es ist eine super Aktion", sagt sie, "total gut organisiert". Und: "Ich hab am Donnerstag gleich zehn neue Gutscheine hingebracht". Immerhin habe sie mit dem Geld ihre Miete zahlen können.
Die Inhaberin des "Red Corner" ist aber während der Schließzeit nicht untätig - sie liefert nach Wunsch aus. Wie am Donnerstagnachmittag, als wir sie telefonisch erreichen. Mit Fahrrad und Schutzmaske brachte sie ein T-Shirt in die Romstraße auf der Herzo Base.
Zur gleichen Zeit war auch Theresia Hauke unterwegs. Die Inhaberin von "Männermoden Horbaschek" lieferte eine Jeans und ein Hemd zu einem Stammkunden nach Veitsbronn aus. Doch über die Runden komme man damit nicht, ohne das Geld aus der Gutscheinaktion würde es schwierig.
Auch Theresia Hauke hat großes Lob für die Initiatoren. Die Herzogenauracher Geschwister seien mit die ersten gewesen, die diese Idee hatten. Inzwischen gebe es überall schon viele solcher Aktionen. Die Unternehmerin freut sich, dass ihre Stammkunden rege davon Gebrauch machen. Das sehe sie an den Gutscheinen, 18 seien für ihren Laden schon verkauft worden.