Viel Beifall für den Lobgesang in der Stadtpfarrkirche
Autor: Dr. Manfred Welker
Herzogenaurach, Sonntag, 31. März 2019
Die Kantorei St. Magdalena trat gemeinsam mit dem Kammerorchester Caecilia aus Karlsbad auf.
Für eine gut besuchte Stadtpfarrkirche sorgte ein Konzert der Kantorei St. Magdalena mit der Symphonie Nr. 2, tituliert als "Lobgesang", von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Beeindruckend war schon allein, wie die Choristen in mehrere Reihen das Chorrund der Stadtpfarrkirche ausfüllten. Die Kantorei der Herzogenauracher Stadtpfarrei ist breit aufgestellt und kann in allen Bereichen bei den unterschiedlichsten Aufführungen überzeugen.
Musikalische Unterstützung für die 120 Sängerinnen und Sänger leistete das Kammerorchester Caecilia aus Karlsbad, das sich aus kleinen Anfängen zu einem Symphonieorchester entwickelt hat. Die Kantorei St. Madalena hat bereits einige Male mit dem Orchester zusammengearbeitet. Außerdem wirkten als Solisten Elisabeth Ort (Sopran), Cornelia Schmid (Sopran) und Gerald Geerink (Tenor) mit.
Die beiden Frauen sind in Herzogenaurach keine Unbekannten. Während Elisabeth Ort ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart erhielt und sie als Stimmbildnerin bei den Chorknaben der Kantorei St. Magdalena wirkt, hat Cornelia Schmid ihre Ausbildung in Sulzbach-Rosenberg und an der Hochschule für Musik in Saarbrücken erhalten. In Herzogenaurach ist sie als Chorleiterin aktiv. Der Tenor Gerald Geerink startete sein Gesangsstudium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Zur Zeit ist er Mitglied der Opernakademie des Königlichen Theaters in Kopenhagen. Die Gesamtleitung der Aufführung lag in den Händen von Toni Rotter, der das Werk in mehreren Proben erarbeitet hatte.
Enkel des Philosophe
Der Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 bis 1847), Enkel des Philosophen Moses Mendelssohn, entwickelte für sich einen Stil des romantisch überschimmerten Klassizismus. Er vereinbarte ohne Konflikt eigenes Empfinden mit der durch Beethoven geprägte Form. Fehlt auch seiner Musik bei vielen liebenswürdigen und originellen Einzelheiten, mitunter die letzte Überzeugungskraft, so wahrt sie doch im Gegensatz zu Mendelssohns Epigonen, die musikalische Substanz.
Als musikalisches Wunderkind trat er 1818 als Pianist und seit 1820 als Komponist auf. 1826 entstand die Ouvertüre zum "Sommernachtstraum", bereits 1829 leitete er die erste Wiederaufführung von Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion in Berlin. Das war der Beginn einer bis heute ausstrahlende Bach-Renaissance.
Nach Reisen durch Europa wurde er 1835 zum Gewandhauskapellmeister in Leipzg berufen. Dort entstand aus Anlass des Jubiläums 400 Jahre Buchdruck im Jahr 1840 der Lobgesang, der auch in der Thomaskirche in Leipzig seine Uraufführung fand.
Felix Mendelssohn-Bartholdy titulierte sein Werk ursprünglich als "Symphonie-Kantate", was sich auch an der Zusammensetzung zeigt. Der erste Teil, als "Sinfonia" tituliert, setzt sich aus drei instrumentalen Sätzen für großes Orchester zusammen. Der zweite Teil erweist sich als eine Kantate aus neun Sätzen mit Arien der Solisten, Rezitativen, einem A-Capella-Gesang und Chorsätzen.