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Verwaltungsräte billigen eine Fusion der Sparkassen


Autor: Redaktion

Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 08. März 2017

Die Verwaltungsräte der Sparkasse Erlangen und Höchstadt haben sich mehrheitlich geeinigt: Es soll zu einer Fusion der Banken kommen.
Foto: Ole Spata/dpa


Die Sondierungsgespräche über einen Zusammenschluss der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen und der Kreissparkasse Höchstadt a. d. Aisch sind abgeschlossen worden. Beide Verwaltungsräte stimmten den Ergebnissen zu; in Erlangen einstimmig, bei der Kreissparkasse Höchstadt mehrheitlich. Das teilten beide Banken am Mittwochmittag in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Demnach ist eine Fusion ab dem 1. Juli geplant. Darüber müssen nun die zuständigen Trägerorgane entscheiden. Stimmen diese zu, würde die neue Sparkasse zukünftig den Namen "Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach" tragen und eine Gesamtbilanzsumme von rund 5,5 Milliarden Euro ausweisen.

Neues Anteilsverhältnis der Träger

Auf Basis des Bewertungsgutachtens der Prüfungsstelle des Sparkassenverbandes Bayern ändern sich die Anteile der Träger am Zweckverband laut der Mitteilung: Demnach sinkt der Anteil der Stadt Erlangen von bisher 75 auf 63 Prozent. Von 8,33 auf 7 Prozent reduziert sich der Anteil der Stadt Herzogenaurach, während der Anteil des Landkreises Erlangen-Höchstadt von 16,67 auf 30 Prozent ansteigt.

Zusammensetzung der Trägerversammlung
Die Verbandsversammlung des neuen Zweckverbandes "Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach" wird einschließlich des Verbandsvorsitzenden und seinem Stellvertreter aus insgesamt 13
Verbandsräten bestehen.

Die Stadt Erlangen entsendet dabei acht Verbandsräte, der Landkreis Erlangen-Höchstadt vier und die Stadt
Herzogenaurach ist mit einem Verbandsrat vertreten.

In der Übergangsphase bis zum Ende der laufenden Kommunalwahlperiode besteht die Verbandsversammlung aus 17 Verbandsräten. Die Entscheidungen fallen mit Dreiviertelmehrheit.

Vorstand der vereinigten Sparkasse
Der Vorstand der vereinigten Sparkassen besteht zunächst aus einem Quartett. Vorstandsvorsitzender wird nach den Plänen Johannes von Hebel; als dessen Stellvertreter soll Reinhard Lugschi fungieren. Den Vorstand würden dann Walter Paulus-Rohmer und Heinz Gebhardt komplettieren. Bei Ausscheiden eines Vorstandsmitgliedes würde das Gremium auf drei Personen verkleinert.

Die Verwaltungsräte der beiden Sparkassen, sieben Verwaltungsratsmitglieder der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen, sieben der Kreissparkasse Höchstadt a. d. Aisch, werden zusammengefasst. Bis zum Jahr 2020, also zum Ablauf der Kommunalwahlperiode 2014/2020, verändert sich deren Anzahl von insgesamt 14 Mitgliedern nicht.

Wie bisher bei der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen hätten Landrat Tritthart und Erlangens Oberbürgermeister Janik abwechselnd den Vorsitz im Verwaltungsrat inne. Bis 2020 soll dabei Janik an der Spitze des Gremiums stehen.

Nach den Kommunalwahlen 2020 würde der Verwaltungsrat aus elf Mitgliedern bestehen: Vier von der Stadt Erlangen, drei vom Landkreis Erlangen-Höchstadt und ein Mitglied von der Stadt Herzogenaurach. Weitere drei
Vertreter aus der Wirtschaft würden auf Vorschlag von der Regierung von Mittelfranken als Sparkassenaufsichtsbehörde ernannt.

Vergütung des Vorstands und der Verwaltungsräte
Der Zusammenschluss ist keineswegs ein Anlass, die Bezüge sowohl der Vorstände als auch der Verwaltungsräte zu erhöhen. Bereits von Beginn an waren sich die Verhandlungspartner darüber einig.

Von einem Zusammenschluss könnten die Menschen im Geschäftsgebiet der Kreissparkasse Höchstadt a. d. Aisch "doppelt profitieren", heißt es: einerseits von der Vertriebsstärke des Erlanger Instituts, andererseits von dessen Förderaktivitäten für gemeinnützige Zwecke in Höhe von rund 1,5 Mio. Euro. Denn künftig würde sich der auf den Landkreis entfallende Anteil "nahezu verdoppeln", da der Landkreis einen höheren Anteil an der fusionierten Sparkasse hält und diese ihr gemeinnütziges Engagement beibehalten würde.

Die Träger-Vertreter Oberbürgermeister Dr. Janik, Landrat Tritthart und Erster Bürgermeister Dr. Hacker und die Vorstände der beiden Sparkassen hätten "ein tragfähiges und nachhaltiges Konzept für eine gemeinsame Zukunft der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen und der Kreissparkasse Höchstadt a. d. Aisch" erarbeitet.

Nun legen sie es den zuständigen Organen zur Beschlussfassung vor: den Vertretern des Zweckverbandes der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen mit seinen Mitgliedern Stadt Erlangen, Landkreis Erlangen-Höchstadt und Stadt Herzogenaurach sowie den Kreistagsmitgliedern.

In den Sondierungsgesprächen seien die Träger-Vertreter und Vorstände zu der Auffassung gekommen, dass nur durch einen Zusammenschluss "die Herausforderungen zu bewältigen seien, die von zunehmender Regulatorik sowie anhaltendem Niedrigzinsniveau verursacht werden".

"Ein Zusammenschluss bedeutet, dass innerhalb des Wirtschaftsraumes Landkreis Erlangen-Höchstadt und Stadt Erlangen ein starkes und kundenorientiertes Institut entsteht", erklärt Reinhard Lugschi, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Höchstadt a. d. Aisch.

Johannes von Hebel, Vorstandsvorsitzender der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen, betont: "Durch das höhere Geschäftsvolumen der vereinigten Sparkassen können wir Synergieeffekte vor allem im Vertrieb nutzen. Dies
stärkt nicht nur unsere Wettbewerbsfähigkeit, sondern eröffnet viele Möglichkeiten, Arbeitsplätze in der Region zu behalten." Auf diese Weisen würden sich kostentreibende vielfältige Doppelarbeiten vermeiden lassen und
Aufgabenbereiche effizient gestalten.

Ziel sei es, eine gleichmäßige Entwicklung im gesamten Geschäftsbezirk zu erreichen. Vor allem aber sollen durch die Vertriebsstärke des Erlanger Instituts im Geschäftsgebiet Marktanteile hinzugewonnen werden, so die Mitteilung. "Der Zusammenschluss wird dazu beitragen, das bisherige Zweigstellennetz der beiden Sparkassen aufrecht zu erhalten", sagt der Verwaltungsratsvorsitzende und Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, Dr. Florian Janik. "Wir streben einen Zusammenschluss auf Augenhöhe an."

"Vor dem Hintergrund weiter rückläufiger Erträge der Kreissparkasse Höchstadt haben wir den optimalen Zeitpunkt für eine Höchstbewertung des Anteils des Landkreises getroffen", bekräftigt Landrat Alexander Tritthart (CSU).

Hinsichtlich der Gewerbesteuer, die an die Kommunen fließt, unterstreicht Reinhard Lugschi: "Die Gewerbesteuer wird gesetzeskonform nach der jeweiligen Bruttolohnsumme verteilt werden. Da der Standort Höchstadt auch künftig für zentrale Bereiche genutzt werden soll, wird die Sparkasse weiterhin ein bedeutender Gewerbesteuerzahler in Höchstadt sein."

Auf die langjährige Tradition einer bewährten Zusammenarbeit weist der Erste Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach, German Hacker (SPD) hin. Er hebt die guten Erfahrungen hervor, die die Stadt Herzogenaurach seit dem Zusammenschluss im Jahr 1929 mit der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen macht.

"Die Anzahl der Sparkassenmitarbeiter in Herzogenaurach ist seit jeher erfreulich hoch und die Beiträge von Seiten der Sparkasse in Bezug auf das Spendenaufkommen und die Gewerbesteuer sind bedeutsam und stabil", so Hacker.

Die Mitarbeiter, die in beiden Häusern bis zum Jahr 2021 in den Ruhestand gehen sowie die natürliche Fluktuation in der Belegschaft wirken sich auf den Personalstand aus: "Deshalb können wir nicht nur betriebs- und
fusionsbedingte Kündigungen, sondern auch den Rückzug aus der Fläche vermeiden." Des Weiteren gelte das Prinzip "Fusion bricht keinen Arbeitsvertrag", betont Reinhard Lugschi. "Im Gegenteil", ergänzt Johannes
von Hebel, "wir werden etliche ausscheidende Mitarbeiter durch Kollegen ersetzen."

Noch sei es zu früh festzulegen, sagen beide Vorstände, an welchen Standorten wie viele Mitarbeiter zukünftig arbeiten werden. Wo welche Abteilungen ihren Platz finden, werde in der operativen Umsetzung des
Zusammenschlusses erarbeitet.