Versprechen der Weppersdorfer gilt seit 270 Jahren
Autor: Johanna Blum
Weppersdorf, Montag, 29. Juli 2013
Als 1742 Weppersdorf eine schwere Viehseuche heimsuchte, fühlten sich die Einwohner von Gott bestraft. Damit sich so etwas nicht wiederholt, gelobten sie, alljährlich den Festtag der Hl. Anna zu feiern. Und sie tun es heute noch.
Nicht nur Forchheim hat seinen Annatag. Auch Weppersdorf hat - neben Höchstadt - eine Annakapelle. Heuer wurde der St.-Anna-Tag in dem kleinen Adelsdorfer Ortsteil zum 270. Mal gefeiert, und jeder Weppersdorfer, der es irgendwie ermöglichen kann, feiert diesen großen Festtag in seiner Heimatgemeinde mit.
Dies hat auch seinen Grund, wie aus einem Schreiben hervorgeht, das immer zu Beginn dieses Anna-Gottesdienstes verlesen werden muss: "Am 5. November 1742 wurde Weipersdorf mit einem fast unter der Sonne erschrecklichen Übel, der Viehseuche, empfindlich heimgesucht und sie griff in kurzer Zeit so weit, dass ganze Ställe ausgeleert wurden. Die Seuche dauerte ganze sechs Wochen. Wenn ihr gehört hättet das Klagen, Heulen und Weinen Eurer lieben Voreltern, nass hätten werden müssen Eure Augen, wenn Ihr bei unserem so traurigen Schicksal wäret zugegen gewesen.
Dies alles und noch mehr haben die Gläubigen aus dem Schreiben eines Zeitgenossen erfahren, und auch wenn niemand mehr einen Gulden Strafe zahlen muss, so sind die Weppersdorfer doch so weit wie möglich alle da. Das kleine Gotteshaus bot bei weitem nicht genug Platz für die vielen Gläubigen, und so saßen sie auch draußen vor dem Kirchlein auf bereit gestellten Bänken. Pfarrer Matthias Steffel aus Hallerndorf hielt die Festpredigt, und Dekan Josef Dobeneck - ein gebürtiger Weppersdorfer - feierte gemeinsam mit ihm und dem Adelsdorfer Pfarrer Thomas Ringer den Festgottesdienst. "Es ist schön, wie selbstverständlich ihr diesen Annatag begeht, weil es eure Vorfahren vor langer Zeit einmal versprochen haben", lobte Pfarrer Steffel die Weppersdorfer. "Seit nun 270 Jahren haltet ihr eurer Patronin die Treue."
Eine Prozession mit dem Allerheiligsten zur Kreuzigungsgruppe am Ortsausgang schloss sich dem Gottesdienst an. Nach den immerhin fast zwei Stunden dauernden kirchlichen Festlichkeiten ging es zum gemütlichen Teil über. Die Aischer Blasmusik begleitete die Gäste zum nahe gelegenen Gasthaus. Am Nachmittag um 14 Uhr beschloss die St.-Anna-Andacht das Fest.