Druckartikel: Verkehrsexperte favorisiert den Elektrobus gegenüber der Stub

Verkehrsexperte favorisiert den Elektrobus gegenüber der Stub


Autor: Pauline Lindner

Röttenbach, Donnerstag, 26. März 2015

Die Gegner einer Stadt-Umland-Bahn hatten zur Diskussion nach Röttenbach eingeladen. Mickaél Pandion zeigte eine Alternative auf.
Das Thema Stadt-Umland-Bahn zog viele Interessierte an.  Foto: Lp


Wie hoch der Fahrpreis sein wird, war einem nach eigenem Bekunden "einfachen Mann", die wichtigste Frage bei der Informationsveranstaltung der Stub-Gegner, die in die Röttenbacher Lohmühlhalle eingeladen hatten. Egal ob Stub (Stadt-Umland-Bahn) oder Elektro-Doppelgelenkbusse, das kann ihm so niemand, auch nicht Bernd Höllein, der frühere ÖPNV-Experte im Landratsamt, beantworten, denn der öffentliche Nahverkehr ist subventioniert.

Eine Antwort hatte allerdings Mickaél Pandion, der von den Freien Wählern, den Initiatoren des die Stadt-Umland-(Straßen)bahn ablehnenden Bürgerbegehrens, eingeladene Verkehrsexperte: "Die Fahrt käme auf 30 Euro." Das ist freilich eine überschlägige Größe. Aber eines kann man ausrechnen: die Baukosten pro Meter. Pandion, der 20 Jahre für die Stadt Darmstadt gearbeitet hat, stellte das am Beispiel der Stadt Oberhausen dar.

Dort lehnten die Bürger eine Straßenbahnverlängerung aus Essen ab. 81 Millionen Euro für 3,3 Kilometer waren den Oberhausnern einfach zu teuer. Auf die geplante Stub-Strecke von Nürnberg nach Erlangen und den beiden Ästen nach Herzogenaurach und Uttenreuth umgerechnet, kam Pandion zu folgenden Zahlen: "Der Kilometer kommt auf 24,5 Millionen Euro, der Meter also auf 24 500 Euro."

Und dann fehlte ihm bei der Planung noch ein wichtiges Teilstück. Durch die Stub wird Herzogenaurach nicht an den Flughafen Nürnberg angebunden. Daran müssten die Herzogenauracher Weltfirmen und Geschäftsleute interessiert sein, war seine Auffassung nach seinen Erfahrungen aus Rhein-Main.

Pandion setzt auf den "weltweiten Trend zum Elektrobus", ein Trend, dem die größten deutschen Bushersteller Mercedes und MAN noch nicht folgen würden. Ausnahme ist Hamburg, das ab 2020 auf rein elektrischen Busbetrieb umsteigen wolle. "Die schon laufenden Linien haben nur zum Teil eigene Fahrspuren, eine intelligente Verkehrssteuerung mache sie aber auch so schneller als den Normalverkehr", gab Moderator Ludwig Wahl (FW) sein Gespräch mit den Hamburger Verkehrsverantwortlichen wieder.

Wie das funktionieren kann, belegte er mit einem Film mit dem neuen Bussystem in Metz und Barcelona. Die dort eingesetzten Doppel-Gelenkbusse bieten Niederflureinstieg und starten von bahnhofartigen Haltestellen. "Sie können, aber müssen keine eigene Trasse haben", erläuterte Pandion die Filmszenen. "Notwendige Trassen sind dann wieder förderfähig", bezog er sich auf die anvisierten Zuschüsse für die Stub.