Umweltberater Horst Gäck warnt vor ungeprüftem Verschüren von Paletten, Möbelresten und hölzernen Gebäudeteilen. Sie können mit Giften belastet sein.
Schon an diesem Wochenende werden die ersten Johannisfeuer brennen. Für Horst Gäck, den Inhaber der Envilex Umweltberatung, ist der Mittsommerbrauch ein Anlass, über belastetes Holz zu sprechen.
Belastetes Holz, so bezeichnet er behandeltes Holz, denn als solches gilt nach der Altholzverordnung auch Holz aus Abbrüchen, solange seine Unbedenklichkeit nicht festgestellt ist. "Umwelt- und Abfallberatung wird oft als notwendiges Übel gesehen", hat er erlebt, nicht nur bei Firmen. Dabei steckt in scheinbar harmlosem Gut so manche böse Überraschung.
"Dazu muss man nicht die Chemieindustrie verteufeln", fügt er gleich an und verweist auf den Asbest. In Italien kommt das natürliche Mineral vor und wurde bergmännisch abgebaut. "Das ist wie beim Arsen; nur hier weiß hier man seit langem, dass es tödlich giftig sein kann." Und Teeröl.
Auch es kommt so in der Natur vor, mit den krebserregenden polyaromatischen Kohlenwasserstoffen. Sie sind der Grund, weshalb seit gut 20 Jahren alte Bahnschwellen nicht mehr in Gärten verwendet werden dürfen.
Diese Stoffe haben direkt nichts mit den Johannisfeuern zu tun. Bei ihnen sieht er die Gefahr bei Einweg-Paletten. Von außen ist es nicht zu sehen, aber viele - besonders aus Übersee - sind mit Fungiziden behandelt. "Das ist dort wegen der Fäulnisgefahr bei feuchtheißem Klima notwendig", erklärt er. Nur in einem offenen Feuer haben die behandelten Paletten nichts zu suchen. Und auch nicht im Ofen oder in der Hackschnitzelheizung. "Sonst bläst man die Schadstoffe einfach hinaus", sagt Gäck trocken.
Straßengrün belastet "Ich nehme nur Hackschnitzel aus gefälltem Holz", war sich ein sehr umweltbewusster Anlagenbetreiber sicher.
Denn er wollte die Holzasche auf Äckern als Dünger aufbringen. Das Erschrecken kam mit der chemischen Analyse: eine hohe Schwermetallbelastung. Die Ursache: Die verarbeiteten Bäume stammten aus Straßenbegleitgrün. Ein Phänomen, das aus Kompostieranlagen schon länger bekannt sei.
Bei lackiertem Möbelholz ist die Gefahr durch den Lack äußerlich schon sichtbar, bei auffallend grünlich oder rötlichen Dachbalken auch. Sie wurden behandelt. Mit Lindan, bei amerikanischen Bauten sogar mit DDT oder auch mit einem Flammschutzmittel. Nur: Es gibt auch farblose Varianten.
Deswegen schaut Gäck sehr skeptisch auf den Pelletsmarkt. Der ist inzwischen leer gefegt. Und Gäck weiß von Fällen, in denen beschichtetes Holz und Spanplatten "untergejubelt" wurden. Auch im hiesigen Raum, wie Gäck selber gesehen und dokumentiert hat.
Gefahr für das Grundwasser "Die Kosten!", kennt Gäck als Reaktion aus etlichen beruflichen Vorfällen. Die möglichen Kosten verlocken zu einem sorglosen und damit gefährlichen Umgang mit Abfall. Wie die Geschichte mit einer Sandgrube bei Wachenroth, in die eine Menge asbesthaltiger Dachplatten gekippt wurde. "Und dann einfach Gartenabfälle drüber; einfach so, einen halben Meter über dem Grundwasserspiegel." In dem Fall ermittelt die Polizei, weiß der Umweltberater.
Die Gefahr für das Grundwasser spielt in Gäcks täglicher Arbeit ein große Rolle. Wenn er zum Beispiel zu Unfällen mit Autos an Straßenrändern gerufen wird, bei denen Benzin, Diesel oder Öl ins Erdreich ausgelaufen ist.
"Die Kosten!" Dazu kennt Gäck noch einen Sachverhalt.
Der Putz im Lindner-Gebäude in Eggolsheim. Darüber eine mit PCB belastete Wandfarbe. 35 Tonnen Sondermüll zum Entsorgungspreis von 1500 Euro je Tonne. "Irre Kosten", sagt selbst Gäck und verrät die Lösung: Mit Eisstrahlern wurde nur der Millimeter Farbschicht entfernt. 600 Kilogramm belastetes Material fielen an. Also weniger als 1000 Euro Kosten. Der Putz wurde analysiert.
Unbelastet. Er konnte dran bleiben. "Hier hat sich der Eigentümer sogar noch das Neuverputzen gespart", wirbt Gäck für kluge Lösungen und trotzdem sorgfältigen Umgang mit Abfallstoffen.