Tunnel war nur ein Bierkeller
Autor: Karina Brock
Röttenbach, Montag, 01. April 2019
Ein mysteriöser Fund soll die Bauarbeiten auf dem Röttenbacher Rathausplatz unterbrochen haben. Am Montag bestand die Möglichkeit einer Besichtigung.
Knapp 20 Bürger fanden sich am Montag um 11 Uhr am Röttenbacher Rathaus ein, wo die Begehung eines "tunnelartigen Schachts" zur Ausgrabungsstätte in Aussicht gestellt worden war. Bürgermeister Ludwig Wahl hatte schon eine Verzögerung der Arbeiten prognostiziert, weil der archäologische Fund zunächst geprüft werden müsse. Zu besichtigen gab es jedoch lediglich einen früheren Bierkeller mit ein paar mehr oder minder antiken Tonscherben - und einen sich diebisch freuenden Bürgermeister: "April, April!" Zum Trost spendierte Wahl Sekt und damit der Weg nicht umsonst war, hatte Gästeführerin Elke Klermund interessante Geschichten zum Keller mitgebracht.
Freiluftkegelbahn für Feste
Hinter der Bauhof-Garage führt ein neues Brückchen über den Röttenbach. Dort ist ein inzwischen schön hergerichteter Platz mit Freiluftkegelbahn und einer Möglichkeit zur Bierkühlung in dem alten Keller, in den der Bürgermeister seine archäologieinteressierten Gäste führte. Klermund umriss die Geschichte des Kellers, der früher natürlich zur Bierlagerung aber auch zur Aufbewahrung von Meerrettichstangen und - Dank eines kleinen Teiches - zur Karpfenwässerung genutzt wurde. "Ich weiß jetzt gar nicht mehr, was ich Ihnen heute noch glauben soll", meinte eine Röttenbacherin ebenso skeptisch wie belustigt.
Wieder an der Sonne genossen die Reingelegten ihren Sekt, während Wahl erklärte, dass dieses früher für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Gelände inzwischen für Vereinsfeste genutzt wird. "Es gehört zur Lebensader Röttenbach, die wir ja mit der Umgestaltung des Rathausplatzes in Angriff genommen haben." Das Rathaus unterbricht - wie auf Luftbildern von Klermund gut zu sehen war - eine Weiherkette entlang des Röttenbachs. Hier soll eine Nord-Süd- sowie später auch Ost-West-Verbindung entstehen, "um schöne Fuß- und Radwege durch den Ort zu schaffen", so Wahl.
Bis dahin wird allerdings noch einige Zeit ins Land gehen - vielleicht werden im Zuge der Arbeiten nächstes Jahr zum 1. April ja Dinosaurierknochen gefunden.