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TSV Höchstadt: Startschuss für Sportzentrum


Autor: Tina Meier

Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 24. Juni 2016

Für das geplante Bauprojekt des TSV hat sich eine neue Alternative ergeben.
Bei den TSV-Mitgliedern gab es eine klare Mehrheit dafür, die Pläne für ein Vereinsheim zu ändern und als Partner beim Betrieb eines Integrationszentrums einzusteigen. Foto: Tina Meier


Der Neubau des TSV war durchgeplant und schien besiegelt. Für rund 840 000 Euro sollte ein Sportheim mit Vitalbereich und Kleinsporthalle auf das Gelände des Sportparks beim Freibad gebaut werden. 30 von 35 Mitglieders stimmten auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zu, stattdessen Partner beum Bau eines Integrationszenrtums zu werden.

"Von Seiten der Stadt ist seit geraumer Zeit ein Bildungs- und Integrationszentrum in Planung", leitet Bürgermeister Gerald Brehm (JL) ein. Dort sollen jugendliche unbegleitete Flüchtlinge nicht nur wohnen, sondern auch lernen und mit Perspektive auf das Leben und den Arbeitsmarkt in Deutschland vorbereitet werden. Dieser Plan könne mit dem neuen Vereinsheim des TSV verknüpft werden.

Die Vorsitzenden Werner Sossna, Axel Geier und Peter Jeromin stellten das Konzept gemeinsam mit Architekt Fritz Wiesneth vor. In Fürth wurde eine geeignete Immobilie gefunden.

Sie wird derzeit von der SpVgg Greuther Fürth genutzt und muss zum Ende der Bundesligasaison einem Neubau weichen. Durch ihre Containerbauweise kann sie an einem anderen Ort wieder aufgebaut werden und könnte schon im nächsten Frühjahr im Höchstadter Sportpark stehen.

"Man kann sich das Abbauen und Wiederaufstellen aber nicht ganz so einfach vorstellen. Es werden ganz andere Anforderungen an das Gebäude gestellt und es müssen Änderungen vorgenommen werden", erklärt Wiesneth. So müssen beispielsweise weitere Container angegliedert werden, damit die Kleinsporthalle eine funktionale Größe erhält.

Dennoch wird sie rund 20 Quadratmeter kleiner sein als die ursprünglich geplante Halle. Dass sie außerdem von sechs Säulen gestützt werden muss, führte bei den Mitgliedern zu Bedenken. Jedoch soll die Halle sowieso nicht für Ballsportarten, sondern für Fitness, Kickboxen und Gymnastik genutzt werden, was in jedem Fall möglich sein wird. Ansonsten werden sich die geplanten Räumlichkeiten des Sportvereins nicht stark ändern.

Umkleiden, Duschen, Geräte- und Lagerräume sowie der Vitalbereich können gut eingegliedert werden. Dem TSV würde das gesamte Erdgeschoss mit eigenem Eingang gehören. Damit kann er die Einrichtung, Aufteilung und Nutzung selbst bestimmen.


Platz für 14 Flüchtlinge

Mit drei Stockwerken, einer Gesamthöhe von über elf Metern und einer Nutzfläche von rund 1500 Quadratmetern bietet das Gebäude genug Platz für alle Partner, die sich beteiligen möchten. In den Obergeschossen sollen unter anderem ein gemeinsamer Aufenthaltsraum mit Küche, Schulungsräume der VHS und Wohnraum für 14 sportbegeisterte unbegleitete minderjährige Flüchtlinge entstehen.

Die Jugendlichen sollen aus ganz Deutschland ausgewählt werden und mit dem TSV trainieren. So kann die Integrationspolitik mit dem Sport verbunden werden. In diesem Zusammenhang findet eine Kooperation mit der SpVgg Greuther Fürth statt, die den Sportlerzuwachs besonders im Bereich Fußball nach Höchstadt bringen wird und Jugendlichen gleichzeitig die Perspektive bieten, anschließend in den Profibereich übernommen zu werden.

Dem Nachteil, dass es kein reines TSV-Projekt sein wird, stehen viele Vorteile für den Verein gegenüber. Durch die Containerbauweise können die Nutzungsmöglichkeiten flexibel erweitert werden, erklärt Bürgermeisterin Irene Häusler (FW). Sie gibt zu, dass sie zunächst skeptisch war. Die Besichtigung vor Ort habe sie überzeugt.
Da das Gebäude rund um die Uhr bewohnt sein wird, ist es besser gegen Einbrecher geschützt. Durch die Zusammenarbeit der beteiligten Partner werden außerdem die laufenden Kosten gesenkt, da sich jeder an den Nebenkosten beteiligen wird. Ein Hausmeister, genügend Parkplätze und Putzdienste würden für einen geregelten Ablauf sorgen.


Billigere Alternative

Den größten Vorteil für den TSV erläuterte Finanzvorstand Axel Geier. Der TSV wird nur den Teil des Gebäudes bezahlen, den er nutzt. Der TSV werde der Kompromisslösung nur zustimmen, wenn sie sich als wesentlich kostengünstigere Alternative zeigt. Eine geringere Kreditaufnahme würde außerdem ein geringeres Risiko bedeuten. Der Festpreis beim Kauf sorge für Kalkulationssicherheit. Geier schlug vor, dass die Kosten 75 Prozent des ursprünglich geplanten Bauwerts nicht überschreiten sollen. "Nur dann", betont er, "stimmen wir zu."

Welche Fördermittel in das Projekt einfließen, muss noch geklärt werden, auch eine Genehmigung des Landkreises steht noch aus. Da die gesamte Planung noch in der Anfangsphase steckt, steht noch nicht fest, ob und wie das Zentrum realisiert wird. Voraussetzung ist in jedem Fall die Zustimmung des TSV. Die anfängliche Verwunderung der Mitglieder wandelte sich in reges Interesse. 30 von 35 Mitglieder stimmten dem Vorschlag des Vorstands zu. Am Montag wird eine Entscheidung im Stadtrat zeigen, wie der Weg des Projekts weitergeht.