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Trotz Diskussion: Fünf Windräder in der Birkach


Autor: Pauline Lindner

Lonnerstadt, Mittwoch, 06. November 2013

Trotz der Diskussion um den Abstand der Windräder zu Orten kommt das Vorhaben der Lonnerstadter voran. Die Bürgergesellschaft steht vor der Gründung.


Bei Mühlhausen drehen sie sich schon, die Windräder über dem Aisch- und Ebrachgrund. Bei Lonnerstadt sollen fünf Anlagen unter dem Namen "Windkraftgebiet 36" in den Birkach-Wäldern nördlich der Marktgemeinde entstehen.

In den letzten Monaten ist durch Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) der Abstand von Windkraftanlagen zu Wohnbebauung auf den Prüfstand gestellt worden. In den Raum gestellt wurde eine Entfernung von 2000 Metern anstelle bislang 1000 Metern. Käme dies als starre Festlegung für Bayern, selbst dann wäre zumindest ein Teil der Windräder bei Lonnerstadt zulässig. Dafür entsprechen die gewählten Standorte den Vorstellungen des amtierenden Bundesumweltministers Peter Altmaier. Er plädierte bei seinem Auftritt auf dem Höchstadter Marktplatz im September für geländeabhängige, individuell zu bemessende Entfernungen. Ausschlaggebend dafür sollten Messungen der Schallbelastung, des Schattenwurfs und der möglichen Naturbeeinträchtigungen sein.


Windgutachten

Diese Gutachten hat der Betreiber bereits erstellen lassen. Weiter hat er bei zwei Sachverständigen Gutachten zu den Windverhältnissen in Auftrag gegeben. In den Sommermonaten hat die Gemeinschaft der Grundstückseigentümer den Betreiber der Mühlhausener Anlagen, die Firma Wust-Wind & Sonne aus Markt Erlbach, als künftigen Betreiber ausgewählt. Geplant ist, den erzeugten Strom direkt zu vermarkten und ins Umspannwerk Höchstadt einzuspeisen. Die dazu nötige Leitungstrasse verläuft über Höchstadter Gebiet. Das ist mit der Stadtverwaltung bereits abgesprochen, teilte der Betreiber mit.

Die Kosten für die Anlagen werden bei rund 24 Millionen Euro liegen. Ein Teil, nämlich sieben Millionen Euro, des erforderliche Kapital soll durch Einlagen in die Bürgerwind Lonnerstadt GmbH & Co. KG aufgebracht werden.

Wie in Mühlhausen sollen sich auch in Lonnerstadt vorrangig die Bürger des Ortes am Projekt beteiligen. Die Mindesteinlage wird 5000 Euro betragen. Die Kapitalgeber für das Millionen-Vorhaben, die künftigen Gesellschafter, sollen eine Rendite von "im Mittelwert fünf bis fünfeinhalb Prozent auf 20 Jahre" erhalten. So Erich Wust, der Geschäftsführer von Wust-Wind & Sonne. Und ins Gemeindesäckel sollen in den 20 Jahren der berechneten Laufzeit ungefähr 150.000 Euro an Gewerbesteuer fließen.

Sollte die erforderliche Summe durch Beteiligungen von Lonnerstadtern so nicht zusammenkommen, so weiter Wust, sollen auch Interessenten aus den angrenzenden Gemeinden berücksichtigt werden. Im Januar ist eine Informationsveranstaltung geplant, in der die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen genauer festgelegt werden. Eine erste "Reservierungsphase" soll bis zum 28. Februar laufen, eine zweite dann im März. Die Gesellschaftsgründung ist für April geplant.