Trockenheit: Schwieriges Jahr für die Oberwinterbacher Christbäume
Autor: Jann Weckel
Oberwinterbach, Mittwoch, 14. November 2018
Weihnachten rückt näher, die Christbaumsaison hat begonnen. Der trockene Sommer war allerdings eine Herausforderung.
Der Nebel hängt tief über dem Hof der Familie Geyer. Tausende Nadelbäume stehen hier und warten auf ihren Einsatz. Knapp sechs Wochen vor Heiligabend hat die Christbaumsaison begonnen und für Herbert und Doris Geyer damit der Verkauf ihrer Bäume. Allerdings war auch für sie der Sommer 2018 eine besondere Herausforderung.
"Wir haben die Beregnung aufgebaut", antwortet Doris Geyer auf die Frage von Landrat Alexander Tritthart (CSU), wie man beim Betrieb "Frankentanne" mit der Dürre umgegangen sei. Die Anlage ist eigentlich nicht für die Bewässerung im Sommer gedacht, sondern für die Frostberegnung, besonders im Frühjahr. Droht Frost, dann schlägt ein Außenthermostat an und die Geyers starten das Sprinklersystem. Das kalte Wasser wird zu einer Eisschicht und umschließt die Nadeln und Knospen. Innerhalb der Hülle fällt die Temperatur nicht unter den Gefrierpunkt.
Die Dürre im Sommer machte die Zweckentfremdung notwendig: "Wir konnten es aber nicht einfach drauf los regnen lassen, sondern mussten dem Wasserwirtschaftsamt immer Rechenschaft ablegen", sagt Geyer. Größere Verluste habe es keine gegeben, weshalb sie nicht mit höheren Verkaufspreisen rechnet: "Das ging durch die Medien, aber unsere Preise bleiben stabil. Ich frage mich aber schon, wie das weitergeht mit dem Klimawandel." Denn: Man habe in diesem Jahr keine neuen Bäume gepflanzt. Dafür sei es zu trocken gewesen.
Peter Pröbstle, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürth, hat die Auswirkungen der Trockenheit auf die Wälder genau beobachtet: "Man muss sich eigentlich vor jedem Baum verneigen, der das ausgehalten hat." Abgesehen von einem Schauer im Juli habe es im April zum letzten Mal nennenswert geregnet. Messungen hätten kürzlich ergeben, dass der Boden bei Herzogenaurach bis in drei Meter Tiefe völlig trocken sei. Nur dem relativ niederschlagsreichen Frühjahr sei es zu verdanken, dass der "Katastrophensommer" keine schlimmeren Auswirkungen gehabt habe.
Laut Pröbstle ist die Zucht von schönen Christbäumen eine Kunst. "Wenn sie zu gut wachsen, dann ist der Abstand zwischen den Ästen zu groß. Wenn das Gegenteil der Fall ist, dann kriegen Sie die Kerzen und Kugeln nicht mehr rein." Der Lieblingschristbaum ist weiterhin die Nordmanntanne, zu der rund 90 Prozent der Käufer greifen, sagt Doris Geyer. Kiefern oder Blautannen werden nur vereinzelt mit nach Hause genommen.
Früher war mehr Lametta
Dann stellt sich nur noch die Frage: Was kommt an und auf den Baum? Im Dekorationsartikelgeschäft Depot im Höchstadter Aischpark-Center sind die Farbtrends schon klar: "Es ist alles sehr pastellig. Mint oder Altrosa sind sehr im Trend", sagt Janina Groß, Filialtrainerin bei Depot. Sie unterstützt aktuell die Mitarbeiter der neuen Höchstadter Filiale.
"Lametta ist out", sagt sie. "Das kauft keiner mehr. Im letzten Jahr hatten wir noch Reste, aber in diesem kommt, glaube ich, gar nichts mehr." Dafür gibt es kuriose Neuheiten im Sortiment: "Wir haben die Farbkombination aus Bordeauxrot und Gold, das sieht sehr schön aus. Dazu haben wir kleine goldene Flamingos und Ananas. Ich weiß aber noch nicht, wie oft die wirklich dazu gekauft werden."