Theo Link gibt das Lonnerstadter Bürgermeisteramt ab
Autor: Andreas Dorsch
Lonnerstadt, Montag, 02. Dezember 2013
Der Lonnerstadter Bürgermeister zieht aus seiner Erkrankung Konsequenzen.
Wenn er am Morgen aufwacht und Schmerzen hat, weiß er wenigstens, dass er noch lebt. Lonnerstadts Bürgermeister Theo Link (CSU) nimmt seine schwere Erkrankung teilweise auch mit Humor. Seit vier Jahren kämpft er gegen eine Art von massivem Rheuma, das seine Bewegungsfähigkeit manchmal mehr, manchmal weniger stark einschränkt. Trotzdem hat er bisher sein Amt als Bürgermeister noch so gut es ging ausgeübt.
Jetzt steigt er aus.
"Meine Leistungsfähigkeit ist von 140 auf minus zehn Prozent abgestürzt", blickte er gestern zurück, als er mit seinen Stellvertretern Stefan Himpel (FW) und Johann Höps (CSU) seinen Rückzug aus dem Amt näher erläuterte. Schon bei einem Reha-Aufenthalt im Mai dieses Jahres habe man ihm nahe gelegt, dass er mit dieser Krankheit jetzt für sich und nicht mehr für andere da sein soll.
Die ständigen Schmerzen haben ihm diesen Entschluss erleichtert.
Theo Link ist 51 Jahre alt. Seit 2009 plagt er sich mit dieser schwer greifbaren Erkrankung herum. So richtig helfen konnte ihm bisher niemand. "Allein 2010 bin ich über 2000 Kilometer zu Ärzten gefahren", rechnet Link hoch. Immer wieder hofft er auf neue Therapieansätze. 13 verschiedene Medikamente nimmt er jeden Tag ein, bei Bedarf noch zwei zusätzlich.
Schon vor einigen Monaten ließ er seine Dienstunfähigkeit amtlich feststellen.
Der Gemeinderat hat jetzt in der November-Sitzung dem Gesuch des Bürgermeisters auf Entlassung aus dem Amt stattgegeben.
Den Rückzug habe man noch hinausgezögert, um nicht vor dem kommenden Frühjahr extra eine Bürgermeisterwahl durchführen zu müssen, sagt Link. Scheidet ein Bürgermeister aus dem Amt, schreibt das Gesetz eine Neuwahl innerhalb von drei Monaten vor.
Nun kann Links Nachfolger ganz normal bei den nächsten Kommunalwahlen ermittelt werden.
"Die Bürger haben ein Recht darauf, zu erfahren, was los ist", begründet Theo Link seinen Gang an die Öffentlichkeit. Bereits 2010 habe Link seinen Job bei einer Versicherung aufgegeben und auch in der Gastwirtschaft seiner Frau hilft er nicht mehr aus.
Besonders bedanken möchte sich Theo Link bei Zweitem Bürgermeister Stefan Himpel, der - dank seines loyalen Arbeitgebers, der Kripo Nürnberg - immer einsprang, wenn er gebraucht wurde. Und auch bei Drittem Bürgermeister Johann Höps.
Sie bedauern den Rückzug ihres Gemeindeoberhaupts, haben dafür aber volles Verständnis.
Seit 2002 ist Link Bürgermeister. Als Highlight dieser Zeit sieht er die Sanierung des Lonnerstadter Schulhauses und des Kindergartens, wofür es über das Konjunkturpaket II 90 Prozent Zuschuss gab. An negativen Erfahrungen ärgert ihn die Zuschusspraxis der LAG. So musste man beispielsweise für die Pflanzung einiger Bäume und das Aufstellen von Bänken einen Plan nachreichen und Jahre später 34,80 Euro Förderung zurückzahlen, weil ein Prüfer feststellte, dass einer der Bäume nicht mehr stand.
Für die Nachfolge von Theo Link ist bisher noch kein Kandidat offiziell nominiert.
Bisher signalisiert nur der Freie Wähler Stefan Himpel, sich Anfang nächsten Jahres für das Bürgermeisteramt aufstellen zu lassen. Der Zweite Bürgermeister weiß auch schon, was er in den kommenden Jahren in der knapp 2000 Einwohner zählenden Gemeinde angehen würde. So soll an den Kellern unter Mithilfe von Heimatverein und Kellerfreunden ein Musikpavillon errichtet werden. Bei einer "stabil schlechten" Haushaltslage ist die Sanierung des Kleebauernhauses ein weiterer dicker Brocken, der angegangen werden muss. Schließlich soll das Brunnenhaus am Marktplatz eine eigene Stromversorgung und zwei Toiletten bekommen.