Druckartikel: Thema Abwasser sorgt in Hemhofen für Kosten und Ärger

Thema Abwasser sorgt in Hemhofen für Kosten und Ärger


Autor: Pauline Lindner

Hemhofen, Mittwoch, 05. November 2014

Geld unter der Erde verbuddeln, sagt man scherzhaft, wenn Kommunen in Kanäle und Leitungen investieren müssen. Das ist in Hemhofen seit Jahren Thema.


Ein komplexes Thema, denn der Ortsteil Hemhofen ist an die Kläranlage in Röttenbach angeschlossen, der Ortsteil Zeckern hingegen hat eine eigene Kläranlage.
Derzeit läuft das Sanierungskonzept für die Straßenzüge, die nach Röttenbach entwässert werden. Eine ganze Reihe von Straßenzügen muss saniert werden. Vier, wenn nicht fünf Jahre, muss die Gemeinde dafür große Summen in ihren Haushalt einstellen.

Begonnen wird mit der Weiherstraße und dem Baugebiet Leithe, insbesondere der Ringstraße. "Dort sind die größten Schäden", teilte Bürgermeister Ludwig Nagel (CSU) dem Gemeinderat mit. In vielen Haltungen - so heißen einzelnen Kanalabschnitte - werden Inliner eingezogen. Nach der Frostperiode soll es losgehen. Man geht von Kosten zwischen 500 000 und 800 000 Euro aus.
Das Kanalnetz in Hemhofen ist detailgenau erfasst.

Für Zeckern gilt dies nur für die Straßen, deren Kanäle in den letzten Jahren neu gebaut wurden, wie in der Schul- und in der Zeckerner Hauptstraße. "Es wird immer wieder festgestellt, dass Dimensionierungen und Materialangaben falsch sind", erläuterte Geschäftsleiter Horst Lindner. Eine Erfassung aller Straßen kommt etwa 200 000 Euro teuer.
Einhellig hält der Gemeinderat diese Erfassung für notwendig. Gleichwohl wird sie zurückgestellt, bis die Hemhofener Straßen saniert sind. Zum einen wegen der hohen Kosten, zum anderen, damit kein allzu langer Zeitraum zwischen Schadenserfassung und Reparatur vergehen muss.

Schadenersatz-Forderung

Am Regenüberlaufbecken 1 (in der Nähe des Kindergartens) wird ein Feinrechen angebracht. Er soll Hygiene-Papierreste zurückhalten, die bei großen Wassermassen aus dem Überlauf in den Bach gespült werden. Die Maßnahme, die inklusive Planung auf 55 000 Euro kommt, steht im Zusammenhang mit dem Rechtstreit der Kommune mit den Weihereigentümern, der Familie Winkler von Mohrenfels. Sie fordert Schadensersatz von der Gemeinde wegen des Wassers schlechter Qualität, das aus der Kanalisation in den Hirtenbach fließt. "Die Gemeinde ist zur Zahlung verpflichtet, die Höhe des Schadens berechnet derzeit ein Gutachter", teilte der Bürgermeister zum Prozessstand mit.
Für die Wasserleitung zum Baugebiet Zeckern-Mitte wurde die Eichendorffstraße von der Siedlerstraße bis zur Klemens-Mölkner-Straße aufgerissen. Da die neue Leitung neben die alte verlegt werden musste, war auch die ganze Straße neu aufzubauen. Eine Erneuerung der Teerdecke allein hätte nicht genügt, ergab sich während der Bauphase.
Der gemeindliche Anteil an dieser Maßnahme beläuft sich insgesamt auf rund 115 000 Euro. Ursprünglich waren die Anlieger informiert worden, dass auf sie keine Kosten durch die Wasserleitung zukämen, da man nur von einem neuen Teerstreifen ausging.

Müssen Anlieger doch zahlen?

Nach der gemeindlichen Straßenausbau-Beitragssatzung sind die Bürger bei einem sogenannten Vollausbau heranzuziehen. Bei einer Anliegerstraße mit 80 Prozent. Ob das auch für den Fall der Eichendorffstraße gilt, ist man sich nicht sicher. Deshalb holt die Gemeinde bei der Rechtsaufsicht eine Stellungnahme ein.
Für den Fall, dass Kosten umgelegt werden müssen, will der Bürgermeister eine Informationsveranstaltung einberufen. Gleich wie die Rechtsauskunft lauten wird, auf die privaten Wohnhäuser werden keine hohen Kosten zukommen, denn beim Umlegen sind auch die riesigen Gewerbegrundstück am Anfang der Straße heranzuziehen.