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Teuer gegen billig - Der Tintenkiller-Test


Autor: Johanna Blum

Adelsdorf, Dienstag, 04. März 2014

Die Adelsdorfer Jonah Ritter und Maximilian Schirmer siegten mit einem Stifte-Test bei "Schüler experimentieren".
Für den Wettbewerb dokumentierten Jonah Ritter und Maximilian Schirmer ihre Versuche. Fotos: Johanna Blum


Weil sie schon immer ein bisschen forschen wollten, besuchen die Fünftklässler Jonah Ritter und Maximilian Schirmer am Gymnasium Höchstadt den Kurs "Jugend forscht" von Lehrer Karl-Heinz Strobel-Rötter. Daraus entwickelte sich die Teilnahme am Wettbewerb "Schüler experimentieren", in dem die beiden Adelsdorfer jetzt mit ihrem Forschungsprojekt "Tintenlöscher-Test" Regionalsieger wurden. Am 11. März werden sie dafür in Ansbach von Mittelfrankens Regierungspräsident Thomas Bauer ausgezeichnet, zwei Tage später in ihrer Schule zusammen mit den weiteren erfolgreichen Teilnehmern.

"Uns interessieren halt die Geheimnisse der Chemie, deshalb meldeten wir uns an", erzählt Jonah. Und weil sie von Anfang an gemeinsam forschen wollten, planten sie auch ein gemeinsames Forschungsprojekt. "Unser Lehrer stellte uns einige Beispiele vor, und als ich mal einen Blick in mein Federmäppchen warf, fiel der genau auf den Tintenlöscher", erinnert sich Maximilian.

"Uns ist aufgefallen, dass manche aus unserer Klasse viel schneller einen Tintenkiller aufgebraucht haben als andere", berichtet Jonah. Bei manchen Tintenlöschern werde auch die Spitze viel schneller blau. Das Projektthema war gefunden.

In vier Monaten arbeiteten sie insgesamt vier Versuchsreihen und deren Zusammenfassung durch. In der ersten Testreihe galt es, viele Linien - mit Billigtinte und parallel dazu mit Markentinte - zu ziehen. Allein schon der Qualitätsunterschied der beiden Tintensorten war auffällig. "Markentinte enthält mehr blauen Farbstoff und Billigtinte ist wässriger", klärt Jonah auf.

Marken- besser als Billigprodukte?

Die Striche beider Tinten wurden dann mit Marken- und Billigkiller gelöscht - natürlich in Arbeitsteilung. "Das hat aber zwei Wochen in Anspruch genommen", bemerkt Maxi fachkundig. Das Ergebnis war eindeutig: sowohl Markentinte als auch Markenkiller sind den billigen Produkten überlegen. Auch der zweite Test, der Flächentest, wurde wieder parallel (Markenkiller/Billigkiller, Markentinte/Billigtinte) auf zwei verschiedenen Papiersorten mit beiden Tintenlöschern durchgeführt. Dabei fanden die jungen Wissenschaftler heraus: Mit dem Löschen verfärbt sich die Killerspitze und das Blatt wird grau-gelb. Für eine ganze Patrone braucht man zum Löschen auch einen ganzen Tintenkiller.

Im dritten Versuch ging es um das Löschen von Tinte bei unterschiedlicher Temperatur. Auf 90 Grad erhitzte Tinte kann man am besten "wegzaubern". Bei niedrigeren Temperaturen wurde kein Unterschied der beiden Killersorten festgestellt - jedoch bei höheren Temperaturen war wieder der bessere Tintenlöscher überlegen.
In der vierten Testreihe untersuchten Maxi und Jonah das Überschreiben von gelöschten Flächen. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass man Gelöschtes sowohl auf weißem Papier als auch auf Recyclingpapier mit einem Qualitäts-Fineliner am besten überschreiben kann.

Pro Woche haben die Tüftler sich ungefähr zwei bis drei Mal getroffen, geplant und getestet. "Die Versuche haben wir uns selbst ausgedacht und durchgeführt", erklären die beiden eifrigen Jungforscher. Nur bei der Zusammenfassung der Testergebnisse standen die Eltern ein bisschen beratend zur Seite. "Mit einem Sieg haben wir eigentlich gar nicht gerechnet", verrät Maximilian. "Aber wir waren echt wahnsinnig überrascht und glücklich", fügt Jonah strahlend an.

Angst vor dem nächsten Schritt, der Landesausscheidung in Dingolfing am 29./30. April, haben sie nicht. "Jetzt sind wir's doch schon gewohnt", grinst Jonah und zwinkert Maxi zu. Besonders freuen sie sich auf den Besuch der BMW-Werke, der auch auf dem Programm steht. Ob sie im nächsten Schuljahr wieder unter die Forscher gehen, ist noch nicht sicher. Der Modellbaukurs sei auch nicht schlecht.