Tessa Müller braucht jede Stimme
Autor: Michael Busch
Herzogenaurach, Sonntag, 17. August 2014
Nur noch einen Tag kann man abstimmen, um Tessa Müllers Buch einen besonderen Platz bei der Frankfurter Buchmesse einzuräumen. Die junge Herzogenauracher Autorin hofft auf die Unterstützung aus ihrer Heimat.
Tessa Müller ist keine Unbekannte in Herzogenaurach. Wenn ihr Name fällt, heißt es sofort: "Das ist doch die junge Dame, die so gerne schreibt?" Die Herzogenauracherin war zum Beispiel im Jahr 2010 eine der sieben Besten beim 15. MDR-Literaturwettbewerb. Widmete sich bisher den Kurzgeschichten, hat sie nun ihr letztes Projekt abgeschlossen.
Tessa Müller hat ein Buch geschrieben. "Im September erscheint mein erstes Buch", erzählt die Jungautorin. "Es ist ein Erzählband und heißt 'Etwas, das mich glücklich macht'. Es wird vom Jung und Jung Verlag herausgegeben." Das ist ein kleiner österreichischer Verlag, bei dem unter anderem auch die Bücher von Ursula Krechel (Gewinnerin des Deutschen Buchpreises 2012) erscheinen.
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Tessa Müller setzt nun eine große Hoffnung in "ihre" Herzogenauracher und alle, die das Literarische lieben.
Wer das Buch nicht innerhalb von 24 Stunden lesen mag, die Autorin aber dennoch unterstützen will, erhält eine kurze Inhaltsangabe. Die Frauen in diesem Buch machen verrückte Sachen: Sie stecken den Kopf unter den Pullover des Ex oder in ein Aquarium, sie haben Liebeskummer und trösten sich mit dem Klimawandel, sie starren zur Zimmerdecke und überlegen, ob ihre Probleme etwas mit Baustoffen zu tun haben (- oder doch eher mit der Mütze, die sie tragen); sie trauern einem Einbrecher nach, den es nicht gibt, lernen Gott kennen, ohne Unterhose in einer Kirche, und kündigen als Regalbetreuerin im Bereich "Haus halt & Ambiente"; sie übernehmen Verantwortung und zünden Hühnerställe an, sie kriegen keine Luft, aber sie können Madonna sein. Wie gesagt: verrückt! Und doch ist es das Naheliegendste und Selbstverständlichste. Machen das nicht alle so, wenn es ums Glück geht? Um es zu finden, um es nicht zu verlieren, um es wiederzugewinnen, um es nicht loslassen zu müssen. Denn natürlich kann man das Glück zwingen, wenn man nicht ewig warten will, bis es einem zufliegt.
Lesen lohnt sich
Das zeigen diese liebenswert verschrobenen Frauen in diesen wunderbar witzigen Geschichten. Ja, auch erzwungenes Glück kann glücklich machen. Es ist dann sogar noch komisch und traurig und beides zugleich!
Tessa Müller wurde 1983 in Neustadt an der Aisch geboren. Sie studierte Germanistik und Theaterwissenschaften in Erlangen und Marseille. 2005 war sie Studentin am Institut für literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft in Hildesheim. Bisher veröffentlichte sie Kurzgeschichten und Gedichte in Anthologien.