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Terrakotta-Figuren sind zurück in der Stadtpfarrkirche


Autor: Andreas Dorsch

Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 27. März 2013

Die Arbeiten an den 600 Jahre alten Terrakotta-Figuren aus der Grotte neben der Höchstadter Stadtpfarrkirche St. Georg sind abgeschlossen. Auch einen Streit um die Farbgebung haben sie überstanden.
Rund 600 Jahre alt sind die Terrakotta-Figuren von Jesus, Johannes und Petrus (von links), die Dekan Kemmer nach der Restaurierung und einer fünfjährigen Abstinenz wieder in den Ölberg bringen lässt. Foto: Andreas Dorsch


Mit über einem Jahr Verspätung sind sie jetzt wieder in Höchstadt eingetroffen, die Figuren aus dem Ölberg im Kirchhof von St. Georg. Vor fünf Jahren hatten Vandalen die vermutlich zwischen 1440 und 1450 geschaffenen Figuren stark beschädigt. Die Bamberger Restaurationswerkstatt Monolith hatte die Wiederherstellung übernommen.

"Erst hatten wir kein Geld", blickte Dekan Kilian Kemmer zurück, als er Christus, Jakobus, Johannes und Petrus aus nächster Nähe inspizierte. Dann konnte der Auftrag doch erteilt werden.

Vor 150 Jahren richtig bunt

Bereits vor einem Jahr sollte die Rückkehr der restaurierten Terrakotta-Figuren ein Highlight des Osterfestes werden. Daraus wurde jedoch nichts. Aus Sicht der Restauratoren waren die Figuren fertig, allerdings legten die Denkmalbehörden ihr Veto ein.

Die Experten verlangten genauere Farbuntersuchungen und die ergaben, dass die Figuren vor 150 Jahren einmal richtig bunt waren. Dekan Kemmer konnte sich damit aber überhaupt nicht anfreunden. Er kämpfte für die schlichtere Variante, zumal das Anmalen der Figuren mit kräftigen Farben wesentlich teuerer geworden wäre.

Inzwischen ist die Farb-Diskussion vom Tisch und die Christus-Figur samt Jünger werden jetzt wieder in ihren alten schlichten Farben in der im 19. Jahrhundert erbauten Grotte installiert. 48.000 Euro hat die Restaurierung gekostet, berichtet Dekan Kemmer. An Spenden für den Ölberg sind inzwischen 34.000 Euro zusammengekommen. An Zuschüssen kommen lediglich 6000 Euro von der Erzdiözese. Entschädigung von einer Versicherung gab es nach dem Vandalenakt 2008 nicht. Jetzt sind sie laut Kemmer aber für einen sechsstelligen Betrag versichert. Dafür verschwinden die Figuren am Ölberg nun hinter einem Sicherheitszaun. Der wird zwar die Sicht etwas behindern, dafür werden sie künftig aber am Abend beleuchtet.