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Teichwirtschaft in Oberlindach: Stand der Dinge


Autor: Pauline Lindner

Oberlindach, Dienstag, 09. Juli 2013

Gernot Stark aus Oberlindach informierte an seinen Weihern über den aktuellen Stand der Teichwirtschaft. Wetterbedingt ist der K3 heuer noch recht klein.
Nicht zum Abfischen, nur zur Kontrolle der Fischbestände dient das Wurfnetz.


Wie groß sind die Karpfen schon? Das ist um Aisch und Seebach im Juli eine obligatorische Frage. Auch Teichwirt Gernot Stark aus Oberlindach ist das wichtig.
Seinen Gästen aus den Fachverbänden und Behörden wollte er es auch vorführen und bat die Gruppe um Landrat Eberhard Irlinger an den Weiherrand. Stark bewirtschaftet 25 Hektar Teiche; 15 aus eigenem Besitz und zehn dazugepachtete.

Stark unterhält einen so genannten Vollbetrieb, der vom Karpfenei bis zum tellergroßen dreijährigen Karpfen alle Stadien aufzieht und auch in allen Größen und Jahrgängen verkauft. Deshalb unterliegt sein Betrieb auch der veterinäramtlichen Kontrolle und Zertifizierung nach EU-Recht.

Satzfische züchten

Starks Schwerpunkt sind Satzfische.

Die K2 werden gern im Frühjahr gekauft und dürfen dann den Sommer über in einem fremden Teich wachsen, um ab September auf den Markt zu kommen. Gut gehen auch die Jährlinge.
"Sie wiegen derzeit etwa ein Gramm", berichtet Stark und führt die Gruppe an den höchstgelegenen Weiher. Ein sicherer Griff mit dem Käscher ins dunkle Wasser und eine Handvoll Fischchen zappelt im Netz.
Stark hat Konkurrenz. Eine Lachmöwe lässt sich durch die Menschen nicht störten. Immer wieder zieht sie Kreise über dem Weiher, stürzt auf die Wasseroberfläche und zieht mit einem Kärpfchen im Schnabel wieder nach oben.

Jagdschein eigens erworben

Sie packt nur die ganz kleinen; anders der Kormoran. Er jagt in Schwärmen, und die langen ganz schön zu. Für einen Weiher weiß das Stark genau in Zahlen. Dort hatte er 25 Zentner Setzlinge und gut 400 Zander, die schon 20 Zentimeter groß waren. Beim herbstlichen Abfischen holte er zehn Zentner Karpfen und gerade noch 100 Zander heraus.

"Seit die Brutbäume am Wöhrder See weg sind, kommen im Sommer weniger.", hat Stark beobachtet. Er jagt sie, wie auch sein Teichwirtskollege Lorenz Jordan aus Falkendorf. Der hat sogar eigens für die Kormoranjagd den Jagdschein gemacht. Mit allen Kosten. "Das ist Notwehr, ich bin net scharf drauf", sagt er übereinstimmend mit Stark. Der geht davon aus, dass er fünf Stunden Zeit für jeden Erlegten Fischräuber aufbringen musste.

Im späten Frühjahr war es dieses Jahr schlimm mit den Attacken. "Wegen des kalten Wetters zogen viele Tiere nicht weiter nach Norden und Osten", weiß Tobias Küblböck. Der junge Fachmann ist eigens zur Kormoranbekämpfung beim Amt für Fischerei angestellt. Er betreut den Aischgrund und die Oberpfälzer Teiche seit 2011. Er ist froh, dass es neuerdings mehr rechtliche Zugriffsmöglichkeiten gibt, damit vor allem die marodierenden Jungvogeltrupps reduziert werden können. Wenn die sich geballt hier herumtreiben, dann organisiert er geballt die hiesige Jägerschaft.

Aischgrund-Lasso

Stark will seinen Gästen noch den Aischgründer Lassowurf demonstrieren. Elegant windet er die Schnur um seinen Arm, ehe er sich um den ganzen Körper drehend Schwung holt, um das Wurfnetz möglichst weit im Weiher zu platzieren. Drei eineinhalb Jahre alte Fische holt er so heraus. Er greift einem hinter die Kiemendeckel und prüft, ob die Kiemen gut durchblutet sind. Ein parasitärer Wurm ist die größte Krankheitsgefahr.

Natürlich möchte jeder wissen, wie groß die K3 schon sind. Doch so sehr sich Stark auch bemüht, es lässt sich keiner mit dem Netz fangen. Wen wundert's bei so viel Trubel um den Weiher.

Aber Stark hat vorsichtshalber schon am Tag zuvor die Gewichtsprobe gemacht. Aufs Kilo fehlt noch einiges. Damit werden die Karpfen bei der Ernte wohl auch etwas schwachbrüstig sein. Was gar nichts sagt, dass sie nicht gut schmecken.