Taxi-Fahrgäste müssen nicht überall mehr bezahlen
Autor: Peter Groscurth
Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 08. Januar 2015
Im Landkreis Erlangen-Höchstadt haben die Taxi-Unternehmer eine Erhöhung der Tarife beantragt, die derzeit im Landratsamt geprüft wird. Im Raum Forchheim soll es höhere Preise hingegen vorerst nicht geben.
Noch stehen in der Mittagszeit sieben bis acht Taxen am Forchheimer Bahnhof und warten auf Fahrgäste. Dieses Bild wird der Vergangenheit angehören. Kunden können sich auf längere Wartezeiten einstellen. Der Grund: Am 1. Januar kam der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro und die Taxi-Unternehmer sparen sich dann lange Standzeiten ihrer Fahrer.
Joachim Schertel von der Taxi-Vereinigung Forchheim erklärt: "Bisher verdienen Fahrer etwa 6,50 Euro in der Stunde. Mit dem Mindestlohn wird wohl die Zahl der Aushilfsfahrer abnehmen." Die Folge würde sein: längere Wartezeiten, weil nicht mehr so viele Taxen vorgehalten werden würden.
17 Autos mit rund 50 Fahrern sind in der Taxi-Vereinigung Forchheim zusammengeschlossen. Höhere Fahrtarife für die Kunden soll es aber zunächst nicht geben. Schertel sagt: "Wir sehen uns zunächst an, wie sich der Mindestlohn für uns auswirkt." Im ersten Halbjahr 2015 wollen die Forchheimer Unternehmer dann entscheiden, ob sie die Gebühren für Taxifahrten erhöhen werden und dies beim Landratsamt beantragen. Zur Zeit kostet der Kilometer 1,50 Euro und die Grundgebühr liegt bei 2,70 Euro.
Landratsamt prüft
Auch im Landkreis Erlangen-Höchstadt müssen Fahrgäste bald mehr für Taxifahrten zahlen. Im Landratsamt liegt derzeit die Liste mit den Tarif-Vorschlägen der 19 Taxi-Unternehmer. Die Behörde prüft diese und entscheidet dann über die Genehmigung.
Derzeit liegt der Grundpreis bei drei Euro, laut Taxi-Unternehmern soll er um 20 Cent auf 3,20 Euro steigen. Der gefahrene Kilometer kostet aktuell 1,60 Euro und könnte bald schon 1,90 Euro kosten.
Laut einer Pressesprecherin des Landratsamtes Erlangen-Höchstadt könnte die Erhöhung im ersten Halbjahr kommen.
Die Unternehmer und Taxi-Betreiber sind vorbereitet. Wie etwa Veronika Stütz-Zwingel - sie hat in ihrem Fahrdienst in Höchstadt auch zwei Taxen. Ist der Mindestlohn für die Unternehmerin ein Problem? "Eher weniger. Meine Aushilfsfahrer bekommen von jeder Fahrt, die sie machen, eine 40-prozentige Provision ausbezahlt", erklärt Stütz-Zwingel. Teure Standzeiten kennt die Geschäftsfrau für ihre Taxen nicht, ihre Fahrer warten meist zuhause auf Aufträge und fahren dann die Kunden direkt an.
Schon am 1. Dezember
In Nürnberg wurden die Fahrpreise schon zum 1. Dezember erhöht. Der Grundpreis stieg von drei auf 3,40 Euro, ab dem zweiten Kilometer werden 1,75 statt 1,50 fällig. Auf einer Standardstrecke steigen die Kosten so um etwa elf Prozent - und damit etwas weniger kräftig als in anderen deutschen Großstädten. Allerdings hatten Nürnbergs "Taxerer" auch die Tariferhöhung am Jahresanfang 2014 zum Teil schon mit dem Mindestlohn begründet.
Zum 15. Dezember 2014 stiegen die Taxitarife in Bayreuth. Die Initiative für die Preissteigerung ging von zwei Taxi-Unternehmern aus. Die hatten die Preissteigerung beantragt. Die Grundtaxe wird beim Einschalten des Taxameters fällig und ist so etwas wie der Bereitstellungspreis. Sie lag bisher bei 2,90 Euro pro Fahrt und soll auf 3,50 Euro steigen. Jeder der ersten Kilometer kostet künftig zudem 2,20 Euro. Die Preissteigerung beträgt 33 Prozent.
Dass es allerdings auch anders geht, zeigt das Beispiel Fürth. "Man muss den Mindestlohn nicht vorschieben, um die Tarife anzuheben", sagte kürzlich Robert Hetzel, Vorstand der Fürther Taxi-Genossenschaft. In der Kleeblattstadt bleibt bei den Preisen vorerst alles, wie es ist.