Tanzmusik aus Gleißenberg
Autor: Pauline Lindner
Gleißenberg, Mittwoch, 06. März 2013
Die Gleißenberger Volksmusik ist aus ehemaligen Musikern der Kapelle Dreifrankeneck hervorgegangen. Heute spielen sie bei wenigen Auftritten im Jahr traditionelle, fränkische Volksmusik.
Was macht man, wenn man tanzen will und die Kassette mit der Musik hängt? "Selber spielen" entschieden vor einem Vierteljahrhundert Friedrich Ruhl und seine Kollegen von der (heutigen) Gleißenberger Volksmusik. Denn was nützt der schönste Volksmusiktanzkurs, wenn nachher das Einüben mit allerhand technischen Pannen garniert ist.
Ruhl und seine Freunde hatten es doch etwas leichter als andere, als sie ihren Entschluss fassten: Sie spielten bereits ihr Instrument. "Wir sind Blasmusikrentner", sagt er über die heutige Besetzung mit Martin Linz an der Tuba, den zwei Tenorhornisten Ottmar Schmidt und Gerhard Ziegler, den drei Trompetern Monika Köhler, Georg Heinlein und eben Ruhl selber, den Klarinettistinnen Sabine Schenk, Alena Frischmann und Claudia Formella und Karlheinz Krieger am Akkordeon.
"Uns waren die vielen Auftritte zu viel", erklärt Ruhl den "Rückzug". Jetzt beschränken sich die Gleißenberger auf wenige Auftritte im Jahr. "Meistens proben wir zweimal vor jedem Auftritt; das sind dann so sechs bis zwölfmal im Jahr." Das können sie sich leisten, denn sie spielen ganz traditionell und erhalten ihre Noten über die Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik. Das hat zwei Vorteile: Hierbei handelt es sich um überlieferte Musik, die gema-frei ist. Und: "Wir stehen nicht unter Druck wegen des neuesten Hits wie die Bierzeltblasmusik."
Rundtänze wie Walzer oder Mazurka stehen auf dem Spielplan und vor allem Figurentänze. Einer der bekanntesten ist sicher die Kreuzpolka. "Und dabei bleiben wir auch", begrenzt Ruhl das Repertoire freiwillig auf überlieferte Melodien und Tanzformen. Unter ihnen hat er kein Lieblingsstück, dafür aber einen Lieblingsauftritt. Und zwar die Stunde am Burghaslacher Marktplatz, bevor der Kerwafestzug loszieht. "Wo haben wir schon 600 Zuhörer auf einmal."
Das schafften die Gleißenberger wohl auch nicht als musikalische Boten bei den Gartenschauen in Bamberg und Kitzingen, als sie am Stand der Gemeinden Burghaslach, Schlüsselfeld und Geiselwind aufspielten. Chancen auf solche Zuhörerzahlen haben sie, wenn sie am Tag der Volksmusik im Freilandmuseum Bad Windsheim dabei sind. Jedes Jahr am letzten Sonntag im Juni spielen dort auf die Museums-Gehöfte verteilt verschiedene traditionelle fränkische Musikgruppen.
Viel kleiner sind von der Sache her die Zahlen, wenn die Gleißenberger Volksmusikanten zum Tanz bei Volkstanzgruppierungen aufspielen, wie vor Kurzem beim Sänger- und Musikantentreffen in Lonnerstadt oder als Begleitung für die Volkstanzgruppe Gleißenberg-Burghaslach oder bei den Oster- und Kathreinstänzen der Tanzfreunde aus Lonnerstadt.