Tagesbetreuung in Höchstadt auf der Kippe?
Autor: Andreas Dorsch
Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 20. Dezember 2018
Angehörige fürchten um das Angebot für Senioren in Höchstadt. Caritas-Geschäftsführer versichert, die Tagesbetreuung bleibt, solange es Bedarf gibt.
"Es ist hier bei uns wie in einer großen Familie", sagte am Donnerstag eine ältere Dame in der Tagesbetreuung der Caritas in der Höchstadter Steinwegstraße. Zusammen mit neun weiteren Besuchern und ihren Betreuerinnen erlebten die Senioren einmal mehr einen geselligen Tag. Wenn es nach ihnen und ihren Betreuerinnen geht, soll das auch künftig so bleiben.
Dass es nicht so bleiben könnte, befürchtet Edmund Lenz aus Höchstadt-Süd. Er bringt seine Schwiegermutter seit Februar regelmäßig in die Tagesbetreuung und ist mit dem Programm, das den älteren Menschen dort geboten wird, überaus zufrieden.
"Die Leute gehen mit Freude hin und leben auf", stellt Lenz immer wieder fest. Die Besucher sind unter Gleichaltrigen, spielen, kommunizieren, müssen beim Kochen mithelfen und bekommen das Gefühl vermittelt, noch gebraucht zu werden. Edmund Lenz möchte diese Gruppe in Höchstadt behalten. Er sieht aber "Weichen so gestellt, dass diese Tagesbetreuung geschlossen werden könnte".
Bis 70 Euro pro Tag
Konkret macht das Lenz an der neuen Tagespflegeeinrichtung der Caritas in Röttenbach. Es seien Mitarbeiter und Besucher schon gefragt worden, ob sie nicht nach Röttenbach wechseln möchten, habe er mitbekommen.
Ein Grund, der für Röttenbach spricht, wäre der finanzielle Aspekt. Für acht Stunden Betreuung einschließlich Verpflegung müssen die Besucher in Höchstadt 60 bis 70 Euro pro Tag zahlen. Dazu kommen noch die Fahrtkosten. Als Unterstützung gibt es vom Staat ein Betreuungsgeld von 125 Euro im Monat. Schon mit zwei Betreuungstagen ist dieses Geld aufgebraucht.
Nutzt jemand die neue Tagespflegeeinrichtung der Caritas in Röttenbach, hat er über die Pflegeversicherung einen Anspruch auf 600 bis 1500 Euro im Monat, je nach Pflegegrad. Markus Beck, Geschäftsführer des Caritasverbands Erlangen/Erlangen-Höchstadt, verhehlt nicht, dass der einzelne Besucher für die Tagespflege in Röttenbach weniger aus eigener Tasche zahlen muss als für die Tagesbetreuung in Höchstadt.
Angela Nendel, Pflegedienstleiterin in Höchstadt, hat immer wieder Besucher, "die gerne öfter kommen würden, es sich aber nicht leisten können". So werden manche nur einmal in der Woche zur Tagesbetreuung der Caritas in Höchstadt gebracht. "Es scheitert oft am Geld", stellt sie mit Bedauern fest.