Swinemünde: Kirche steht fast leer
Autor: Johanna Blum
Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 15. April 2020
Die polnische Partnerpfarrei von St. Georg Höchstadt leidet unter den Einschränkungen wegen Corona.
Auch im polnischen Swinemünde, wo die Pfarrei-Partner von St. Georg in Höchstadt zu Hause sind, sorgt man sich wegen des Corona-Virus.
Die vierte Pfarrei von Swinemünde "Seliger Bischof Michael Koczal" wurde nach zwölf Jahren Bauzeit - in finanzieller wie baulicher Hinsicht völlig in Eigenleistung errichtet - am 14. Juni 2000 eingeweiht. Anlässlich der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags zwischen den Pfarreien Swinemünde und Höchstadt am 14. September 1997 wurde erstmals ein Gottesdienst im Rohbau dieser Gesamtkirche zelebriert.
Martin Zielicki aus Swinemünde berichtete telefonisch: "Die Leute, vor allem die älteren, verstehen nicht ganz, warum sie nicht mehr hinausdürfen. Es wurden viele Anordnungen erlassen. Es gibt keinen Friedhofsgang (die Friedhöfe sind sogar abgeschlossen), Autowäsche ist verboten.
Nicht mehr als fünf Gläubige
In die Kirche dürfen außer Priestern und Messdienern nicht mehr als fünf Gläubige. Mehr als fünf Angehörige sind auch für Beerdigungen nicht zugelassen.
Bis jetzt gab es in Swinemünde noch keine Corona-Toten, etwa 100 Menschen sind in Quarantäne. Das strenge Ausgehverbot wurde bis 19. April verlängert, das bedeutet, dass man nur einzeln aus dem Haus darf, um einzukaufen, in die Apotheke oder zum Arzt zu gehen." Die Promenade am Meer in Swinemünde sei außerdem gesperrt und die Schulen bleiben vorerst bis zum 26. April geschlossen. Der Unterricht läuft wie in Deutschland online. Gehe man in einen Supermarkt, dürfen nur drei mal so viel Leute hinein, wie es Kassen gibt.
Nicht ins Ausland
Die Grenzen nach Deutschland sind dicht. Martin Zielicki arbeitet auf der deutschen Seite in einem Hotel. Würde er zum Arbeiten die Grenze überqueren, müsste er dann zu Hause 14 Tage in Quarantäne bleiben.
In Polen gibt es keine Kurzarbeit, der Tourismus - von dem viele Menschen in dem Ostseebad leben - liegt darnieder. Auch Eugeniusz Japtok, ein Hotelbesitzer, der vor Jahren bei der Sternwallfahrt nach Rom mit dabei war, bekommt das zu spüren. "Die Tourismusbranche bei uns steht vor dem Kollaps. Vom Staat wurden schon effektive Hilfen gefordert, aber bisher tut sich nichts!", klagt er.