Streit um die Kompostanlage in Medbach
Autor: Christian Bauriedel
Medbach, Freitag, 07. Dezember 2018
Um Gestank zu vermeiden, will der Landkreis den Biomüll am liebsten in einer Halle zu Kompost verwerten lassen. Doch so einfach scheint das nicht zu sein. Im Umweltausschuss wurde leidenschaftlich diskutiert.
Dass die Geruchsbelastung in Medbach durch die nahe Kompostanlage teils stark ist und dass Handlungsbedarf besteht, da war man sich am Freitag einig. Doch im Weg, wie man dem Geruchsproblem zu Leibe rücken könnte, da endete die Eintracht unter den Kreisräten im Umweltausschuss.
Wie der Fränkische Tag am Donnerstag berichtete, wird die Bioabfall- und Grüngutverwertung des Landkreises neu ausgeschrieben. Eigentlich ein Standardverfahren alle acht bis zehn Jahre. Diesmal jedoch hakte es bei der Beschlussfassung etwas.
Denn der Landkreis will erstmals eine eingehauste Kompostierung des Biomülls zum Kriterium machen, welcher Betrieb den Zuschlag bekommt. Jedoch soll dies bei der Ausschreibung nur eine nachrangige Rolle spielen. Hauptkriterium bleibt der Preis des Angebots. Bei einer Ausschreibung werden Punkte vergeben. In diesem Fall: 90 Punkte für den Preis, den das Unternehmen macht, 10 Punkte fürs "Kriterium Einhausung".
Bleibt alles beim Alten?
Das heißt: Wenn eine Firma keine eingehauste Kompostierung hat, aber die günstigste ist, bekommt sie trotzdem den Zuschlag. In Medbach könnte das bedeuten: Es bleibt alles beim Alten. Die Freien Wähler hatten eine Einhausung ins Spiel gebracht. Diese sei wegen der Belastung der Anwohner "zwingend". Die Hoffnung: Der Betreiber rüstet die Medbacher Anlage nach. Geruch weg.
Halle ist keine Pflicht
Doch so einfach ist das wohl nicht. Das stellte gestern Landrat Alexander Tritthart (CSU) dar. Als Gast hatte man sich Sabine Kögl von einer Beratungsfirma eingeladen, eine Expertin in Sachen Ausschreibungen. Eine Einhausung könne nicht zum verpflichtenden 100-Prozent-Kriterium einer europaweiten Ausschreibung gemacht werden, so Kögl.
Einerseits, weil man sonst Gefahr laufe, dass sich keine Privatfirma in der Gegend findet, die das leisten kann. Andererseits, weil dann der bisherige Betreiber einen Wettbewerbsnachteil geltend machen könne. Beziehungsweise, so ihre Einschätzung, der bisherige Betreiber kein Angebot abgeben kann, weil er den Bau einer Halle eventuell nicht stemmen könne. Daraus resultiere: Eine Halle kann man nicht vorschreiben.
Vor allem bei FW und Grünen regte sich Widerspruch. "Es gibt beträchtliche Kritik der Anwohner", sagte Martin Oberle (FW). Axel Rogner (FW) pochte ebenfalls auf eine Minimierung der Geruchsbelastung: "Ich möchte hier eine Lanze für die Medbacher brechen. Die Geruchsbelästigung in manchen Zeiten ist unerträglich."