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Stimmen wie von Engeln in der Röttenbacher Mauritiuskirche


Autor: Johanna Blum

Röttenbach, Dienstag, 28. Oktober 2014

Das Publikum in der Mauritiuskirche in Röttenbach ließ sich bezaubern vom Knabenchor der ältesten Musikschule Europas, "Escolania" von Montserrat.
Kleine Solisten beim Konzert


Der weltberühmte Knabenchor "Escolania" von Montserrat gastierte in der Mauritiuskirche in Röttenbach. Mit einem ergreifend gesungenen Gebet zur Mutter Gottes, bei dem sich die Sängerknaben an den Wänden des Kirchenschiffs verteilt hatten und so die zahlreichen Zuhörer einrahmten, und mit dem anschließenden Marienhymnus von Montserrat endete ein beeindruckendes, musikalisch hervorragendes Konzert.

Zum zweiten Mal hatte Pfarrer Joan Vinyeta-Punti, gebürtiger Katalone und seit 2002 Gemeindepriester in Röttenbach, den weltberühmten Knabenchor der ältesten Musikschule Europas, "Escolania" von Montserrat, nach Röttenbach eingeladen.

Pfarrer Joan hat sowohl in der Abtei Montserrat als auch in München studiert, und so war auch die Verbindung zu diesem Knabenchor entstanden. Wie schon vor drei Jahren wurden die neun bis 14 Jahre alten Sänger von Röttenbacher Familien beherbergt.

"Manchmal vermisse ich den Montserrat", erzählte der Pfarrer vor dem Konzert mit etwas Wehmut. "Aber in Röttenbach fühle ich mich sehr wohl", fügte er an.

Die Sänger waren am Tag vor dem Konzert bereits um 4 Uhr aufgestanden. Dann ging es mit dem Bus nach Barcelona. Von dort flogen sie weiter nach München. Ein Bus brachte sie nach Röttenbach. "Wir sind stolz darauf, dass ihr zu einem der schönsten Flecken von Franken gekommen seid", begrüßte Bürgermeister Ludwig Wahl (FW) die Sänger, die zwei Benediktinermönche, die Obersten des Ordens, die den Chor begleiteten, sowie die Organistin Mercè Sanchis und den ersten Dirigenten des Chors. Llorenc Castelló.

Maria Montserrat, eine Musiklehrerin, stellte die Verbindung zwischen dem Dirigenten im Altarraum und der Organistin her, die weit oben auf der Empore wenig vom Geschehen unten mitbekam.

Im ersten Abschnitt erklang Kirchenmusik, meist von Komponisten aus dem Kloster selbst, begleitet von Mercè Sanchis an der Orgel. Das Ave Maria von Franz Schubert, bearbeitet von Bernat Vivancos (geboren 1973), beendete diesen Teil. Die Orgel begann wie bei Schubert - allerdings nicht in Dur sondern in Moll - und ein Knabensolo erklang rein und klar. Zur zweiten Strophe setzte der ganze Chor ein. Eine wundervolle Interpretation des Originals!

Nach einer kurzen Pause hörten die begeisterten Gäste Volkslieder aus Katalanien, von tänzerisch beschwingt bis getragen, von Komponisten aus der Zeit vom Ende des Bürgerkriegs bis hin zur Moderne. Beim "La Madre de Déu" (Die Mutter Gottes) schwebten die klaren jungen Solostimmen förmlich über dem Chorgesang. Begeisterter, stehender Applaus belohnte die jungen Sänger am Ende.

"Tausend Dank für den wunderbaren Gesang!", so der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Bernhard Köhler. Er versuchte sich auch in Spanisch, was nicht nur bei den Sängerknaben gut ankam.

Am nächsten Tag ging es weiter nach Passau, wo der Chor im Rahmen eines Festivals im dortigen Rathaussaal ein Konzert gab.