Auf der Facebookseite grüßt die "Latino's Bar" ihre Gäste ein letztes Mal. "Danke an alle, es war eine schöne Zeit mit euch" steht da geschrieben, alle Einträge aber sind gelöscht. Stefan Gauster hat seine Tanzbar geschlossen. Keine zwei Jahre dauerte das Vergnügen.

Am Samstag war der letzte Abend in dem Lokal an der Rathgeberstraße. "Nach langer Überlegung haben wir uns entschlossen, das Latino's für immer zu schließen", schrieben die Betreiber Lena, Stefan und Jonny an ihre Gäste. Jetzt wird das Mobiliar zum Kauf angeboten, nebst Kühlanlagen und Licht sowie die Bestückung der Bar. Der direkt an die Straße angrenzende Imbiss bleibt freilich erhalten. "Der läuft gut", sagt Inhaber Stefan Gauster. Hier mache er in einer Woche den gleichen Umsatz wie in einem Monat in der Bar, sagt der 51-Jährige.

Und genau das ist das Problem. "Für uns war das ein Hobby", sagt er. Es habe immer viel Spaß bereitet. "Doch auch bei einem Hobby muss was rüberkommen." Und 20 Gäste an einem Samstagabend seien schlicht zu wenig. Da stehe man von 22 bis 4 Uhr im Lokal und es komme einfach zu wenig dabei raus. "Irgendwann verliert man die Lust", ergänzt Gauster, der sich nicht leichten Herzens von dem Lokal trennt. Denn es sei eine wunderschöne Bar gewesen.

Das Herz für den lateinamerikanischen Flair verliert Gauster nicht, der mit einer Brasilianerin verheiratet ist. Er kann sich vorstellen, dass er in den Sommermonaten ein paar Tanzveranstaltungen machen könnte. Entweder drüben im Jugendhaus rabatz, das in Sichtweite gelegen ist, oder auf dem eigenen Hof. Die kommenden Tage will Gauster deswegen mit der Stadt sprechen.

Weshalb aber waren zu wenig Gäste im Lokal? Gauster, der in Herzogenaurach aufgewachsen ist, hat als Erklärung nur einen Blick auf frühere Zeiten. Vor Jahrzehnten habe es allein vier Diskotheken und Tanzlokale in der Stadt gegeben, "und alle waren voll." Jetzt aber würden viele nach Nürnberg oder Erlangen fahren. Und wenn nachts um zwei Uhr Herzogenauracher Gäste aus Erlangen kommen, um im Latinos noch ihre letzte Rast zu machen, zu tanzen und vielleicht ein einziges Getränk zu konsumieren, dann sei das einfach zu wenig.

Einen Pächter sucht Gauster für die Bar nicht. Vielleicht aber kann eine Bäckerei mit einem kleinen Café dort eröffnen, stellt er sich vor. Denn der Standort sei zurzeit die beste Lage für eine solche Nutzung. Schräg gegenüber ist das neue Märktezentrum gelegen, außerdem entsteht dort ein großes Hotel.