Druckartikel: Start in eine neue Schul-Ära in Hannberg

Start in eine neue Schul-Ära in Hannberg


Autor: Manfred Welker

Hannberg, Mittwoch, 10. Dezember 2014

Vor 50 Jahren fand die Grundsteinlegung der Schule in Hannberg statt. Damit ging eine Zeit zu Ende, in der der Unterricht in den Mauern der historischen Kirchenburg und zeitweise sogar in einem Tanzsaal stattgefunden hatte.
Ein modernes, zweckmäßiges Gebäude ist die Hannberger Schule heute.  Foto: Manfred Welker


Vor 50 Jahren wurde der Grundstein für die Schule in Hannberg gelegt. Die Schule hatte bis zu diesem Zeitpunkt einige Standorte. Ein Rückblick.

Zum Schulsprengel gehörten die katholischen Kinder der Gemeinden Hannberg, Heßdorf und Hesselberg. Der Jesuit Johann Gamans schrieb 1653 über Hannberg "... supra portam est domus ludimagistri". Der Lehrer wohnte über dem Tor der Wehranlage. Seine Wohnstube dürfte auch das Klassenzimmer gewesen sein. Nach dem Umbau 1745 befand sich die Schulstube über der Tordurchfahrt zur Kirche. Diese Schule innerhalb der Mauer der Kirchenburg von Hannberg wurde 1850 durch einen Anbau erweitert.

Aus Platzgründen wurde in den Jahren 1878/79 ein neues Schulhaus mit der Hausnummer 16 in Hannberg errichtet.

Lehrer Moritz Link hatte im Schuljahr 1888/1889 in der Werktagsschule 122 Kinder, Knaben und Mädchen zu unterrichten: aus Hannberg 4, aus Dannberg 6, aus Klebheim 10, aus Niederlindach 11, aus Röhrach 6, aus Heßdorf 31, aus Untermembach 9, aus Mittelmembach 1, aus Obermembach 5, aus Großenseebach 22 und aus Hesselberg 17. Aus Neuenbürg und Biengarten gingen in diesem Jahr keine Kinder zur Schule. In der Sonntagsschule wurden nur Mädchen unterrichtet, insgesamt 35.

Da die Schülerzahl zunahm, erfolgte im Jahr 1901 ein Anbau, der 1902 bezogen werden konnte. Der Bau eines Schulhauses in Großenseebach im Jahr 1940 "entschärfte" die Situation, da Großenseebach dadurch aus dem Schulverband ausschied.

Einen Zuwachs an Schulkindern brachte der Zuzug durch Heimatvertriebene nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit sich. Aus diesem Grund musste der Tanzsaal der Gastwirtschaft Winkelmann als Schulsaal angemietet werden.

Im Jahr 1953 wurde im Schulgebäude ein vierter Klassenraum ausgebaut und im Jahr 1954 der Andreassaal in der Wehranlage ausgebaut. Auch im Stockwerk darüber, im ersten Schulsaal aus dem Jahr 1850, verbrachten viele Kinder ihre Schulzeit.

Heßdorf wollte eine eigene Schule errichten, was die Regierung von Oberfranken jedoch nicht gestattete. Stattdessen wurde am 29. Mai 1963 der Bau einer sechsklassigen Verbandsschule beschlossen. Das Bauwerk sollte in Heßdorf errichtet werden.

Eigentümer des Gebäudes waren zu 3/7 die Gemeinde Hannberg, zu 3/7 die Gemeinde Heßdorf und zu 1/7 die Gemeinde Hesselberg. Für den Plan zeichneten David und Richard Hahn aus Erlangen verantwortlich, veranschlagt waren 1 054 000 DM. Ausführenden Firmen waren die Baufirma Nikolaus Hagen aus Herzogenaurach und Andreas Ackermann aus Hannberg.

Unterzeichnet haben die Urkunde die Bürgermeister von Hannberg, Josef Haselmann, von Heßdorf, Christof Nagel (aus Untermembach) und aus Hesselberg Peter Gumbmann. Mitglieder im Schulverbandsausschuß waren Georg Baumüller (Hannberg), Andreas Kaiser (Klebheim), Johann Bäreis (Heßdorf) und Johann Gumbrecht (Obermembach).

Die kirchliche Weihe nahm der damalige Hannberger Pfarrer Hans Sterzl vor. Schulleiter war Hauptlehrer Robert Noppenberger, der von 1950 bis 1988 an der Schule wirkte. Der Bayerische Ministerpräsident hieß Alfons Goppel, Kultusminister war Ludwig Huber, Regierungspräsident von Oberfranken Fritz Stahler und Landrat des Landkreises Höchstadt a.d. Aisch war Georg Daßler.

Am 18. Dezember 1964 wurde die Urkunde in den Grundstein eingelegt. "Möge auf unserer Arbeit, auf unserer neuen Verbandsschule, die Tradition und der Fortschritt verkörpert, und auf unserer Jugend Gottes Segen ruhen!", hieß es darin. Die Urkunde mauerte Emil Sperner ein, der bei der Firma Ackermann in Hannberg arbeitete. Der Heimatvertriebene aus dem Sudetenland fand eine erste Heimat im ehemaligen Gasthof Büttner in Hesselberg und baute sich dann in Hannberg ein eigenes Haus.