Stadt hat Zirkus mit dem Zirkus
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Dienstag, 27. März 2018
Der Circus Alessio Kaiser hat sich auf einem Grundstück im künftigen Reihenzach-Gebiet niedergelassen. Allerdings ohne Genehmigung.
Bürgermeister German Hacker (SPD) findet es schon "etwas befremdlich", wie der Circus Alessio Kaiser vorgeht. Das fahrende Volk hat sich auf einem Grundstück an der Flughafenstraße niedergelassen, allerdings ohne jegliche Genehmigung. Gleichzeitig wurde aber bereits eine ganze Reihe von Vorstellungen angekündigt; auch der FT erhielt eine ausführliche Pressemitteilung.
"Man kann nicht einfach vollendete Tatsachen schaffen", sagte Hacker am Dienstag auf Anfrage des FT. So seien weder die Vorstellungen genehmigt, noch habe die Stadt weitere Erkenntnisse, beispielsweise über Tierhaltung oder Zelt. Und dass bereits in der Stadt plakatiert wurde, auch dafür gebe es keine Erlaubnis.
Das Gelände, auf dem sich der Zirkus niederließ, ist eine Teilfläche des Entwicklungsgebiets Reihenzach, dem Standort einer künftigen Stadthalle. Wie Hacker am Dienstag mitteilte, sei dort ein Streifen in städtischem Besitz.
Von dort muss der Zirkus in jedem Fall weichen, denn seit Jahren schon lasse die Stadt keinen Zirkus mehr auf ihren Grund, sagte Hacker. Man habe schlicht zu schlechte Erfahrungen gemacht. Für ihn ist es "schon sehr ärgerlich", dass einfach Quartier bezogen wurde.
Der größere Teil des Grundes, auf dem der Zirkus steht, ist aber offenbar privat. Und das, so sagte Zirkusbetreiber Andre Kaiser am Dienstag vor Ort, sei auch abgesprochen. Vom Eigentümer der Fläche habe der Zirkus nämlich eine mündliche Erlaubnis.
Wie dem auch sei, für eine Genehmigung der Vorstellungen reicht das nicht aus. Die private Erlaubnis diene nur zum Halten, für mehr nicht, sagte Hacker.
Negativer Bescheid
Deshalb hat die Stadt dem Unternehmen auch einen negativen Bescheid für die Aufführungen erteilt. Mehrfach waren Mitarbeiter des Rathauses vor Ort, und auch die Polizei wurde eingeschaltet. Später am Tag seien dann Unterlagen im Rathaus eingereicht worden. Diese werden jetzt geprüft. Am heutigen Mittwoch soll ein Ergebnis vorliegen. Die Plakate auf öffentlichem Grund sind jedenfalls bereits beseitigt worden. Die erste Vorstellung sollte bereits am kommenden Samstag stattfinden. Aber auch dieser Termin ist für den Bürgermeister nicht unstrittig, da der Karsamstag zu den stillen Tagen gehöre. Es besteht also offensichtlich deutlicher Klärungsbedarf.
Andre Kaiser jedenfalls appelliert an das Entgegenkommen. "Wir wollen niemandem zur Last fallen", sagte er. Wenn der Zirkus seine Vorstellungen genehmigt bekomme, dann habe er Einnahmen und sei in einer Woche wieder weg. Andernfalls aber bekomme er Schwierigkeiten, "unsere Tanks sind leer."