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Stadt ehrt verdiente Bürger


Autor: Richard Sänger

Herzogenaurach, Freitag, 15. Dezember 2017

Mit Josef Breun, Wolfgang Seel, Manfred Czepl und Wolfgang Ebster wurden vier erfolgreiche Unternehmer mit der Ehrennadel der Stadt ausgezeichnet.
German Hacker (l.) mit den anwesenden GeehrtenRichard Sänger


Sieben Personen, die sich in besonderer Weise um Herzogenaurach und seine Bürger verdient gemacht haben, wurden am Donnerstag bei einem Festabend ausgezeichnet. Mit Josef Breun, Manfred Czepl, Wolfgang Ebster und Wolfgang Seel verlieh Bürgermeister German Hacker (SPD) die Ehrennadel der Stadt Herzogenaurach an vier "Pioniere", die sich für ihre überragenden Leistungen auf dem Gebiet der Wirtschaft auszeichnen. Mit der Bürgermedaille ehrte der Bürgermeister Bärbel Gundermann, Michael Baltz und Gerd Müller für das langjährige, ehrenamtliche Engagement in wichtigen Schlüsselpositionen der Stadt.
Vor dem Festakt, der musikalisch von Thomas "Smiley" Schönfelder, Werner Pfannerer, Tassilo Pesold und Jojo Schmid umrahmt wurde, erinnerte der Bürgermeister unter anderem an Georg Schaeffler und Käthe Dassler, die in diesem Jahr hundert Jahre alt geworden wären. Mit diesen beiden Personen, die stellvertretend für den besonderen Standort Herzogenaurach stehen, leitete das Stadtoberhaupt über zum Festakt.
Der Beschäftigungsgrad in der Stadt sei im Jahr 2017 nochmals erheblich angestiegen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze sei mit 22 600 so hoch wie nie, auch dank der Unternehmen Proleit, Saatzucht Breun und Vipa.
In seiner Laudatio wies der Bürgermeister darauf hin, dass Geehrten durch zwei rote Fäden verbunden sind. Der Erste: Die Europäische Metropolregion Nürnberg, in der Herzogenaurach ein Leuchtturm ist, hat vor einem Jahr eine Kampagne "Platz für ..." gestartet, um zu zeigen, dass die Region offen ist für "Alleskönner", "Denksportler", "Eisenmänner" und "Pioniere". Und die zu Ehrenden seien Pioniere auf ihrem Gebiet. "Sie haben in den Jahrzehnten ihrer unternehmerischen Tätigkeit - und tun es immer noch - auch Pionierarbeit geleistet und damit erfolgreich für ihr Unternehmen und ihre Mitarbeiter gewirkt, eng damit verbunden, aber indirekt auch stets für die Stadt Herzogenaurach", so Hacker.
Der zweite rote Faden sei das Bier. So ist Josef Breun ein international anerkannter Saatgutspezialisten, auch für Braugerste, und mit Proleit sowie Vipa sorgen Soft- und Hardwarespezialisten der Prozessleittechnik dafür, dass das Bier auch den Weg in die Flasche findet. "Es ist nicht nur wahrscheinlich, sondern sicher, dass Bier mit Braugerste aus Steinbach, gesteuert von Software und Hardware aus Herzogenaurach, in unzählige Flaschen fließt", ist sich Hacker sicher.


Verleihung der Ehrennadel

Josef Breun wurde am 9. Januar 1939 in Kosbach geboren, dort führte die Familie eine Zuchtstation als Pachtbetrieb. Das Unternehmen Saatzucht Breun kann inzwischen auf eine 111-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Ulrich Breun übernahm 1928 den väterlichen Betrieb und führte diesen bis 1977 weiter. In dieser Zeit machte das Unternehmen zwei Standortwechsel. Nach Stationen in Kosbach, wo Josef Breun geboren wurde, und Neuses entstand 1953 der heutige Betrieb in Steinbach bei Herzogenaurach.
Bereits 1964 trat Josef Breun nach seinem Studium zum Diplom-Ingenieur Agrar (FH) in den elterlichen Betrieb ein. Unter der Führung von Josef Breun wurde das Unternehmen ein hoch innovatives und global agierendes mittelständisches Unternehmen, ohne seine festen Wurzeln in Herzogenaurach, in Steinbach, aufzugeben. Er sicherte damit die Erfolgsgeschichte der Firma, die heute unter Leitung seines Sohnes Martin in der Blüte ihres Erfolgs steht. Neben seiner Verpflichtungen für den eigenen Betrieb übernahm Josef Breun zahlreiche Ämter in Vereinigungen und Ausschüssen der Saatzucht und der Getreideerzeugung. Dafür und für seine besonderen Verdienste um die bayerische Landwirtschaft wurde er 1999 mit der Staatsmedaille in Silber öffentlich vom bayerischen Landwirtschaftsminister gewürdigt.
Neben seiner frühen Arbeit als Unternehmer war Josef Breun auch noch sechs Jahre lang Mitglied des Stadtrats von Herzogenaurach, von 1972 bis 1978, und dabei Mitglied des Werkausschusses und des Rechnungsprüfungsausschusses.
Mit Manfred Czepl und Wolfgang Ebster wurden die Vorstände der im 1986 gegründeten Gesellschaft für technologieorientierte Prozessleit- und Steuerungssoftware mbH, heute Proleit AG und Proleit Group geehrt. Die beiden gründeten ihre Firma als Zwei-Mann-Betrieb in einer Wohnung in Erlangen, zogen 1992 nach Herzogenaurach um und bauten 1997 an der Einsteinstraße ein eigenes Firmengebäude. Durch die Führung der Beiden wuchs die Firma in über 30 Jahren zu einem großen mittelständischen Unternehmen mit heute über 400 Mitarbeitern weltweit. Proleit ist in der Brauereibranche sogar Weltmarktführer und ebenso in vielen weiteren Branchen, unter anderem im Bereich der Nahrungsmittel (Großbäckereien), Getränke, Pharmazie tätig.

Wolfgang Seel gründete bereits 1985 die Firma Vipa GmbH in Erlangen als Systemhaus für Automatisierungstechnik. Vipa ist heute in über 60 Ländern weltweit vertreten, ein weiterer erfolgreicher Global Player aus Herzogenaurach, wohin das Unternehmen im Jahr 2000 umgezogen ist. Bereits 2009 wurde der Erweiterungsbau eröffnet. Mittlerweile arbeiten fast 300 Mitarbeiter für das Unternehmen, das seit 2012 zur Yaskawa-Gruppe gehört. Im Jahr 1999 gründete Wolfgang Seel darüber hinaus das Tochterunternehmen profichip GmbH, das, vereinfacht gesagt, die Chip-Hardware für Vipa hausintern entwickelt.


Verleihung der Bürgermedaille


Bärbel Gundermann lebt in Weisendorf und war 20 Jahre Lehrerin für Englisch und Sport am Gymnasium Herzogenaurach. Ein ganz besonderes persönliches Anliegen war ihr dabei der Wahlunterricht "Medienkunde". Anlässlich des 1000-jährigen Stadtjubiläums im Jahr 2002 war sie der Meinung, dass die produzierten Beiträge dauerhaft festgehalten werden sollten. Das war die Geburtsstunde des lokalen Fernsehsenders Herzo TV, dessen Aufbau maßgeblich von Bärbel Gundermann geprägt wurde und wird. Gundermann ist nach wie vor überaus aktiv und als Programmdirektorin die Zugmaschine von Herzo TV.

Michael Baltz übernahm 2007 den Vorsitz des Seniorenbeirats von "Gründungsvater" Hans Münck. Von der ersten Sekunde seiner ehrenamtlichen Tätigkeit an konnte Michael Baltz die erfolgreiche Aufbauarbeit über weitere neun Jahre hinweg überaus erfolgreich fortsetzen. Michael Baltz war maßgeblich an zahlreichen Projekten während seiner drei Amtsperioden im Seniorenbeirat beteiligt, unter anderem der Weihnachtspäckchen-Aktion. Baltz vertrat die Interessen der Altersgruppe 60plus konsequent gegenüber Stadtverwaltung und Stadtrat, ohne auch nur einmal überbordend fordernd zu wirken. Diplomatie und Feingefühl ebneten ihm den Weg. Er engagiert sich, soweit es die Gesundheit zulässt, im Seniorenbeirat und nach wie vor für die Belange älterer Menschen in Herzogenaurach.

Gerd Müller kam 1977 aus beruflichen Gründen nach Herzogenaurach. Bereits seit 2002 unterstützte Gerd Müller die Tafel in Herzogenaurach in verschiedenen Funktionen. Er war als Fahrer, im Ausgabeteam und immer überall wo es nötig war, tätig. In den Jahren von 2011 bis 2016 war er dann Hauptansprechpartner und Organisator, was bei einer Aktivengruppe von etwa 30 Helfern der Leitung eines kleinen Betriebs gleichkommt. In seine aktive Zeit fiel auch der Umzug der Tafel von der Eichelmühlgasse in die generalsanierten Räume in der Kantstraße. Seine Leidenschaft für die Sache und seine Einstellung gab er jedoch nicht nur an seine Nachfolgerin Gaby Richter weiter, sondern letztendlich war er als Person auch ein wesentlicher Grund für sie, diese ehrenvolle Aufgabe zu übernehmen.