St. Kunigunde in Uttenreuth: Lebensnahe Predigt mit kritischen Tönen
Autor: Karina Brock
Uttenreuth, Dienstag, 22. Oktober 2019
Unspektakulär aber lebensnah und im Glauben wie im Alltag verwurzelt: Ein Gottesdienst mit Dekan Josef Dobeneck in St. Kunigunde Uttenreuth.
Das Urteil unseres Testers
Ein Gotteshaus, das zum Mitfeiern und Verweilen einlädt. Die Fenster und andere Kunst im Innenraum wären einen Extrabesuch wert. Der Pfarrer scheint nicht nur das Evangelium und den Glauben weitergeben zu wollen, sondern schätzt das Gemeindeleben wert, ist an den Menschen offenbar nah dran. Auch wenn der Gottesdienst vordergründig nichts Besonderes barg, kann man eine lebendige Glaubensgemeinschaft mit einem engagierten Pfarrer dahinter erahnen, der der Institution Kirche nicht unkritisch gegenübersteht.
Die Jugend suchte man außerhalb der Ministrantenbänke allerdings vergebens. Nur ein paar wenige Kinder waren mit ihren Eltern gekommen. Hier ist durchaus Nachholbedarf. Warum ein erwachsener Ministrant nicht nur die Lesung vortrug, sondern auch ein - etwas verunglücktes - Halleluja vor dem Evangelium sang, erschließt sich nicht.
An der Wiederholung scheiterte die Gemeinde nicht nur, weil es viele lichte Stellen in den Bänken gab - das Gotteshaus war leider nicht mal zur Hälfte gefüllt -, sondern vor allem daran, dass die Melodie sehr kompliziert und offenbar kaum bekannt war. Trotzdem: Alles in allem ein sehr ansprechender Gottesdienst in einer angenehmen Umgebung.
Die Bewertungen im Einzelnen
1. Einstieg
Dekan Josef Dobeneck begrüßt die Gemeinde freundlich und persönlich zum Gottesdienst. Er weist auf die Bedeutung des letzten Sonntags vor Pfingsten hin und gibt auch gleich das Motto des Gottesdienstes vor, das sich wie ein roter Faden durch die gesamte Messfeier ziehen wird: "Lernen ist Leben", das Motto der diesjährigen Pfingstspendenaktion von Renovabis.
2. Musik
Die Orgelbegleitung ist meist schnörkellos aber solide. Der Organist beherrscht sein Instrument, spielt nicht zu schnell und nicht zu getragen. Als Begleitung ist das Orgelspiel gut zum Mitsingen geeignet, was viele Gemeindemitglieder jedoch trotzdem nicht dazu animiert. Wer mitsingt, hört vor allem sich selbst und die Orgel. Ein Schlagzeug am Rand des Altarraums lässt vermuten, dass es eine Kirchenband gibt, die aber wohl nur zu besonderen Anlässen wie Hochfeiern oder Familiengottesdiensten spielt.