Zwischen Fähren und Herren am Main-Radweg
Autor: Jochen Brosig
Röttenbach, Mittwoch, 05. Juni 2019
Jochen Brosig vom FSV Großenseebach läuft die rund 600 Kilometer des Main-Radwegs ab: Am Herrentag erreicht er, zwischen Bollerwagen und Bier, Schweinfurt.
D er Querläufer Jochen Brosig trifft sich regelmäßig mit Sportlern der Region auf deren Lieblingslaufrunde. Diesmal bewegt er sich abseits von jeglichem Wettkampfstress auf dem 600 Kilometer langen Main-Radweg. Zum Auftakt lief der Röttenbacher von der Weißmainquelle nach Kulmbach und weiter vom Mainzusammenfluss über Bayreuth zur Rotmainquelle bei Creußen - immer in Begleitung von netten Menschen. Nach der Winterpause begleitet ihn auf der Etappe von Schweinfurt nach Volkach sein Freund Erwin Bittel. I n Schweinfurt beginnt unser heutiger Genusslauf direkt am Bahnhof. Vorbei an Marktplatz und Friedrich-Rückert-Denkmal drehen Erwin und ich eine Runde durch Schweinfurt. Plötzlich entdecken wir Schweine. Bunt bemalt stehen sie in verschiedenen Kreationen in der Stadt. Was den Berlinern die Bären sind, das sind den Schweinfurtern die Schweine. Ein Fußgänger spricht uns an. Er outet sich als Läufer und will im September den Baden-Marathon laufen.
Querläufer:
In Schweinfurt stehen die Schweine also an jeder Ecke, aber ist es mit dem Namen wirklich so einfach zu erklären? Sind die Schweine über die Furt?
D er Main-Radweg ist bestens ausgeschildert. Sobald wir den Einstiegspunkt gefunden haben, gibt es kein Verlaufen mehr. Strahlender Sonnenschein, Schäfchenwolken, wir haben einen perfekten Tag für unsere Tour erwischt. Glitzernd fließt der Main neben uns. Ein Angler sitzt am Rand. Er ist unzufrieden, denn heute beißen sie nicht. Nur Rotaugen, sagt er, und die haben Schonzeit. Also zurück in den Main damit.
Erwin Bittel:
Heißt der Main hier eigentlich Mää oder Mee?
Angler: Mee natürlich. Mää sagen bei uns nur die Schafe.I n Richtung Bergrheinfeld führt unser Weg. Zum ersten Mal tauchen die zwei Kühltürme des Kraftwerks Grafenrheinfeld in der Ferne vor uns auf. Das Naherholungsgebiet Altmainschleife Nord wird von vielen Spaziergängern, Joggern, Radfahrern und Hundebesitzern genutzt. Heute am Vatertag überholen wir auch immer wieder Gruppen mit Leiterwagen - mit Schankanlagen, mit Flaschenhalterungen für die Halbe und mit Zeltüberdachung, damit das Bier nicht warm wird.