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TSH-Herren müssen weiter bangen


Autor: Max Kaltenhäuser

Hannberg, Montag, 15. April 2013

Lange sieht es nach einem Derbysieg der Herzogenauracher Bezirksoberliga-Männer gegen Niederlindach und dem sichergestellten Klassenerhalt aus .Doch in den letzten Minuten versagen Auer und Co. die Nerven.
Die Niederlindacher Offensive (weiße Trikots) tat sich lange schwer gegen hart verteidigende Herzogenauracher, ging 20 Sekunden vor Schluss aber erstmals in Führung. Fotos: herzopress


Manchmal kann Sport so grausam sein: Nach einem tollen Kampf und sehr langer Führung geben die Handballherren der Turnerschaft Herzogenaurach in den letzten Spielminuten das Derby bei der HSG Erlangen/Niederlindach aus der Hand und verlieren mit 23:24. Nun richtet sich der Blick der Schuhstädter mit Bangen auf das geschehen in der Landesliga.

HSG Erlangen/Niederlindach - TS Herzogenaurach 24:23

Schon vor Anpfiff war beiden Parteien die Bedeutung dieses Derbys klar. Herzogenaurach benötigte unbedingt einen doppelten Punktgewinn, um die Liga aus eigener Kraft halten zu können. Angetrieben von einem außergewöhnlich lautstarken Publikum, das für eine Bezirksoberliga-Partie einmalig war, starteten beide Teams fulminant in die Begegnung. So standen sich zwei extrem hart agierende Abwehrreihen gegenüber, die gut verteidigten.


Auch TS-Keeper Martin Manz zeigte sich von seiner besten Seite und parierte einige klare Torchancen der Gastgeber. Auf der anderen Seite konnte HSG-Torwart Rödel nicht an seine hervorragende Leistung aus dem Hinspiel anknüpfen und wurde früh ausgetauscht. Besonders ab der 20. Spielminute übernahmen die Herzogenauracher mehr Verantwortung und kontrollierten zunehmend den Gegner. Allerdings verpassten sie es, mit entscheidenden Treffern davonzuziehen. Dennoch hatten die Schuhstädter eine zwischenzeitliche Vier-Tore-Führung zu verbuchen. Sogar in Unterzahl hielten sie mit den Niederlindachern Schritt. Die 14:11-Pausenführung war aus Sicht der TSH jedoch zu niedrig.

Hochklassig, intensiv, aber torarm

In der Kabine motivierte Spielertrainer Florian Heimpel seine Schützlinge erneut und forderte sie auf, weiterhin konsequent zu verteidigen. Bis dato war es mit Abstand die beste Saisonleistung der Schuhstädter, die in doppelter Unterzahl in den den zweiten Durchgang starten mussten. Doch auch diese Herausforderung nahmen die Gäste an und spielten die Zeit herunter. In den folgenden Minuten entwickelte sich ein hochklassiges, intensives, aber torarmes Spiel - vorgetragen einer unglaublichen Kulisse, die die Seebachgrundhalle in eine Handball-Hölle verwandelte.
Das Spielbild ähnelte dem Verlauf der ersten Halbzeit. Die Herzogenauracher lagen weiterhin zwei, drei Tore vorn und ergatterten durch eine aggressive Deckung reihenweise Bälle. Vor dem gegnerischen Tor war man allerdings weitaus weniger erfolgreich und schoss den HSG-Ersatzkeeper ordentlich die Hände warm. Hinzu kamen zwei Schiedsrichter, die dem Tempo und der Härte der Begegnung keinesfalls gewachsen waren. Den größten Kräfte- und Konditionsverschleiß hatten die beiden Männer in Schwarz. Zwar achteten sie mit Millimetermaß darauf, dass keiner der verteidigenden Akteure auch nur ansatzweise die Kreislinie touchierte. Dafür wurden jedoch klare Fouls schlichtweg nicht beachtet und bestraft.
Nichtsdestotrotz gaben die Schuhstädter die Begegnung in den letzten drei Minuten aus der Hand. So konnte Niederlindach 20 Sekunden vor Abpfiff den viel umjubelten Führungstreffer erzielen; ein letzter Wurfversuch von Jürgen Wonner scheiterte am gegnerischen Pfosten. Somit gewann die glücklichere Mannschaft das Spiel und die Herzogenauracher ließen sich völlig unnötig die Butter vom Brot nehmen.

Unsportliche Szenen

Nun richtet sich der Blick der TSH'ler in die Landesliga. Dort müssen Erlangen-Bruck und Cham den Klassenerhalt schaffen, damit die Männer von der Turnerschaft auch im kommenden Jahr in der Bezirksoberliga antreten dürfen. Enttäuschend ist lediglich die Tatsache, dass man trotz sämtlicher Derbystimmung jegliche obligatorische Gastfreundlichkeit von HSG-Coach Detlev Hauer und dessen Anhang vermissen musste. Der sportliche Grundgedanke geriet bei dem brisanten Auswärtsspiel in Niederlindach deutlich zu kurz. So spielten sich selbst nach Spielende auf Seiten der Hausherren absolut unsportliche Szenen ab, die anscheinend von den Verantwortlichen der HSG toleriert werden. Am kommenden Sonntag treffen beide Mannschaften im Pokalwettbewerb in Herzogenaurach erneut aufeinander.