TC-Damen sind ein echtes Team
Autor: Johannes Höllein
Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 07. Mai 2015
Nach dem Motto "Eine für alle und alle für eine" flogen die Höchstadter Volleyballerinnen in dieser Saison von Erfolg zu Erfolg und gehen als Meister das Abenteuer Bezirksklasse an. Junge Talente sollen noch mehr eingebunden werden.
Die Meisterschaft in der Kreisliga Nord und den damit verbundenen Aufstieg in die Bezirksklasse Nord als Unfall zu bezeichnen, ginge wohl etwas zu weit. "Gerechnet haben wir damit aber wirklich nicht. Wir hatten andere Mannschaften wie den TV Erlangen III oder den TV Altdorf II stärker eingeschätzt. Aber natürlich nehmen wir das gerne mit", sagt Elisabeth Dresel, die für die Volleyball-Damen des TC Höchstadt am Netz steht.
Tatsächlich ist die Serie, die das Team von Trainerin Masoumeh Payamani nach Platz 4 in der Vorsaison heuer hingelegt hat, beeindruckend. Nur drei von insgesamt 16 Partien gingen verloren - allesamt gegen die ärgsten Verfolger, aber jeweils erst im Match-Tiebreak. Aber anders als die Konkurrenz leisteten sich die Höchstadterinnen sonst keinen Patzer, unter anderem gelangen sieben glatte Drei-Satz-Siege.
An Kondition und Taktik gefeilt
Ausschlaggebend für diesen Erfolg war laut Dresel die Ausgewogenheit im Team: Erfahrene Akteurinnen und junge, hungrige Talente bildeten eine verschworene Einheit, die sich zu Höchstleistungen pushte. Die Mannschaft ist eingespielt und fit - nicht zuletzt ein Verdienst von Trainerin Payamani. Die Iranerin, die Anfang des Jahrtausends nach Deutschland kam, hat Volleyball im Blut. Sie ist eine speziell ausgebildete Trainerin und Schiedsrichterin, die in ihrer Heimat Profi-Sportlerinnen betreute.
Im Aischgrund buk sie zunächst kleinere Brötchen: Sie half im Sport-Unterricht der Realschule mit und spielte in einer Hobbymannschaft mit einigen Höchstadterinnen. Eine Schulterverletzung zwang die heute 50-Jährige, beides aufzugeben. Doch dann - im Sommer 2010 - kam die Anfrage, ob sie nicht die Damenmannschaft des TCH übernehmen wolle. Lange überlegen musste "Masi" nicht, nahm die Zügel in die Hand und erkannte schnell: "Ich muss mehr an der Kondition arbeiten."
Die ist heute kein Problem mehr, genausowenig wie die Technik, die bei den Höchstadterinnen aber schon immer gut ausgeprägt war. "Taktisch haben wir uns enorm weiterentwickelt und sind zu einem echten Team geworden. Vor fünf Jahren hatten wir mehr Spielerinnen, die aber nicht so eng zusammengeschweißt waren. Jetzt sind es weniger Frauen, die aber alle füreinander einstehen", erzählt die Trainerin. Dieses "Mannschaftsgefühl" führe dazu, dass ihre Spielerinnen alles geben. "An manchen Tagen spielen sie zehn Sätze und sind absolut konzentriert. Das ist bewundernswert", lobt Payamani.
Um so mehr, wenn man berücksichtigt, dass die TC-Damen zwischen Studium, Beruf, Haushalt und Kindererziehung nur einmal pro Woche Zeit finden, um gemeinsam zu trainieren. Klar, die eine oder andere hilft mit, den Volleyball-Nachwuchs auszubilden oder tut etwas für die eigene Kondition. Im Großen und Ganzen muss jedoch die mittwöchliche Zwei-Stunden-Einheit reichen.
Daran wird sich auch in der Bezirksklasse nicht ändern."Das ist ein Abenteuer für uns. Entweder wir sind stark genug, um uns zu halten, oder eben nicht", gibt sich Elisabeth Dresel gelassen. Ihre Trainerin ist da etwas ehrgeiziger. "Das wird auf jeden Fall schwieriger als heuer. Aber unsere Ansprüche sind ja auch höher geworden. Aufgrund dieses Mannschaftsgefühls, das wir haben, bin ich aber zuversichtlich, dass wir in der Bezirksklasse bestehen", betont Payamani. Das Team wird in der aktuellen Besetzung zusammenbleiben. Neben Alisia Schell und Flora Tomicskó, die heuer schon Erfahrung bei den Damen sammeln konnten, will Payamani in ihrer dann sechsten Saison beim TCH noch weitere Talente aus der U18-Mannschaft an den Erwachsenenbereich heranführen. Neuzugänge wird es - Stand heute - nicht geben.
Weitere Erfolge
Auch die Saisonbilanzen der Volleyball-Senioren (Ü47) und der vier weiblichen Nachwuchsteams des TC Höchstadt können sich sehen lassen. Die Männer, die pro Saison ja nur eine Handvoll Spiele bestreitet, landete bei der bayerischen Meisterschaft einen Achtungserfolg, schlug unter anderem den späteren Titelgewinner und freute sich über Platz 4. Beim Nachwuchs machten vor allem die U18-Mädchen von sich reden, die ebenfalls unter den Fittichen von Masoumeh Payamani stehen. In der Bezirksklasse leistete sich das Team nur eine Niederlage und sicherte sich den Meistertitel, der zum Aufstieg in die Bezirksliga berechtigt. Dort bereits angekommen sind die U14- und U13-Mädchen. Die U14 II und das U12-Team sind jeweils in der Bezirksklasse beheimatet. Die Damen II schlossen die Saison auf dem sechsten Platz der Kreisklasse Nord ab.