Stürzen, aufstehen und weiterfahren in Höchstadt
Autor: Daniel Ruppert
Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 08. Sept. 2019
Eine Brasilianerin erlebte beim Medwork-Triathlon in Höchstadt fünf Schreckminuten. Hentschel wiederholt Vorjahreserfolg.
Man darf hinfallen, aber man muss wieder aufstehen. Ein Lebensmotto, das nicht gerade auf den Triathlon gemünzt ist, wo es eher um Ausdauer und mentale Stärke geht. Slivia Samara Francisco ist aber genau das passiert. Bei Kilometer 36 des Höchstadter achten Medwork-Triathlons stürzte sie bei einer Geschwindigkeit von etwa 25 km/h vom Rad. "Ich wollte möglichst weit rechts fahren, bin an den Straßenrand geraten und beim Gegenlenken aus dem Gleichgewicht gekommen", erzählte die Brasilianerin hinterher auf Englisch, als sie durch den Eingangsbereich des Freibads humpelte.
An der Strecke postierte Polizisten kümmerten sich sofort um die Wahl-Erlangerin, verpassten ihr großflächige Pflaster für Kni und Hüfte und spendeten Trost. "Jeder hat sich super um mich gekümmert, die Organisation war top", sagte Francisco. Die Frage, ob sie weiterfahren wolle, hätten sich die Ersthelfer wohl sparen können, denn für die 35-Jährige war klar, dass sie ihren ersten Wettkampf über die olympische Distanz (1,5/40/ 10 km) nicht vorzeitig beendet.
Nicht als Letzte im Ziel
Nach fünfminütiger Zwangspause und mit Schmerzen düste die Brasilianerin weiter, überholte noch eine Rivalin und finishte als Vorletzte der 38 Frauen in 3:37 Stunden. "Ich werde nächstes Jahr wiederkommen", sagte Francisco, die den Medwork-Triathlon trotz oder gerade wegen des Unfalls sicher nie vergisst. Allein schon weil sie die ein oder andere Narbe immer daran erinnern wird.
Gut eineinhalb Stunden schneller war Angela Lindberg von der TSG Roth, die die Kurzdistanz in 2:15:18 Stunden klar vor Hannah Yelin (TV 48 Erlangen) und Cilia Jäger (TriCamp) gewann. Bei den rund 150 Männern siegte wie 2018 Felix Hentschel vom Team Fahrrad Dresel in 1:54:03 Stunde. Der einstige Läufer kam als Vierter aus dem Wasser, setzte sich aber schon auf der zweiten Disziplin an die Spitze und lag im Ziel knapp zwei Minuten vor Kilian Bauer (Burghausen) und Andreas Amann (Roth).
Kösters und Bader gewinnen
In der Jedermann-Wertung, wo es 400 Meter im Schwimmerbecken des Wellenbads, 20 Kilometer auf dem Rad und fünf Kilometer zu Fuß zu absolvieren galt, hatten der Vorjahresdritte Peter Kösters (TV 48 Erlangen, 55:22 Minuten) im 160-köpfigen Feld der Herren und Clara-Maria Bader (Post-SV Nürnberg, 1:05:10) unter 73 Damen die Nase vorn.
Das nahezu perfekte Triathlon-Wetter wirkte sich nur auf der kürzeren Distanz aus, wo die Sieger etwas schneller waren als bei der siebten Auflage. "Von der Temperatur her war es ideal. Am meisten haben wir eigentlich beim Schwimmen im Neoprenanzug geschwitzt", erzählte Michael Dorn vom SSV Forchheim schmunzelnd. Nach seiner Teilnahme am Fränkische-Schweiz-Marathon eine Woche zuvor fehlte dem Sportler ein wenig die Frische. "Vor allem auf den ersten Lauf-Kilometern habe ich gelitten. Ich bin froh, dass die Saison vorbei ist."
Gefährliche Begleitung ?
Viele Hobby-Triathleten waren froh, den Wettbewerb geschafft zu haben, was im schmalen Zielkanal auf dem Parkplatz des Eisstadions auch bei Moderator Carsten Wink für Schweißperlen auf der Stirn sorgte. "Bitte keine Kinder mehr mit ins Ziel rennen. Bitte nicht stehen bleiben und den Partner hinterm Zaun umarmen. Bitte keinen übertriebenen Endspurt", mahnte der erfahrene Funktionär, der die Sportler ansonsten humorvoll und mit dem traditionellen "Schön, dass du da bist" willkommen hieß.