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Shorthorns sind eine Wundertüte


Autor: Johannes Höllein

Herzogenaurach, Donnerstag, 10. Oktober 2013

Das durcheinandergewürfelte Team von Christian Braun muss sich erst finden und nach einer durchwachsenen Vorbereitung dämpft der Coach die Erwartungen. Dennoch sieht er die Mannschaft insgesamt auf einem guten Weg.
Mit dieser Mannschaft wollen die Shorthorns in der Regionalliga bestehen (hinten von links): Kathrin Sperber, Laura Fürsich, Theresa Heinz, Christina Riegner, Konelja Klisanic, Kerstin Wägner und Regine Brox sowie (vorn von links) Alisa Antoskiewicz, Yeliz Ertugrul, Rebecca Müller, Jana-Sophie Distler, Laura Wittmann und Anna Friedmann. Es fehlen: Laura Angerstein, Raluca Mariana Chioran und Jana Ulbig. Fotos: herzopress


Schon vergangenes Wochenende startete die neue Saison in der Basketball-Regionalliga der Damen. Allerdings ohne die Shorthorns der Turnerschaft Herzogenaurach, die spielfrei waren, und erstmal schauen konnten, was die zehn Konkurrenten so treiben. Außerdem hatte Trainer Christian Braun dadurch eine Woche mehr Zeit, sein Team auf die neue Spielzeit vorzubereiten. Denn eine Saison wie die letzte, als die Shorthorns unangefochten Meister wurden, darf heuer niemand erwarten.
Aus finanzieller Sicht, vor allem aber aufgrund der Tatsache, dass kaum eine Spielerin den nötigen, höheren Aufwand betreiben kann, hatten sich die Verantwortlichen schon früh entschieden, das Aufstiegsrecht für die zweite Liga nicht wahrzunehmen. Eine weise Entscheidung, denn in den letzten Monaten gab es zahlreiche personelle Veränderungen. "Wir haben noch immer eine relativ stark besetzte Truppe, aber auch sechs namhafte Abgänge.

Die Saisonziele müssen wir also etwas zurückschrauben, aber ich sehe uns schon im vorderen Tabellendrittel", sagt Braun.

Die erste Liga ruft

Besonders schwer wiegen die Abgänge von Ilona Brox und Laura Geiselsöder, die es in die DBBL zieht. Brox war schon im Laufe der letzten Saison nach Nördlingen gewechselt, geht nun aber für die DJK Brose Bamberg an den Start, weil die sportlich ambitionierte 22-Jährige den Trainer kennt und sich dort weiter entwickeln kann. Geiselsöder hatte in Herzogenaurach eigentlich schon zugesagt, bekam dann aber ein Angebot aus Nördlingen, wo auch ihre Schwester spielt. Große Lücken hinterlassen Anna-Lena Angermeier, die es beruflich nach München zieht, und Sonja Hildel, die schon länger mit Rückenproblemen zu kämpfen hat und zudem im Job inzwischen derart eingespannt ist, dass keine Zeit mehr für Basketball bleibt. Ihre Karriere beendet hat auch die Ex-Nationalspielerin Lubica Cadordzic, die 19-jährige Hella Siebert geht zum CVJM Erlangen in die Bayernliga.
Doch die TSH bleibt attraktiv: Es wird viel im Nachwuchsbereich getan und die von Florian Ottich trainierte zweite Mannschaft bildet in der Bayernliga einen starken Unterbau für die Shorthorns. "Die Strukturen wachsen langsam", freut sich Braun, der das Team zusammen mit dem 22-jährigen Assistenz-Coach Felix Hofmann aus Fürth, der in Herzogenaurach Erfahrung als Trainer sammeln will, in eine weitere erfolgreiche Saison führen will.

Es musste viel rotiert werden

Allerdings lief die Vorbereitung suboptimal. Durch Verletzungen, berufliche oder auch private Verpflichtungen gab es viel Rotation im großen Kader, weshalb die Testspiele nur wenig aufschlussreiche Ergebnisse lieferten. Braun sieht seine Mannschaft "insgesamt auf einem guten Weg, vor allem in Sachen Athletik und Kondition". Wie sich das in weiten Teilen neu formierte Team um die jüngst zur Kapitänin gewählte Theresa Heinz aber im Wettkampf schlägt, wird sich erst am Wochenende zeigen.
Die sieben neuen Spielerinnen geben jedoch Anlass zu Zuversicht. Von den Shorthorns II rückt die 21-jährige Jana Ulbig nach oben, die ein Jahr ältere Kathrin Sperber kommt vom CVJM Erlangen in die Schuhstadt. Rebecca Müller (Osterather TV) und Laura Fürsich (TSV Weißenburg) sind ebenfalls hoffnungsvolle Talente, die den Schritt zur TSH wagen. Raluca-Mariana Chioran (23), die schon bei Cluj in der ersten rumänischen Liga Erfahrung sammelte, kommt aus Konstanz und Yeliz Ertugrul (26), die zuletzt für den TV Fürth in der Bayernliga auflief, kehrt an ihre alte Wirkungsstätte zurück.
Bleibt noch die erst 14-jährige Jana-Sophie Distler aus Schwabach, die mit einer Doppellizenz für die U15-Bayernliga auch beim TTL Bamberg spielt, und schon letzte Saison bei den Shorthorns mittrainierte. "Ich will mal einen neuen Trainer kennenlernen und mich weiterentwickeln", erläutert das Talent den Entschluss nach Herzogenaurach zu wechseln. Ein großer Schritt für die Jugendliche, auf die Braun große Stücke hält und der mit Kerstin Wägner eine Tutorin an die Seite gestellt wird, die "Jan-So" an die Regionalliga heranführen soll.
Es gibt also viele Veränderungen bei den Shorthorns. "Trotzdem sind wir frohen Mutes, dass wir wieder eine gute Rolle spielen können", stellt Basketball-Abteilungsleiter Olaf Kaddatz-Daßler klar.