Schlussminute wird den Alligators zum Verhängnis
Autor: Johannes Höllein
Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 16. November 2014
Auf den letzten Drücker retteten sich die Höchstadt Alligators mit dem Glück des Tüchtigen in der Vorwoche in Lindau ins Penaltyschießen und gewannen. Nun lernte der auf Platz 3 gerutschte Eishockey-Bayernligist die Kehrseite der Medaille kennen.
Mehrfach verpasste es der tonangebende HEC, den Deckel drauf zu machen und wurde bitter bestraft. 25 Sekunden vor Schluss führten die Mittelfranken nämlich noch mit 4:3 im Pfaffenhofener Stadion, wurden dann aber mit einem Doppelschlag noch entzaubert. "Unfassbar", war das einzige, das dem stellvertretenden HEC-Pressesprecher Stefan Hobner dazu noch einfiel.
EC Pfaffenhofen - Höchstadter EC 5:4
Mit einer unerwartet offensiven Ausrichtung überraschten die Gastgeber den HEC und trafen gleich in der ersten Minute, als Dörflers Schuss zwar noch geblockt wurde, aber Gabler den Abpraller nun noch ins leere Tor schieben brauchte. Höchstadt war beeindruckt und brauchte ein paar Minuten, um das Ruder gegen nachsetzende Icehogs an sich zu reißen. Erst mit Chancen von Markus Babinsky, Patrik Dzemla und Richard Stütz übernahm der Tabellenzweite die Führungsrolle.
Schiedsrichter pfeift Stütz zurück
Der HEC war nach dem Wechsel gewillt, die Führung auszubauen, doch Jun und André Lenk scheiterten, ehe der Schiedsrichter einen regulären Treffer von Richard Stütz im Powerplay (27.) nicht anerkennen wollte. Dann fing sich Babinsky wegen "Beinstellens mit Verletzungsfolge" (33.) eine Spieldauerstrafe ein. Und als unverständlicherweise gegen Goalie Ronny Glaser, der sich in den Spielaufbau einschaltete und von einem Pfaffenhofener angegangen wurde, zwei Minuten verhängt wurden (35.), witterten die Gastgeber ihre Chance: Vokatys Schuss wurde noch abgewehrt, aber Sägesser staubte zum Ausgleich ab (36.). Der HEC konzentrierte sich in der Folge darauf, die Unterzahl unbeschadet zu überstehen, nahm dann aber gleich wieder Fahrt auf und belohnte sich sieben Sekunden vor der Sirene, als Martin Vojcak den mitgelaufenen Sikorski bediente, der den Angriff mit dem Treffer zum 2:3 veredelte.
Jun trifft das leere Tor nicht
Von den rund 100 mitgereisten Höchstadtern machte sich zu diesem Zeitpunkt noch keiner Gedanken, dass die Alligators das Eis als Verlierer verlassen könnten. Denn auch im Schlussdrittel beherrschten die Gäste das Geschehen, verteidigten trotz des Fehlens von Babinsky sehr gut, verhielten sich taktisch clever, behielten die Kontrolle und ließen nach dem neuerlichen Ausgleich durch Tahedl (43.) bis kurz vor Schluss überhaupt nur eine Torchance der Icehogs zu, die Glaser aber entschärfte (55.). Dazu machte der HEC nach vorn fast alles richtig. Tomas Urban passte zu Jun, der im Getümmel vor dem Tor den Überblick behielt und das 3:4 erzielte (44.). Der Spielertrainer war es auch, der nach einigen weiteren vergeben Möglichkeiten alles klar hätte machen können. Zu Beginn der letzten Spielminute hatten die Gastgeber alles auf eine Karte gesetzt und den Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis genommen. Jun aber verfehlte das leere Tor, was zum Bumerang für den HEC wurde. 25 Sekunden vor Schluss sorgte Welz nach gewonnenem Bully für den Ausgleich. Und als wirklich alle schon mit dem Penaltyschießen rechneten, nahm sich der Schweizer Sägesser ein Herz, traf sechs Sekunden vor der Sirene am machtlosen Glaser vorbei in den Winkel und versetzte den Höchstadter Anhang in ungläubiges Kopfschütteln.
Die Statistik zum Spiel
EC Pfaffenhofen - Höchstadter EC 5:4 (1:2, 1:1, 3:1)
EC Pfaffenhofen: Tor: Banzer, Weiner; Verteidigung: Oexler, Pfab, Schuster, Berger, Hofbauer, Landstorfer;
Angriff: Tahedl, Ro. Gebhardt, Ri. Gebhardt, Dörfler, Vokaty, Welz, Becker, Gabler, Sägesser, Treml, Weicht
Höchstadter EC: Tor: Glaser, Schnierstein; Verteidigung: Stütz/Sikorski, Knaup/Babinsky;
Angriff: Jun/Lenk/Grau, Urban/ Vojcak/Dzemla, Kaczmarek/Eyrich/Tratz
SR: Daniel Schmid, Denis Miel, Thomas Raidl
Zuschauer: 320
Tore: 1:0 Gabler (1.), 1:1 Jun (10.), 1:2 Sikorski (16.), 2:2 Sägesser (36.), 2:3 Sikorski (40.), 3:3 Tahedel (43.), 3:4 Jun (44.), 4:4 Welz (60.), 5:4 Sägesser (60.)
Strafzeiten: 10 / 10 + 25 (Babinsky)