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Rio 2016 lautet das erklärte Ziel


Autor: Johannes Höllein

Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 14. April 2015

Die Kreissparkasse verlängert die finanzielle Förderung der Top-Läufer des LSC Höchstadt, die der Region sportlich entwachsen sind und in Person von Martin Grau zu internationalen Höhenflügen ansetzen, um ein weiteres Jahr.
Martin Grau will für das Olympiajahr 2016 zum großen Sprung ansetzen.


Wenn alles nach Plan läuft, findet sich das Firmenlogo der Kreissparkasse Höchstadt im nächsten Jahr auf dem Trikot eines Olympioniken wieder. Wie beim Sponsorentermin bekannt wurde, feilt Hindernis-Läufer Martin Grau - Speerspitze des seit 2009 von der Bank geförderten Top-Teams des LSC Höchstadt - schon jetzt an einem weiteren Triumph: Die Qualifikation für die Olympischen Spiele, die nächstes Jahr in Rio de Janeiro ausgetragen werden, wäre nach Platz 1 bei der Team-EM der unbestritten größte Erfolg in Graus noch junger Sportlerkarriere.
Die Tatsache, dass die 3000 Meter Hindernis eine Disziplin sind, die von Afrikanern dominiert wird, der Endlauf oder gar eine Olympia-Medaille schier unerreichbar scheinen, schrecken den Sportfördersoldaten nicht.

Vielmehr noch gelte in diesem Fall das Motto "Dabei sein ist alles".

Jedes Zehntel ist harte Arbeit

Ein solcher Erfolg sei aber von vielen Faktoren abhängig, "es sind viele kleine Rädchen, an denen gedreht werden muss", machte Graus Trainer Markus Mönius im Gespräch mit Sparkassen-Vorstandsvorsitzendem Reinhard Lugschi und Landrat Alexander Tritthart deutlich. 8:24,29 Minuten hat Martin Grau bei seinem bisher schnellsten Auftritt über 3000 Meter Hindernis gebraucht. Damit ist er der aktuell schnellste Deutsche, auch wenn er sich bei den Titelkämpfen noch mit Platz 2 hatte zufrieden geben müssen. 8:24 Minuten sind die Norm für die Weltmeisterschaft, die Ende August in Peking stattfindet.
Diese Zeit sollte zu schaffen sein, auch wenn die WM eigentlich nur eine Zwischenstation auf dem Weg zum ganz großen Ziel sein soll. Die Qualifikation für Olympia liegt aber noch über eine Sekunde entfernt (8:23). "Das klingt eigentlich nicht viel, aber für jedes Zehntel müssen wir sehr hart arbeiten", sagte Mönius. Kein Wunder also, dass Grau, der erst vor zwei Wochen vom Höhentrainingslager in Flagstaff zurückkehrte, morgen für einen weiteren Aufenthalt nach Arizona reist.
Der Blick in den Grand Canyon wird dort nur eine Randnotiz bleiben, das Training hat es in sich: Bis zu 175 Kilometer spult Grau in einer Woche auf über 2000 Metern Höhe ab, um sein Leistungslevel zu pushen, Radfahren, Aquajogging und Krafttraining nicht eingeschlossen. Auf drei Tage Höchstleistung nah der anaeroben Schwelle folgen drei Tage Entspannung, wobei es auch hier nicht drin ist, die Beine hochzulegen. "Es geht dann um 25-Kilometer-Dauerläufe in moderatem Tempo", erzählt Grau. Um auf diesem Niveau zu bestehen, sind eine gute Gesundheit und ein von Vernunft geprägter Lebensstil unerlässlich, aber auch ein Team, dass einen Sportler zu Höchstleistungen trägt.

Wissenschaftliche Methoden

Und das hat der 23-Jährige beim LSC Höchstadt, Angefangen bei Markus Mönius, der das Vorankommen seiner Schützlinge - gestützt auf wissenschaftliche Auswertungen - professionell unterstützt, Laktatwerte misst und akribisch Daten sammelt, die für einen optimierten Trainingsbetrieb nötig sind. Wichtig sind aber auch die Mannschaftskollegen um Graus Zwillingsbruder Bastian. "Sie schlagen sich alle mit Studium oder Beruf herum, haben aber trotzdem Zeit, acht bis zehn Trainingseinheiten pro Woche zu absolvieren und auf nationaler Ebene Topleistungen abzurufen", erklärte Mönius anerkennend. Er dankte dem Sponsor für dessen Unterstützung, ohne die vieles nicht möglich wäre.
Und beim LSC Höchstadt tut sich einiges. Der Verein bietet Kinder-Handball, Body-Workout, Yoga oder Badminton an und ist auf 200 Mitglieder angewachsen. Die mit Abstand größte Sparte bildet aber weiterhin die Leichtathletik, wo sich auch unterhalb des Top-Teams Talente tummeln. Die Gold-, Silber- und Bronzeerfolge der LSC-Athleten im vergangenen Jahr füllen eine ganze DIN-A-4-Seite, wobei Mönius bei der Auflistung auf Kreis- und Bezirkstitel verzichtete.