Neuling schockt Tabellenzweiten
Autor: Johannes Höllein
Herzogenaurach, Sonntag, 02. Dezember 2018
Überraschend, vor allem überraschend deutlich setzen sich die Herzogenauracherinnen in Bretzenheim durch und festigen ihren Platz im Tabellenmittelfeld.
25:29 - so leuchtete es nach 60 Minuten in roten Lettern von der Anzeigetafel in Mainz-Bretzenheim. Auf dem Spielfeld sammelten sich die Herzogenauracher Handballerrinnen zur Jubeltraube. Die Spielerinnen der gastgebenden SG schlichen enttäuscht von der Platte - gerade hatten sie die erst dritte Saisonniederlage in der 3. Liga Ost kassiert.
3. Liga Ost: SG Mainz-Bretzenheim - TS Herzogenaurach 25:29
Zunächst gaben die Gastgeberinnen den Ton an, gerade das Spiel über den Kreis, bei dem immer die Abwehrspielerinnen auf den Halbpositionen hinterliefen, bereitete der TSH Schwierigkeiten. Dennoch war es die Herzogenauracher Defensive, die im Laufe des Spiels Höchstleistung brachte. Besonders der Innenblock um Nina Bestle und Kristin Lang arbeitete unermüdlich und kaufte den Bretzenheimer Rückraumspielerinnen den Schneid ab.
Lang, die aufgrund der Erkrankung von Julia Drachsler am Kreis momentan auf sich alleine gestellt ist, zeigte auch im Angriff eine starke Partie. Nach dem anfänglichen 0:2-Rückstand war es die 21-Jährige, die zunächst einen Siebenmeter herausholte, den Laura Wedrich verwandelte. Dann netzte sie nach Anspiel von Bestle, die zuvor den Ausgleich erzielt hatte, selbst zur 3:2-Führung ein.
Diszipliniert und ruhig
Im Laufe der ersten Halbzeit wechselte die Führung nur noch einmal auf die Seite der SG. Die Gäste spielten ihre Angriffe diszipliniert aus und ließen sich auch bei angezeigtem passiven Spiel nicht aus der Ruhe bringen, so dass der knappe Vorsprung auch zur Pause Bestand hatte (13:14).
In der zweiten Halbzeit ging es spannend weiter. Mainz glich zweimal aus, ehe Laura Wedrich mit einem Doppelpack einen 4:0-Lauf der TSH einläutete. Tanja Küffner erzielte im Gegenstoß das vorentscheidende 20:16 für Herzogenaurach. Dass Küffner eine starke Leistung zeigte, war umso wichtiger, da mit der kurzfristig erkrankten Saskia Probst die Alternative auf der rechten Außenbahn fehlte.
Erneut war der mannschaftlich geschlossene Auftritt der Schlüssel zum Erfolg: "Es hat wahnsinnig Spaß gemacht, jeder hat sich für jeden gefreut. Heute haben wir in den entscheidenden Phasen die richtige Entscheidung getroffen", sagte Regisseurin Nina Bestle.
Mitte der zweiten Halbzeit war es Torhüterin Juliane Gerling, die den Sieg mit ihren Paraden festhielt. Beim Stand von 17:20 parierte sie gleich dreimal in Folge, unter anderem einen Gegenstoß, und verhinderte so, dass die SG zurück ins Spiel fand. Zehn Minuten vor Schluss warf Mainz alles in die Waagschale und nahm die beiden Halbspielerinnen in Pressdeckung. Nun war es Laura Brockschmidt, die Verantwortung übernahm und die gegnerische Abwehr so in Bewegung brachte, dass sie entweder selbst zum Wurf kam oder ihre Mitspielerinnen in Szene setzen konnte.