Nach der Pause von allen guten Geistern verlassen
Autor: Max Kaltenhäuser
Herzogenaurach, Montag, 12. Januar 2015
Mit einem enttäuschenden 23:23 starteten die Handballherren der Turnerschaft Herzogenaurach in die Rückrunde der Bezirksoberliga.
Lange Zeit dominierten die Hausherren das Duell mit dem Abstiegskandidaten aus Altdorf. Doch eine desolate zweite Halbzeit machte den Schuhstädtern einen Strich durch die Rechnung.
TS Herzogenaurach - TV Altdorf 23:23
Nachdem am Vortag sämtliche Tabellennachbarn gepatzt hatten, witterten die Herzogenauracher ihre Chance, den Abstand zur Spitzengruppe zu verkürzen. Dies merkte man den Gastgebern besonders in der Anfangsphase der Partie an. Während der Abwehrverbund engagiert arbeitete, erzielte die Offensivreihe aus nahezu jeder Position ein Tor. Innerhalb weniger Minuten erspielten sich Hirning, Josnik und Co. einen deutlichen Vorsprung (4:3; 8:3; 13:6). Es schien, als hätten die TSH-Ballwerfer die Partie schon frühzeitig vorentschieden.
Erst nach zwanzig Spielminuten schlichen sich allmählich immer mehr Unkonzentriertheiten in das Spiel der Turnerschaft ein. Klare Torchancen wurden plötzlich liegengelassen. Leichtfertige Ballverluste brachten den Gegner zu mehreren Möglichkeiten. Dennoch hielt sich der Schaden des zwischenzeitlichen Tiefs für die Aurachstädter in Grenzen. Mit einer deutlichen Halbzeitführung im Rücken (16:10) trennten sich beide Teams in die Kabinen.
Kollektives Versagen - erschreckende Bilanz
Das, was sich in den anschließenden 30 Spielminuten abspielte, haben aber selbst die leidgeprüften Anhänger der TSH so bisher nur selten gesehen. Während es den Gästen aus Altdorf gelang, sich Tor für Tor zurück zu kämpfen, klappte auf Seiten der Schuhstädter höchstens noch das Schuhbinden. Die Defensive ließ sich immer wieder vom Spielmacher der Gäste, dem zehnfachen Torschützen Griebel, düpieren.
Doch das größere Problem lag - ungewohnter Weise - in der Offensive: Lediglich sieben Treffer gelangen in der gesamten zweiten Halbzeit. Drei davon erzielte Spielertrainer Ingo Kundmüller nach Solo-Aktionen. Eine erschreckende Bilanz, die es schlichtweg unmöglich macht, ein Bezirksoberligaspiel zu gewinnen. Sämtliche Angriffsversuche versiegten, Gegenstöße oder Abschlüsse frei vom Kreis wurden kläglich vergeben. Es bahnte sich ein kollektives Versagen und eine überraschende Pleite an, die lediglich Torsteher Martin Manz durch wichtige Paraden vor Spielende noch zu verhindern wusste.
Spielfreies Wochenende
Die Ernüchterung nach dieser Punkteteilung war groß. Schließlich verloren die Herzogenauracher im zweiten Durchgang vollends ihre spielerische Linie. Auch TS-Trainer Kundmüller zeigte sich nach Abpfiff fassungslos: "Das darf einfach nicht passieren. Sieben Tore in 30 Minuten. Ein Sieg wäre so wichtig für uns gewesen." Nun haben die Schuhstädter erneut ein spielfreies Wochenende, was einen geregelten Rhythmus unmöglich macht. Dann wartet mit der HG Hemau/Beratzhausen der nächste Abstiegskandidat auf die Schuhstädter.