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Müller füllt die Lücke ganz oben


Autor: Johannes Höllein

Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 01. Juni 2017

Der bisherige Stellvertreter rückt beim Höchstadter EC ins erste Glied. Als Präsident verfolgt der 36-Jährige ehrgeizige Ziele:
Hier beharkten sich HEC-Stürmer Daniel Tratz (vorn) und der Lindauer Jiri Mikesz noch - in der kommenden Spielzeit jagen die beiden gemeinsam dem Puck hinterher. Foto: Picturedreams/Archiv


Drei Jahre lang war die Präsidentenstelle des Höchstadter EC verwaist, drei Jahre lang wurden die Geschicke des Vereins von stellvertretenden Vorsitzenden und aus Kreisen des Verwaltungsrats geführt. Seit Dienstagabend hat der Eishockey-Bayernligist einen neuen Chef. Martin Müller, der sich schon seit längerem im Eventbereich sowie in der Mitgliederverwaltung des Vereins engagiert und seit einem Jahr einen der Stellvertreter-Posten inne hatte, wurde bei der Hauptversammlung zum Vorsitzenden gewählt.
"Wir haben sechs gute Leute für die Vorstandsarbeit dazugewonnen, insgesamt 20 Ehrenamtliche in der Führungsmannschaft. Deshalb war es für mich selbstverständlich, den Posten des Präsidenten zu übernehmen", sagt der 36-jährige Höchstadter, der selbst nur in einer Hobbymannschaft zum Eishockey-Schläger greift. Aber die Leidenschaft hat ihn gepackt, seit er 1997 zum ersten Mal ein Heimspiel des HEC besuchte: "Tempo, harte Checks, super Stimmung, spannende Spiele und Taktik machen für mich die Faszination an diesem Sport aus", sagt Müller, der davor zwölf Jahre lang Fußballer in der Jugend des TSV Höchstadt war. 2014 reagierte er auf eine Ausschreibung des HEC, der damals Ehrenamtliche suchte, die Interesse hatten, sich in die Vereinsarbeit einzubringen.
Müller fühlte sich angesprochen - drei Jahre später ist er Präsident und hat ehrgeizige Ziele: "Der sofortige Wiederaufstieg in die Oberliga, wo wir uns mittelfristig etablieren und es in die Play-offs schaffen wollen", sagt der hauptberufliche Teile-Dienstleiter eines Autohauses. Müller blickt mit Zuversicht auf die Zukunft des Höchstadter EC: "Der Verein ist sehr gut aufgestellt, sowohl im Vorstand als auch sportlich. Wir wollen die gute Entwicklung fortführen." Zu Müllers Stellvertreter wurde Dominik Rogner ernannt, Jörg Schobert bleibt Sportvorstand.


Stenogramm der Jahreshauptversammlung

Etat: Für die Oberliga musste der Etat deutlich erhöht werden und lag bei rund 700 000 Euro. Allerdings fielen in der Zeit auch außerplanmäßige Kosten von rund 100 000 Euro an, z. B. für die Sitzplatztribüne. In der Endabrechnung wird wohl ein Überschuss von 20 000 bis 30 000 Euro zu erwarten sein. Für die kommende Bayernliga-Saison wird der Haushalt wieder auf eine halbe Million Euro sinken.

Steuerprüfung: Finanziell blickt der HEC optimistisch in die Zukunft. Der Dauerkartenverkauf läuft gut an, die Sponsorengelder sind sicher. Allerdings drohen immer noch Steuernachzahlung für die Jahre vor 2014. Dahingehend hat das Finanzamt aber noch nichts durchblicken lassen.

Zuschauer: Mit 18 000 Besuchern hatte der HEC im vergangenen Oberliga-Jahr so viele Zuschauer wie noch nie und generierte damit Einnahmen von 100 000 Euro. Der Zuschauerschnitt lag in der Hauptrunde bei 828, in der Verzahnungsrunde etwas darunter.

Stadion:
Aktuell werden die Umkleiden und sanitären Anlagen modernisiert. Im Sommer soll eine neue Lautsprecheranlage kommen. Mittelfristig muss der HEC auch strengeren Auflagen Rechnung tragen. Dann muss ein separater Eingang für Gästefans, samt eigenen Toiletten und Verkaufsstand geschaffen werden.


Ein erfahrener Allrounder für die Alligators

Der Höchstadter EC hat für das Ziel "Sofortiger Wiederaufstieg in die Eishockey-Oberliga" ein Ausrufezeichen gesetzt: Vom langjährigen Ligarivalen EV Lindau wurde Jiri Mikesz verpflichtet. Der 1,88 Meter große und 86 Kilo schwere Deutsch-Tscheche kann sowohl im Angriff auf allen Positionen spielen, als auch in der Verteidigung.
Mikesz wurde beim HC Havirov in Tschechien ausgebildet, wechselte aber schon mit 19 Jahren zu den Eisbären Juniors nach Berlin. Von dort sowie auch von seinen weiteren bisherigen Stationen Dresden, Leipzig, Kassel und zuletzt Lindau bringt er enorme technische Fähigkeiten und jede Menge Erfahrung mit in den Aischgrund. In der Saison 2010/2011 spielte der Familienvater bereits in Franken: Beim damaligen Bayernligisten EHC Bayreuth Tigers wurde er auf Anhieb Topscorer.
"Jiri stand schon länger auf unserer Wunschliste. Er ist ein sehr mannschaftsdienlicher und spielstarker Spieler, der immer 100 Prozent Gas gibt. Wir freuen uns, dass wir ihn überzeugen konnten, zum HEC zu wechseln" sagt Teammanager Daniel Jun, der darauf hinweist, dass die Verpflichtung nur zustande kam, weil Mikesz zusätzlich eine Festanstellung als Industriemechaniker bei der Firma Plätzer in Eggolsheim angeboten werden konnte.
Der Neuzugang freut sich auf seine neue Aufgabe. "Ich habe mit meiner Familie nach vier Jahren in Lindau eine neue Herausforderung gesucht. Der Kontakt kam über Daniel Jun zustande, den ich nun auch schon ein paar Jahre kenne. Wir sind uns schnell einig geworden und freuen uns auf Höchstadt, den Verein und viele neue Freunde." Mikesz wird mit der Rückennummer 81 auflaufen.