Mit Spaß und Kameradschaft die Klasse halten
Autor: Johannes Höllein
Höchstadt a. d. Aisch, Samstag, 22. Dezember 2012
Moritz Wacker ist ehrgeizig und hat stets den Anspruch, sich weiter zu verbessern. Mit dem TTC Höchstadt kämpfte er sich von der 4. Kreisliga nach oben und führt den Erfolg auch auf das gute Vereinsleben zurück.
Planung ist alles. Sonst könnte Moritz Wacker den Schichtdienst bei der Polizei in München und seine Tischtennis-Leidenschaft, die er beim TTC Höchstadt auslebt, kaum unter einen Hut bekommen. "Gut, dass mein Dienstplan weit im Voraus steht, da lässt sich alles langfristig organisieren", sagt der 31-Jährige, den es als Jugendlichen von der Spree an die Aisch verschlug. Wacker pendelt alle zwei Tage zwischen der Landeshauptstadt und seinem Wohnort Erlangen und hat in der 1.Bezirksliga in dieser Saison noch kein Spiel verpasst. "Meistens hat es mit meiner Schicht hingehauen, aber drei Mal hab' ich Urlaub genommen, um spielen zu können", erzählt der gebürtige Berliner, der sich selbst als Tischtennis-Verrückter bezeichnet.
Dass sein Leben so organisiert verläuft, hätte Moritz Wacker bis vor ein paar Jahren selbst nicht gedacht.
Es musste was Neues her
Um seinen Lieblingssport zu finden, brauchte er ebenfalls Zeit. "Angefangen hab' ich mit Leichtathletik, aber das war mir irgendwann zu fad." Also probierte er es mit Fußball, verlor aber nach einer Katastrophen-Saison die Lust. Also musste was Neues her und so entdeckte Moritz Wacker als 14-Jähriger Tischtennis für sich, beim TTS Alt-Wittenau, dem Verein seiner Kirchengemeinde.
"Das hat mich sofort gepackt. Es geht um Schnelligkeit, Dynamik, die Rotation des Balles. Man hat den Gegner direkt vor Augen, muss sich auf dessen Spielsystem einstellen und innerhalb kürzester Zeit Entscheidungen treffen", schwärmt Wacker. Dazu komme, dass Tischtennis ein Sport ist, den man bis ins hohe Alter betreiben kann: "Ein 73-Jähriger kann mit seiner Erfahrung einen 18-Jährigen ausstechen." Der Erfolg stellte sich schnell ein, auch wenn das Niveau noch nicht besonders hoch war. "Ich hatte schnell eine Bilanz von 20:5 Siegen und das hat mich motiviert. Auch heute noch will ich mich immer weiter verbessern und trainiere so oft wie möglich", erklärt Wacker.
Mit dem Umzug nach Höchstadt war dann aber abrupt Schluss. Nur der Überredungskunst seiner Eltern und Klassenkamerad Ingo Zeller, der ihn mit zum Training nahm, war es zu verdanken, dass sich Moritz Wacker dem TTC Höchstadt anschloss. "Das war gut so, denn wenn man neu in einer Stadt ist, lernt man über einen Verein am besten neue Leute kennen. Und beim TTC hat es mir sofort Spaß gemacht. Die Leute haben mich super aufgenommen und das Vereinsleben ist top - damals wie heute." Das Fieber war sofort wieder da, auch wenn der Neue nur ein durchschnittlicher Spieler war und nach der Jugend erst einmal in die unterste Herrenmannschaft gesteckt wurde. Aber Wacker entwickelte großen Ehrgeiz, trainierte ununterbrochen und arbeitete sich zur ersten Mannschaft vor, in der er auch sofort akzeptiert wurde. Das ist zehn Jahre her.
Bis in die Haarspitzen motiviert
Nur einmal ist ihm seitdem der Gedanke gekommen, den Verein zu wechseln, weil einige Teamkollegen dem Sport eine zeitlang nicht den selben Wert beimaßen wie er. "Larifari geht bei mir nicht." Als Mannschaftsführer hielt Wacker den Laden aber zusammen und ging eben nicht nach Zeckern. "Heute ist das zum Glück anders. Wir sind spielerisch nicht die Stärksten, auch weil wir mit Haubner, Sussmann, Dalles oder Denner löhr starke Leute verloren haben. Aber alle sind bis in die Haarspitzen motiviert, wollen unbedingt gewinnen. Das will auch das Publikum sehen und deshalb haben wir in dieser Klasse mit die meisten Zuschauer", sagt Wacker überzeugt.
Er selbst sei skeptisch gewesen, ob nach dem Aderlass die 1. Bezirksliga zu halten ist. Aber das Team belehrt ihn eines Besseren. "Es ist toll , welche Entwicklung Spieler wie Tobias Leithold oder Wolfgang Klaus gemacht haben." Der Klassenerhalt wäre ein super Erfolg, aber das Team hat sich die 1. Bezirksliga über Jahre verdient, arbeitete sich von der 4. Kreisliga nach oben. Dass der Abstieg vermeidbar ist, zeigt die Heimbilanz, denn von acht möglichen Punkten holte der TTC sieben. In der Endabrechnung seien laut Wacker mindestens zwölf Zähler nötig. Und dafür muss bei den Höchstadtern auch auswärts der Knoten platzen. Bisher kehrte das Team in der laufenden Saison nämlich immer mit leeren Händen an die Aisch zurück.
Nachhelfen will der TTC für dieses Ziel nicht. "Klar, wir schauen uns nach Spielern um, die uns weiterhelfen können. Aber wir zahlen kein Geld für den Erfolg. Wir sind alle Hobbyspieler in einem homogenen Team, in dem Spaß und Kameradschaft zählen. Deshalb brauchen wir Spieler wie Oliver Keck, die zu uns passen und die sich bei uns wohlfühlen", bringt es Wacker auf den Punkt. Für ihn selbst gehe es darum, sich weiter zu verbessern, irgendwann ins vordere Paarkreuz zu rutschen und dort Konstant zu gewinnen: "Wenn ich das schaffe, bin ich zufrieden."