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"Herzo-Turnia": Erfolge am Gerät und daneben


Autor: Daniel Ruppert

Herzogenaurach, Dienstag, 04. April 2017

Offizielle Titel gab es trotz guter Leistungen nicht zu gewinnen. Was bleibt, ist eine immer beliebtere Veranstaltung und Werbung für die Sportart
Trainer Peter Müller verfolgt gespannt die Kür von Franziska Jauemig. Die Turnerin der TS Herzogenaurach verpasste in der Einzelwertung der WK5 (Jahrgang 2002 und älter) knapp das Podest. Eine Konkurrentin vom SC Eckenhaid hatte 0,41 Punkte mehr auf dem Konto.  Fotos: Picturedreams


Ins Schwitzen kamen nicht nur die 207 Sportlerinnen, sondern angesichts der Rekordteilnehmerzahl auch Cheforganisator Peter Müller, der von 6.30 bis 20 Uhr buchstäblich auf der Matte stand. Doch die sechste "Herzo-Turnia" in der Herzogenauracher Gymnasiumhalle war für die ausrichtende Turnerschaft und die Sportart ein großer Erfolg. "Der Wettkampf ist eine gute Plattform, um Turnen zu präsentieren", sagt Müller, der der sich mehr Präsenz in den Medien wünscht.

Präsenz ganz oben auf dem Treppchen gab es für das Herzogenauracher Team der Jahrgänge 2007/2008, das den TV Heilsbronn und den MTV Stadeln hinter sich ließ. Jeweils vier Mädels mussten in den Disziplinen Sprung, Barren, Schwebebalken und Boden ran; die besten Drei kamen in die Wertung. Auch die TSH-Mannschaft der Wettkampfklasse 5 schnappte sich bei der alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung den Heimsieg. Zudem errangen die 2009er Silber, in der WK10 sprang Bronze heraus.


Interesse am Turnen geweckt

Unter den Zuschauern seien laut Müller nicht nur die Eltern der Nachwuchsathleten aus zwölf Vereinen gewesen, sondern auch Mütter und Väter, die Interesse bekundeten, ihre Kinder bei der TSH anzumelden. "Turnen ist bei jungen Mädels nach wie vor äußerst beliebt und sieht spektakulär aus", berichtet der Sportlehrer. Gleichwohl höre ein Großteil im Teenager-Alter auf. "Aufgrund körperlicher Veränderungen oder weniger Zeit für Training erleben die Turnerinnen eine Stagnation, die sie als Rückschritt wahrnehmen", erläutert der Herzogenauracher. Deshalb schmissen sie häufig frustriert hin.


Miriam ist Älteste und Beste

Kein Wunder also, dass Müllers Tochter Miriam mit 20 Jahren die mit Abstand älteste Teilnehmerin war. Was sie nicht davon abhielt, den inoffiziellen "Herzo-Turnia"-Titel abzustauben. Von einem Fehler am ersten Gerät ließ sie sich nicht aus der Bahn werfen und räumte das Feld der offenen Altersklasse von hinten auf. Dazu verwies sie mit ihren Kolleginnen den einzigen Konkurrenten dieser Kategorie, den ASV Cham, auf Platz 2. Die meisten anderen Klassen waren gut besetzt. "Wie eng das Leistungsniveau teilweise beieinander lag, verdeutlicht ein Absteiger einer meiner Schützlinge am Balken: Statt Dritte wurde sie dadurch nur 13.", erzählt der Trainer.

Weitere Podestplätze gab es für die Herzogenauracherinnen Lena Brauburger (2. der WK10), Chiara Ebner (2. WK12), Lena Winkelmann (3. WK2) und Alicia Madlangbayan (2. WK5). Bei den Jahrgängen 2010 sowie 2011 und jünger waren die TSHlerinnen unter sich. Jungs sucht man bei der "Herzo-Turnia" übrigens vergeblich - nicht nur, weil Turnen traditionell eine Mädchensportart ist, sondern auch, weil man die Geschlechter nur schwer mischen könne. "Die Männer turnen an anderen Geräten als die Frauen", erklärt Müller.


Turner-Tasse für alle

Was dem vermeintlich starken Geschlecht entgeht? Neben Pokalen, Medaillen und Urkunden stellt die TSH mit Hilfe ihrer Sponsoren Trainingsanzüge, Rucksäcke und Kopfhörer als Preise zur Verfügung. "Dieses Jahr bekam jede Teilnehmerin eine Tasse mit einer Turnerin drauf", sagt Müller. Und auch für den Verein sprang dank der Antrittsgelder und des Verkaufs von Kaffee und Kuchen ein kleiner Beitrag heraus.