HC Erlangen: Den Respekt ablegen und giftig werden
Autor: Johannes Höllein
Erlangen, Donnerstag, 28. August 2014
Der HC Erlangen brennt auf die nächsten Aufgaben in der Bundesliga und geht ohne Druck in die Partien gegen die haushohen Favoriten aus Magdeburg und Mannheim.
Mit zwei wirklichen Schwergewichten bekommt es der HC Erlangen zu tun. Erst muss der Aufsteiger beim ehemaligen Champions-League-Sieger SC Magdeburg ran, zwei Tage später führt die Reise der "Bergemänner" nach Mannheim zu den Rhein-Neckar Löwen, die letzte Saison nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses die deutsche Meisterschaft verpasst hatten.
"Beide Spiele werden für uns eine tolle Erfahrung, aber wir brauchen uns nicht zu verstecken", sagt Ole Rahmel, der neun Treffer im Auftaktspiel gegen den TuS N.-Lübbecke beigesteuert hatte. Trotz der 25:30-Niederlage haben die Erlanger viel Positives mitgenommen. "Obwohl wir ja erst ein paar Wochen zusammenspielen, hat es in der Offensive schon ganz gut geklappt. Aber am Wochenende müssen wir unsere Chancen noch konsequenter nutzen, denn wir bekommen es mit zwei absoluten Top-Torleuten zu tun", berichtet der 24-jährige Rechtsaußen.
In der Abwehr brauche der HC Erlangen unbedingt mehr Aggressivität und müsse den Respekt vor den vielen großen Namen ablegen. "Daran haben wir im Training intensiv gearbeitet, denn wir wollen schnellstmöglich dazulernen", sagt Rahmel, der Zuspruch von seinem Trainer erhält.
"Wenn etwas nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen, tritt das Team dem Problem mit offenem Visier entgegen, brennt darauf, sich zu verbessern. Da muss ich den Jungs ein großes Kompliment aussprechen", betont Bergemann. Die Abwehr sei die Trumpfkarte des Teams, die es ausspielen müsse. Und nur weil das im ersten Spiel nicht ganz geklappt habe, sei noch lange nicht alles schlecht.
Personell sieht es gut aus
"Wir haben ein gutes, erstes Bundesligaspiel abgeliefert: Es gab Phasen, da waren wir wirklich nah dran, aber wir haben es letztlich nicht geschafft, Lübbecke nervös zu machen - auch weil wir in entscheidenden Momenten zurückgepfiffen wurden. Inzwischen hat das Kampfgericht angerufen und sich entschuldigt, weil die Videoanalyse ergeben hat, dass in der Situation, in der wir eine doppelte Zeitstrafe kassierten, doch kein Wechselfehler vorlag", berichtet der Trainer.
Jedes Team der Liga unterscheide sich in taktischer Ausrichtung und Charakter, und genau da gelte es anzusetzen. "Damit uns das gelingt, müssen wir hart arbeiten", weiß Bergemann, der den kommenden Aufgaben - genau wie seine Spieler - entgegenfiebert. Personell sieht es beim HC Erlangen ganz gut aus. Sebastian Preiß kämpft zwar mit einer Prellung in der Wade und Neuzugang Martin Stranovski rückt einer Infektion mit Antibiotika zu Leibe, aber Bergemann ist optimistisch, dass beide heute Abend beim zehnmaligen DDR-Meister in Magdeburg auflaufen können.
Aufgeheizte Atmosphäre
Der SC hat sich vor der Saison prominent verstärkt, pflegt eine harte Spielweise mit einer kompromisslosen 6-0-Abwehr und profitiert von frenetischen Fans: "Es ist immer schwer, aus Magdeburg etwas Zählbares mitzunehmen. Die Atmosphäre in der GETEC-Arena ist oft von Beginn an sehr aufgeheizt. Ob als Aufsteiger oder als etabliertes Team - man muss hier die Nerven behalten und voll dagegen halten", weiß HC-Geschäftsführer Stefan Adam aus eigener Erfahrung.
Wie wichtig Fans sein können, haben die Erlanger in der Karl-Heinz-Hiersmann schon oft erlebt. Da diese in dieser Saison aber nur für eine Handvoll Partien als Spielort herhalten darf, sei es laut Adam wichtig, sich möglichst schnell auch in der Nürnberger Arena heimisch zu fühlen - das gilt auch für die Fans. "Wir erfahren sehr viel Zuspruch, aber für das erste Spiel in Nürnberg am 6. September gegen den Bergischen HC gibt es noch Karten, und wir brauchen jede Unterstützung, wenn wir uns in der Bundesliga halten wollen." Für die Fans wird es einen kostenlosen Shuttle-Service geben, der zwischen dem Erlanger Busbahnhof und der Arena pendelt.