Druckartikel: Es zählt nur der Sieg, nicht die Zeit

Es zählt nur der Sieg, nicht die Zeit


Autor: Johannes Höllein

Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 31. Juli 2014

Marco Kürzdörfers Taktik geht auf: Beim "Race of Champions" rollt er das Feld von hinten auf. Und auch sonst ist das Meeting des LSC Höchstadt wieder ein voller Erfolg.
Zunächst führten Konstantin Wedel (Nummer 3) und Bastian Grau (Nummer 5), doch dann zündete Marco Kürzdörfer (grünes Trikot) den Turbo und verteidigte seinen "Race-of-Champions"-Titel. Fotos: Picturedreams (10) / Höllein (10)


Sportler sind auch kreative Heimwerker. Das bewies die LSC Höchstadt bei "Leichtathletik meets Livemusik", dem Meeting, das nach seiner Wiederbelebung am Mittwochabend zum vierten Mal ausgetragen wurde. Angesichts der Wetterlage hatte das Organisations- und Helferteam um Markus Mönius handeln müssen, um zu gewährleisten, dass die 263 Athleten, die sich am Sportgelände an der Ziegelhütte eingefunden hatten, nicht nass werden.
Kurzerhand wurde ein örtlicher Baumarkt geplündert, um Fußball-Tore mithilfe von Abdeckplanen zu Unterständen umzufunktionieren. Und die wurden gern in Anspruch genommen, auch wenn das Wetter - abgesehen von einem kleinen Nieselschauer - hielt. "Jetzt haben wir eigentlich perfekte Bedingungen.

Es sind etwas mehr als 20 Grad, der Wind hat nachgelassen", freute sich Mönius im Hinblick auf den Höhepunkt der Veranstaltung, den "Race of Champions". Für diesen 1000-Meter-Lauf, der erst mit einbrechender Dämmerung über die Bühne ging, starteten ausschließlich Läufer mit einer Meldezeit unter 2:35 Minuten - davon allein acht Höchstadter. Als Mitfavorit ging Marco Kürzdörfer ins Rennen, dem sein Trainer "auf jeden Fall eine 2:24, vielleicht sogar eine 2:23" prognostizierte.

Am Ende kommt der Turbo

Doch es kam anders: Das Feld wollte dem Tempomacher, Toni Riederer aus Ohra, nicht so recht folgen, weshalb die ersten 400 Meter in 59 Sekunden noch recht gemächlich absolviert wurden. Dazu wollte Kürzdörfer wohl testen, wie viel er am Ende noch zulegen kann, und reihte sich zunächst ganz hinten ein. Erst 250 Meter vor dem Ziel machte der Adelsdorfer ernst, flog an der Konkurrenz vorbei und sicherte sich den Sieg in 2:25,77 Minuten. "Die Zeit war ihm heute anscheinend egal, er wollte nur auf Sieg laufen", mutmaßte Mönius. Auf Platz 2 - mit drei Sekunden Rückstand - kam Kürzdörfers Vereinskollege Konstantin Wedel ins Ziel, dicht gefolgt von Bastian Grau. Der hatte nach zweijähriger Verletzungspause gerade sein erstes Einzelrennen absolviert und ärgerte sich, dass er Silber verpasst hatte. Die körperliche Verfassung dazu hätte er gehabt, doch ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit, als Wedel gerade zum Schlussspurt ansetzte, kostete Grau eine bessere Platzierung. Johannes Raabe von der LG Hannover, der mit einer Meldezeit von 2:23 Minuten als Kürzdörfers größter Konkurrent galt, erreichte sein Leistungsniveau nicht annähernd, enttäuschte mit 2:32 Minuten.

Der Nachwuchs hängt sich rein

Das LSC-Aushängeschild, Martin Grau, das am Wochenende noch deutscher Vizemeister über 3000 Meter Hindernis geworden war, gönnte sich vor seinem großen Auftritt bei der Europameisterschaft in Zürich eine Wettkampfpause. Als Kampfrichter und, wie Mönius sagte, "internationaler Sportstar zum Anfassen", war der 22-Jährige aber eine gute Motivationshilfe für den zahlreich vertretenen Leichtathletik-Nachwuchs.
Und der wusste durch die Bank zu überzeugen. Alina Mönius (15), die inzwischen beim TSV Erding trainiert, sicherte sich mit nur einem einzigen gültigen versuch den Sieg im Diskuswerfen. "Im Training hat sie zwar vor ein paar Tagen mehr als 40 Meter geschafft, deswegen hat sie sich wohl ein wenig zu sehr unter Druck gesetzt. Bei den bayerischen Meisterschaften hätten ihr die 35 Meter von heute zu Silber gereicht", freute sich ihr Vater Markus, der auch bei den weiteren 1000-Meter-Läufen des Tages viel Positives sah: So lieferte der Forchheimer Moritz Hecht (Jahrgang 1997) mit 2:42,37 Minuten eine beachtliche Zeit für sein Alter ab.