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Die Höchstadt Alligators treffen auf Rosenheim: Mikrofon statt Schlittschuhe


Autor: Pia Ilchmann

Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 10. Dezember 2020

Zwei Höchstadter Urgesteine haben Eis gegen Mikrofon getauscht. Mike Endt und Lukas Meyer kommentieren die Heimspiele der Höchstadt Alligators. Zum kommenden Gegner Rosenheim hat einer von beiden eine besondere Beziehung.
Mike Endt (rechts) hat beim Kommentieren der Alligators-Spiele oft mit seiner anlaufenden Brille zu kämpfen. Ablegen kann er sie aber nicht: "Ohne Brille sehe ich nur das halbe Spielfeld." Foto: Thomas Hahn


Das Eishockey-Wochenende startet für die Höchstadt Alligators mit einem Heimspiel: Am Freitag (20 Uhr) sind die Starbulls Rosenheim zu Gast, die nach neun ausgetragenen Spieltagen auf Platz 4 der Oberliga-Tabelle stehen. Niederlagen mussten die Starbulls bisher nur gegen die Eisbären Regensburg und die Indians aus Memmingen einstecken.

Am Sonntag (18 Uhr) spielen die Alligators bei den Lindau Islanders am Bodensee. Die erste Begegnung der beiden Teams in dieser Saison entschieden die Alligators für sich (4:3). Die Islanders stehen aktuell nach nur einem Sieg in fünf Spielen auf dem elften Tabellenplatz, direkt hinter den Alligators (Platz 10).

Eishockey-Familie vereint

Seit dieser Saison werden die Spiele der Höchstadt Alligators live auf sprade.tv übertragen. Und: Zwei ehemalige Höchstadter Spieler kommentieren die Heimspiele - Mike Endt und Lukas Meyer. "In der Eishockey-Familie kennt man sich", sagt Endt. "Der Vorsitzende hat mich angerufen, weil auch viele ehemalige Mitspieler von mir bei sprade.tv mitwirken, aber bei der Regie und Technik waren schon einige Posten besetzt. Das Kommentieren hat sich keiner so richtig getraut, also haben Lukas und ich es gewagt." Endt war es, der seinen Freund aus der Kindheit mit ans Kommentatorenpult geholt hat. "Wir sind zusammen in der gleichen Nachbarschaft in Höchstadt Süd aufgewachsen", erzählt Meyer. "Zwei Jahrzehnte haben sich unsere Wege durchgehend gekreuzt, wir sind wie Brüder."

Auch einige andere Bekannte der beiden engagieren sich ehrenamtlich bei den Live-Übertragungen. So ist die Eishockey-Clique wieder vereint, "manchmal wirkt es fast, als wären wir ein Stammtisch", so Meyer. Beim ersten Heimspiel der Alligators passte der Vergleich ganz gut. Die Mikrofone waren noch an, als Mike Endt zu Lukas Meyer sagte: "Komm, jetzt reißen wir uns ein Bier auf!" Die Reaktionen der Zuhörer auf diesen kleinen Fauxpas ließen nicht lange auf sich warten, die meisten witzelten über die Aussage. "Wir sind eben keine Profis", sagt Meyer und lacht.

Er und Endt haben extrem viel Spaß beim Kommentieren der Spiele. "Wir lieben und leben den Verein, da sind wir voller Einsatz und Elan beim Kommentieren", erzählt Meyer, sein Kumpel Endt ergänzt lachend: "Lukas hat das erste Heimspiel kommentiert, als wäre es der WM-Sieg von 1954."

Jedes Spiel muss entsprechend intensiv vorbereitet werden. Endt und Meyer sind im Daueraustausch mit der Regie und Technik. Vor einem Spieltag investieren beide viel Zeit, um die Spielernamen der Gästeteams zu lernen, die Historie und Statistik der Gegner einzustudieren, sich mit den Fanklubs auseinanderzusetzen und Interviews mit den Spielern und dem Trainer zu führen. "Früher wurden wir gelegentlich nach unseren Spielen interviewt, jetzt sind wir auf der anderen Seite. Das ist ziemlich spannend", sagt Meyer. Er und Endt wollen ihren Zuhörern auch Wissenswertes vor und nach dem Spiel sowie in den Pausen bieten. Der Aufwand lohnt sich: Das Feedback von den Fans und auch vom Verein ist positiv.

Wohl auch, weil die gegnerischen Vereine keine Unbekannten für das Kommentatoren-Duo sind. So kennt Meyer den Höchstadter Freitagsgegner sehr gut. Er hat fünf Jahre in Rosenheim gewohnt und dort im Nachwuchs Eishockey gespielt. "Auf dem Papier haben wir keine Chance gegen die Starbulls, die werden uns genauso wie Selb die Grenzen aufzeigen", sagt der 35-Jährige. "Aber ich weiß, dass keiner von den Rosenheimern gerne in unserer grünen Hölle spielt. Im Eisstadion ist es nass und kalt, die Anreise ist lang. Ich könnte mir also vorstellen, dass Rosenheim zu knacken ist." Und: Höchstadts Trainer Mikhail Nemirovsky kennt den Rosenheimer Coach, seit er neun Jahre alt ist. Mit John Sicinski hat er zusammen in Kanada gespielt. Doch Höchstadt hat mit großem Verletzungspech zu kämpfen. "Nemo" muss einige Wochen auf Dimitri Litesov verzichten. "Dimitri ist einer der wichtigsten Spieler unseres Sturms", sagt der Trainer. "Ohne ihn spielt seine Reihe ganz anders." Dennoch ist er zufrieden mit der Vorbereitung: "Die Spieler sind fit und frisch im Kopf für das Spiel."

Und auch Mike Endt und Lukas Meyer sind bereit, um am Freitag zu moderieren. Hinter Plexiglas und mit Mundschutz zwar, sodass Endts Brille ständig beschlägt. Aber den Spaß lassen sie sich dadurch nicht nehmen.

Das HEC-Wochenende

Freitag, 11. Dez., 20 Uhr:

HEC - Starbulls Rosenheim

Sonntag, 13. Dez., 18 Uhr:

EV Lindau Islanders - HEC