Die Fans begeistern und mitreißen
Autor: Johannes Höllein
Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 09. März 2016
Zum dritten Mal in Folge steht der Höchstadter EC im Play-off-Halbfinale, was nicht zu erwarten gewesen war. Spielertrainer Daniel Jun hat eine Erklärung.
Die Alligators haben es geschafft. Am kommenden Wochenende stehen sie zum dritten Mal in Folge im Halbfinale der Eishockey-Bayernliga. Gegner ist der TSV Peißenberg, der seine starke Leistung aus der Zwischenrunde mit ins Viertelfinale gegen Dorfen nahm und, wie der HEC, in vier Spielen in die Runde der letzten vier einzog. Anlässlich des Duells gegen die "Eishackler" stand Höchstadts Spielertrainer Daniel Jun für ein Interview zur Verfügung, berichtete über seine Einschätzung des bisher Erreichten und die weiteren Spiele.
Der HEC gehört auch heuer wieder zu den besten vier Mannschaften der Bayernliga und hat sein selbstgestecktes Saisonziel bereits erreicht. Wie zufrieden sind Sie bisher?
Daniel Jun: Ich bin natürlich sehr zufrieden, dass wir bis jetzt immer unsere Ziele, welche wir uns vor der Saison stecken, erreicht haben.
Der HC Landsberg hat dem Team in den vier Viertelfinal-Spielen alles abverlangt, und gerade nach der Auftaktniederlage standen die Sterne nicht gut für den HEC. Wie schaffte es die Mannschaft, so zurückzukommen?
Die erste Niederlage hat uns gezeigt, welcher Unterschied zwischen einem Team besteht, das unbedingt gewinnen will, und einem, das das nur 70 Prozent möchte. Das hat jeder im Stadion gesehen. Wichtig war natürlich die Reaktion nach der Niederlage. Diese hat wieder gezeigt, was dieses Team schafft, wenn es zusammenhält und jeder vollen Einsatz bringt. Das hat sich dann auch in den weiteren Spielen fortgesetzt, da waren wir von der kämpferischen und taktischen Leistung auf einem ganz anderem Niveau.
Was gab letztendlich den Ausschlag, dass sich die Alligators gegen die Riverkings durchgesetzt haben?
Ganz klar die Unterzahl- und Überzahlsituationen mit den so genannten Special Teams. In 27 Unterzahlsituationen haben wir nur ein Gegentor - jetzt im letzten Spiel - bekommen. Wir waren taktisch vorbereitet, der Gegner kam mit unserem Defensivverhalten nicht klar und konnte auch nicht reagieren, um etwas besser zu machen. So haben wir sogar viele 3:5-Situationen heil überstanden. Auf der anderen Seite haben wir gerade die wichtigen Tore in Überzahl geschossen. Das beste Beispiel ist dabei das entscheidende Tor von Daniel Sikorski in der Verlängerung am vergangenen Freitag.
Jetzt steht der HEC zum dritten Mal in Folge im Halbfinale. Was ist in heuer anders als in den Jahren zuvor?
Eigentlich nicht viel. Ja, wir hatten es am Anfang mit einem neuem Coach probiert, was aber nicht optimal lief. Nach dem Trainerwechsel sind wir zurückgekommen und haben wieder in die Erfolgsspur gefunden. Wir haben jetzt eine sichere Defensive, gute Special Teams und arbeiten super im Training. Dazu kommt auch noch ein bisschen Spaß. Das alles hatten wir früher auch so gemacht und es hat funktioniert, also warum sollen wir etwas anders machen?
Jetzt geht es in der Runde der letzten vier gegen das Überraschungsteam der Zwischenrunde, den TSV Peißenberg. Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Für mich ist Peißenberg kein Überraschungsteam, sicher haben sie nicht die großen Namen, wie beispielsweise Memmingen. Aber sie haben eine ähnliche Philosophie wie wir. Mir gefällt die Arbeit von Peißenbergs Trainer Randy Neal und ich freue mich richtig auf die Serie. Es wird wieder hart und spannend - bleibt dabei aber fair. Richtiges Play-off-Eishockey also.
Außerdem ist das Team von Randy Neal äußerst heimstark, was ja schon einige Favoriten zu spüren bekommen haben. Wie wollen Sie den Heimvorteil der "Eishackler" aushebeln?
Heimstark sind wir auch. Ich denke, da ist jetzt kein Unterschied mehr. Wichtig ist es, in jedem Spiel mindestens 60 Minuten zu arbeiten, zu kämpfen und die Taktik einzuhalten. Dann kannst du - egal wo - gewinnen, daheim oder auswärts. Wenn du aber nicht bereit bist, bis an die Grenze zu gehen und alles zu geben, dann spielt es keine Rolle ob du auf eigenem oder fremdem Eis spielst, du wirst verlieren.
Der HEC rechnet am Sonntag mit einem sehr, sehr gut gefüllten Eisstadion am Kieferndorfer Weg. Ist so etwas in den Play-offs eher ein Vorteil oder vielleicht doch mehr Last?
Klar ist es schön, wenn du zu Hause vor vielen Fans spielst. Aber wir spielen auch gern auswärts, weil dort meistens auch viele HEC-Fans sind, die uns unterstützten, egal wie es steht. Im eigenen Stadion hörst du oft beim kleinsten Fehler oder wenn du hinten liegst die "Eishockey-Professoren", die es natürlich viel besser können.
Nach dem ersten Spiel gegen Landsberg, das wir 1:6 verloren haben, waren ich und die Jungs natürlich sehr enttäuscht von unserer Leistung, aber wir haben viel geändert und die Serie gedreht, auch wenn das ein harter Weg war. Aber das haben wir als Team geschafft, weil wir auch diesen Leuten zeigen wollten, dass jeder Mensch einen schlechten Tag haben kann, sich aber auch selbst wieder aus dem Schlamassel ziehen kann. Ich kann es gar nicht oft genug wiederholen: Kompliment an die Jungs für die tolle Moral.
Im zweiten Halbfinale treffen Waldkraiburg und Lindau aufeinander - welches Team sehen Sie hier vorn?
Es wird knapp, aber wenn ich tippen darf, dann 3:2 für Waldkraiburg.
Die Fragen stellte
Martin Steinau