Die Basketballer sind auf dem Sprung
Autor: Paul Frömel
, Samstag, 28. Juli 2012
Bei der TS Herzogenaurach läuft die Saisonvorbereitung. Abteilungsleiter Olaf Kaddatz-Daßler erzählt von sportlichen Zielen, Neuzugängen, Jugendarbeit und Sponsorensuche.
Zum Glück ist Sommerpause. Würde gerade die Saison laufen und es wäre kurz nach dem Wochenende, könnte es sein, dass Olaf Kaddatz-Daßler nicht gerade gesprächig ist. Nach unnötigen oder unverdienten Niederlagen einer TSH-Mannschaft kommt es nämlich durchaus vor, dass man ihn "bis Mittwoch nicht ansprechen sollte".
Aber es ist ja Sommerpause, am Wochenende waren keine Spiele, und so sitzt der Abteilungsleiter der TSH-Basketballer entspannt auf dem Herzogenauracher Marktplatz in der Sonne und philosophiert darüber, wie er sich selbst und anderen noch öfter ein sportliches Vergnügen verschaffen kann. Denn: "Ich schau' mir einfach wahnsinnig gern gute Basketballspiele an."
Verstärkung für die Longhorns
Gelegenheit dazu sollen ihm ab Herbst wieder alle zwölf Teams der TSH sowie einige Freizeitmannschaften geben. "Jede Mannschaft ist optimal besetzt", freut sich der 42-Jährige, "das ist eine komfortable Situation". Die erste Herrenmannschaft, die Longhorns, sieht er mit zwei Rückkehrern gestärkt für eine erneute Spielzeit in der ersten Regionalliga, denn im Gegenzug verlässt nur Basti Schiele wegen eines Auslandsstudiums das Team.
Dafür wird der bullige Center Josip Prgic nach zwei Jahren beim Nürnberger BC wieder für die TSH auf Korbjagd gehen, und mit Flügelspieler Christian Imberi kommt ein Mann mit mehrjähriger Zweitliga-Erfahrung zurück an die Aurach. Kaddatz-Daßler wertet diese beiden Personalien als Beweis dafür, "dass wir ein funktionierendes Umfeld haben und die Spieler gerne zu uns oder zu uns zurück kommen".
Der neue Trainer steht fest
Deswegen werde auch der neue Trainer der Damen-Regionalliga-Mannschaft kein Unbekannter sein, sondern in Herzogenaurach eher ein alter Bekannter. Ob Christian Braun, der Vorgänger von Markus Schönmüller, auch dessen Nachfolger sein wird, will der Abteilungsleiter nicht verraten. Kein Geheimnis ist hingegen, dass Schönmüller wieder in den Herrenbereich wollte und hier eine Schnittstelle zwischen dem Jugend- und dem Seniorenbereich bilden soll.
Das Thema Jugendförderung liegt Kaddatz-Daßler und seiner Abteilung so sehr am Herzen, dass man sich ab 1. September zum zweiten Mal einen FSJler leistet, der sich "38,5 Stunden pro Woche hauptberuflich um Basketball und besonders um den Nachwuchs kümmert". Felix Föger leistet bei der TSH ein freiwilliges soziales Jahr ab und wird von der Abteilung - zum Teil über Spenden - bezahlt. Dafür betreut er unter anderem die Arbeitsgemeinschaften, die die TSH-Basketballer allen Schulen im Radius von 15 Kilometern rund um Herzogenaurach anbieten.
Föger und andere ausgebildete Trainer machen mit Kindern ab der vierten Klasse zunächst mal allgemein Sport, bevor es an die Körbe geht. "Wir wollen ihnen beibringen, miteinander zu gewinnen und zu verlieren", sagt Kaddatz-Daßler, für den sein Sport der Teamsport schlechthin ist.
Die Zuschauerzahlen steigen
"Beim Basketball stehen fünf Spieler auf dem Feld, da kann es sich anders als beim Fußball keiner leisten, mal zehn Minuten auf der Stelle zu stehen. Basketball ist schnell, attraktiv und athletisch, es passiert ständig was." Ein Basketball-Verrückter im positiven Sinn ist dieser Olaf Kaddatz-Daßler, der im Winterhalbjahr seine Wochenenden mit der ganzen Familie "von Freitagabend bis Sonntagabend" in der Halle verbringt. Deswegen freut er sich auch, dass die Zuschauerzahlen in der Gymnasiumshalle langsam, aber stetig steigen, dass die Longhorns in der vergangenen Saison im Schnitt mehr als 300 Fans anlockten. Er freut sich aber auch, wenn die gegnerischen Mannschaften Stars in ihren Reihen haben, die unter den Körben brillieren, einfach "weil es schön anzuschauen ist".
Er sieht die Longhorns in der ersten Regionalliga gut aufgehoben, auch wenn es in der Saison 2012/2013 vielleicht wieder gegen den Abstieg geht. Dafür warten Gegner wie die Reserve des FC Bayern München mit einigen Jugendnationalspielern oder wie die Rattelsdorfer mit ihrem spektakulären Tempo-Basketball und Derbys gegen hassgeliebte Ansbacher oder Teams aus dem Bamberger Raum.
Zusammenarbeit mit Cosmos
Die Shorthorns treten ebenfalls wieder in der Regionalliga an, obwohl in der zweiten Liga für den Tabellenzweiten der Vorsaison ein Platz frei gewesen wäre. "Ein Jahr zu früh", befanden die Verantwortlichen bei der TSH. Lieber sollen die Damen noch ein Jahr zusammenspielen. Es gilt, den Verlust von Kerstin Wägner zu kompensieren, und auch bei der früheren Nationalspielerin Lubica Cadordzic ist unklar, inwieweit sie den Herzogenaurachern zur Verfügung steht. Dafür winkt Kaddatz-Daßler mit zwei Neuzugängen, deren Namen er aber noch nicht nennen mag. "Und wenn es dann für ganz oben reicht, müssen wir uns was überlegen."
Aber es geht nicht nur um ganz oben, es geht um Basketball. Deswegen gibt es ab Herbst in der Bezirksklasse eine Spielgemeinschaft der TSH mit Cosmos Herzogenaurach, die den kleineren Nachbarverein vor der Auflösung bewahrt. "Endlich ist der Herzogenauracher Basketball wieder vereint", freut sich Kaddatz-Daßler.
Die Sponsoren sind rar
Dazu, dass die Sportler nun schon seit 39 Jahren bei der TSH auf Korbjagd gehen können, tragen natürlich auch Sponsoren ihren Teil bei. Die Abteilung selbst hat zwar Einnahmen durch Eintrittsgelder, Spenden und die Bewirtschaftung eines Kellers auf der Sommerkirchweih, könnte den Spielbetrieb aber alleine nicht finanzieren. "Wir bewegen jährlich einen deutlich fünfstelligen Betrag", verrät der Abteilungsleiter, "alleine die erste Damen- und Herrenmannschaft fahren zusammen gut 40 000 Kilometer pro Saison".
Geldgeber zu finden sei schwieriger als früher, aber immer noch möglich. Kaddatz-Daßler nennt die Firmen McDonalds und Rewe, die vor allem gezielt in die Jugendförderung investieren. Während sich der Abteilungsleiter unter anderem um die Sponsoren kümmert, gibt es neuerdings eigene Beauftragte für den Spielbetrieb, das Schiedsrichterwesen, das Hallenequipment und vieles mehr.
Und dann sind da noch die vielen Trainer wie Freddy Simon, der mit einem A-Schein die höchste Qualifikation hat, aber sich nicht zu schade für die Betreuung der männlichen U 14 ist. Im Training stehen inzwischen alle Mannschaften wieder, die Longhorns haben am 28. September ihr erstes Punktspiel, die Shorthorns am 3. Oktober. Der Saisonbeginn ist also in Sicht, und das ist auch gut so, meint Olaf Kaddatz-Daßler: "So schön so eine Sommerpause auch ist, spätestens ab Mitte der Sommerferien juckt's wieder."