Druckartikel: Der LSC Höchstadt hat wieder Zwillinge

Der LSC Höchstadt hat wieder Zwillinge


Autor: Elias Pfann

Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 11. Dezember 2017

Martin und Bastian Grau sorgten in den vergangenen Jahren für viele positive Schlagzeilen. Daran wollen die Brüder Bernhard und Martin Weinländer anknüpfen.
Das Topteam des LSC Höchstadt traf sich mit einigen Neuzugängen zu einem Wintertraining in Höchstadt. V. li.: Theo Schell, Brian Weisheit, Martin Weinländer, Niklas Bühner, Niklas Buchholz, Bernhard Weinländer, Florian Lang und Christian Amon  Foto: Picturedreams


Die Spitzenmannschaft der Höchstadter Leichtathleten geht mit einem stark veränderten Gesicht in die kommende Wettkampfsaison. Zwar kehrt Bastian Grau aus den USA zurück, dennoch wird er erneut nur selten gemeinsam mit Zwillingsbruder Martin unterwegs sein (siehe nebenstehendes Interview). Mit Bernhard und Martin Weinländer geht dafür künftig ein anderes Zwillingspaar für den LSC auf Medaillenjagd. Die beiden liefen zuletzt im Trikot des LAC Quelle Fürth und wurden beim Training am vergangenen Samstag in Biengarten gemeinsam mit Niklas Buchholz vom TSV Hemhofen präsentiert. Der vierte Neuzugang, Alexander Bier, war aufgrund eines Auslandsstudiums bei der Einheit unter der Leitung von Trainer Markus Mönius noch nicht dabei.

"Wir trainieren öfters hier, da auf der Strecke um die Weiher und durch den Wald von den Athleten alles abverlangt wird", sagte Mönius. Neben Martin Grau, dem mehrfachen deutschen Meister, hat die nun 15 Athleten große Trainingsgruppe Zuwachs bekommen, der sich nicht hinter dem LSC-Aushängeschild verstecken muss. Der Jüngste, Buchholz, kommt unter anderem als deutscher U20-Meister über 3000 Meter Hindernis. "Ich hatte die Wahl zwischen dem LAC Quelle Fürth und dem LSC Höchstadt", erklärte Buchholz, der schon in Erlangen mit seinen jetzigen Vereinskollegen trainiert habe.


EM ganz knapp verpasst

Wegen eines Stolperers hatte er im vergangenen Jahr die Qualifikation für die Jugend-EM um sechs Zehntelsekunden verpasst. Bei seinem neuen Verein startet Buchholz in der Erwachsenen-Klasse. "Martin hat den Sprung auch geschafft, mal abwarten", sagt der 19-Jährige. "Früher wechselten die guten Athleten zur LAC, jetzt kommen sie alle zu uns", scherzte Mönius. Der Trainer selbst wird von den Neuzugängen neben der starken Trainingsgruppe als ausschlaggebender Faktor für den Wechsel genannt.

Alexander Bier zog es von der LG Eckenthal an die Aisch. Obwohl er noch in Barcelona studiert, hat er schon regen Kontakt zu Mönius. "Er trainiert dort nach meinem Trainingsplan", erklärt dieser. Für die Höchstadter steht neben Einzelwettbewerben im kommenden Jahr die deutsche 3x1000-Meter-Hindernis-Staffel an, zu der der LSC vielleicht sogar drei Teams schicken kann. "Drei Teams aus demselben Verein wären Rekord", sagt der Coach. Neben dem Hindernis-/Hürdenlauf strebt Mönius für einige seiner Athleten die U23-Team- und Crossmeisterschaft an.


Interview: "Auf dem Stand von vor dem Einbruch"

Für seine Paradedisziplin 3000 Meter Hindernis braucht Martin Grau nur etwas mehr als acht Minuten. An seiner neuen Trainingsstätte in Erfurt stehen dennoch unter anderem Ausdauereinheiten von drei Stunden auf dem Programm.

Woran lag es, dass Sie 2016 nach der Bronzemedaille bei der deutschen Meisterschaft eine Pause eingelegt haben?
Martin Grau: Ich hatte zu viel trainiert und kleine Erkrankungen nicht bemerkt oder ignoriert, wodurch meine Leistung plötzlich abfiel.
Markus Mönius: Wir haben uns überlegt, was das Beste für ihn wäre und uns für eine Trainingspause und einen anderen Trainer entschieden.
Martin Grau: Ich brauchte nach acht Jahren einfach einen Orts-und Trainerwechel. Seit 1. Oktober bin ich in Erfurt im Leistungszentrum des Deutschen Olympischen Sportbunds. Da ich von der Bundeswehr gefördert werde, kann ich mich dort voll auf mein Training konzentrieren. In Erfurt trainiere ich auch zusammen mit meinem größten Konkurrenten Tim Stegemann. Meine Wohnung ist unmittelbar neben dem Gelände, weshalb ich nicht erst ins Auto steigen muss, um zum Training zu fahren. Das alles und das Training unter Bundestrainer Enrico Aßmus motiviert mich sehr. Trotz meines Wechsels nach Erfurt bleibe ich aber dem LSC Höchstadt treu und werde in der Staffel mitlaufen.

Wie unterscheidet sich das Training in Erfurt von dem in Höchstadt?
Martin Grau: Wir machen dort beispielsweise eine dreistündige Ausdauereinheit, die ich in Höchstadt erst gar nicht probiert hätte, auch wenn der Trainer diese vorgeschlagen hätte.

Auf welchem Leistungsstand ist Martin Grau momentan? Schlägt das intensive Training in Erfurt schon an?
Markus Mönius: Bei Martin habe ich ein gutes Gefühl, er ist aktuell auf dem Leistungsstand von vor dem Einbruch, aber wir haben noch keine greifbaren Ergebnisse, da die Wettbewerbe erst nächstes Jahr starten.

Welche Wettkämpfe stehen in der nächsten Zeit an?
Martin Grau: Zunächst gehe ich mit den Kollegen aus Erfurt Skilaufen, danach folgt ein Höhentrainingslager. Der nächste Wettkampf ist im Februar in Erfurt über 1500 Meter Hürden in der Halle. Meine Ziele sind natürlich die Teilnahmen an der deutschen Meisterschaft in Nürnberg und der Europameisterschaft 2018 in Berlin.


Die Aufstellung des Topteams des LSC Höchstadt:

Christian Amon: Jahrgang: 1993, Disziplinen: 800 und 1500 m
Alexander Barth: 1991, 800 m
Alexander Bier: 1994, 400 und 800, vorher LG Eckental
Niklas Buchholz: 1998, 3000 m Hindernis, vorher TSV Hemhofen
Tobias Budde: 1992, 800 m
Niklas Bühner: 1989, 1500 bis 5000 m
Bastian Grau: 1992, 1500 m, Rückkehr von USA-Aufenthalt
Martin Grau: 1992, 3000 m Hindernis
Geoffroy Jadoul: 1991, 800 und 1500 m
Marco Kürzdörfer: 1992, 800 und 1500 m
Florian Lang: 1986, 800 m bis Halbmarathon
Theo Schell: 1998, 3000 m Hindernis
Bernhard Weinländer: 1995, 3000 m Hindernis, vorher LAC Quelle Fürth
Martin Weinländer: 1995, 800 und 1500 m, vorher LAC Quelle Fürth
Brian Weisheit: 1997, 3000 m Hindernis