Der große Poker um Florian Billek
Autor: Christoph Böger
Erlangen, Donnerstag, 17. Sept. 2015
Angeblich hat der Zweitligist HC Erlangen dem Rechtsaußen des Liga-Konkurrenten HSC 2000 Coburg ein verlockendes Angebot vorgelegt. Der 27-Jährige könnte in der kommenden Saison einen HCE-Leistungsträger ersetzen.
           
Das ist kein Bluff. Der HC Erlangen meint es ernst, obwohl es offiziell keiner bestätigt. Im Visier der Begierde: Florian Billek. Der Rechtsaußen des HSC 2000 Coburg hat mit seinen konstant herausragenden Leistungen in den vergangenen Monaten Begehrlichkeiten geweckt. Dem schnellen HSC-Spieler soll ein verlockendes Angebot des aktuellen Tabellenzweiten der 2. Bundesliga vorliegen.
Mehrfach haben die Erlanger Verantwortlichen um Carsten Bissel den 27-Jährigen bereits beobachtet, zuletzt war der Aufsichtsratschef des HC sogar selbst beim Heimsieg der Coburger gegen Henstedt vor Ort und hat sich von den außergewöhnlichen Fähigkeiten Billeks überzeugt. Es könnte so sein, dass die Erlanger vorbeugen wollen, da sie damit rechnen müssen, dass Nationalspieler Ole Rahmel, der derzeit die rechte Seite besetzt, zur kommenden Saison zum deutschen Rekordmeister THW Kiel wechselt. 
  
  Schnelle Entscheidung möglich
 
Erlangens Geschäftsführer Stefan Adam will die kursierenden Gerüchte um ein Interesse an Billek aber nicht bestätigen. Gegenüber unserer Zeitung meinte er nur: "Wir würden ja unseren Job nicht richtig machen, wenn wir den Spielermarkt in der 1. und 2. Bundesliga nicht aufmerksam beobachten würden." Der Klub habe vor Kurzem die Personalie Rahmel unkommentiert gelassen und gebe daher auch jetzt "in die andere Richtung" keine Stellungnahme ab. "Wir konzentrieren uns voll auf uns, schließlich haben wir ein klares Ziel", erklärt Adam.Obwohl von Erlanger Seite offiziell kein Angebot bestätigt wird, muss davon ausgegangen werden, dass eine HCE-Offerte für Billek vorliegt und diese auch hochinteressant für den Spieler ist, denn bisher hat der Handball-Halbprofi, der nebenbei ein duales Studium der Sportökonomie absolviert, die ersten beiden Angebote des HSC 2000 Coburg nicht akzeptiert. Sein aktueller Vertrag läuft noch bis Ende der Spielzeit 2015/2016. Gut möglich, dass die Entscheidung über Billeks sportliche Zukunft aber bereits in den kommenden Tagen fällt, denn seit Montag hat er nach Informationen unserer Zeitung nun auch ein nochmals verbessertes Angebot der "Gelb-Schwarzen" auf dem Tisch.
HSC-Manager Wolfgang Heyder, ein bekennender Fan der ausgesprochen emotionalen Spielweise seines Rechtsaußen, lässt keinen Zweifel daran, dass er den Publikumsliebling unbedingt halten will. "Wir stehen zwecks einer Vertragsverlängerung schon seit zweieinhalb Monaten mit Florian in Kontakt. Und er hat uns dabei klar signalisiert, dass er in Coburg bleiben will. Ich gehe davon aus, dass wir uns auch einig mit ihm werden. Florian Billek ist ein Traum von einem Profi. Bei ihm bin ich gerne bereit, eine längere Zusammenarbeit zu vereinbaren. Dabei gehen wir auch kein Risiko ein."
  
  Passende Rahmenbedingungen
 
Was gegen Erlangens Angebot sprechen könnte, ist, dass sich der Spezialist für Tempogegenstöße in der Region um Coburg sehr wohlfühlt und am liebsten verlängern würde. Allerdings müssten dafür die Rahmenbedingungen passen. Der Spieler selbst will sich zu den laufenden Vertragsverhandlungen derzeit nicht äußern, allerdings war zu erfahren, dass die HCE-Offerte im Vergleich zur Coburger gerade in finanzieller Hinsicht Vorteile habe. "Natürlich haben wir beim HSC Coburg unsere Grenzen und können nicht bei allem mitgehen", sagt Heyder. Besonderen Wert soll Billek allerdings vor allem auf eine lange Laufzeit legen, weil er sich in Coburg eine Existenz aufbauen will.
Die Angebote der beiden Zweitliga-Spitzenklubs haben nach Informationen des Fränkischen Tags eine Laufzeit von jeweils drei Jahren.