Druckartikel: Der Abstieg ist schlimmer als der Spott

Der Abstieg ist schlimmer als der Spott


Autor: Daniel Ruppert

Uehlfeld, Mittwoch, 24. Mai 2017

Die lokale Konkurrenz der SpVgg Uehlfeld reagierte auf den Abstieg des Kreisligisten mit kreativen Plakaten. Trainer Martin Schipek kann Häme verkraften.
Kreativ oder kränkend? Die Uehlfelder Fußballer nehmen die Häme der Rivalen nach dem Abstieg aus der Kreisliga relativ gelassen hin. Fotos: privat


Wenn der Erzrivale leidet, ist die Schadenfreude groß. Im Falle des Abstiegs der SpVgg Uehlfeld aus der Fußball-Kreisliga 1 Erlangen/Pegnitzgrund, der mit der 2:5-Niederlage in Niederndorf am Sonntag besiegelt war, brachten das die "Übeltäter" mit modifizierten Ortsschildern zum Ausdruck. "Immerhin waren sie kreativ. Ich sehe das relativ entspannt", sagt Martin Schiepek, Vorsitzender und Trainer der SpVgg. Auch seine Spieler hätten sich nicht sonderlich darüber geärgert. Schlimmer als der Abstieg seien die Plakate, hinter denen Schipek den TSV Lonnerstadt vermutet, jedenfalls nicht.


Steckt Lonnerstadt dahinter?

"Wie ich gehört habe, wurden sie in der Nacht auf Montag angebracht, ein paar Spieler waren wohl auch dabei. Da wir Lonnerstadt in dieser Saison zwei Mal geschlagen haben, können wir es verkraften", sagt der Uehlfelder und hat dabei schon wieder ein Schmunzeln im Gesicht. Wichtig sei, dass es auf dem Platz zwischen den beiden Teams, deren Sportplätze nur sieben Kilometer auseinanderliegen, stets fair zugehe. Es habe noch nie größere Verletzungen gegeben.
Dass es trotz der beiden Derbysiege nicht zum Klassenerhalt reichte, macht Schiepek vor allem an der Abschlussschwäche seiner Schützlinge fest. "Wer in 28 Spielen lediglich 30 Tore erzielt, steigt zurecht ab", sagt der 45-Jährige. Dabei attestiert er seiner Mannschaft, kreisligatauglich zu sein. Auch über gute Stürmer verfüge er, lediglich an der Chancenverwertung habe es gehapert. "Irgendwann ist es eben auch Kopfsache."
Zwar hatte sich der Niedergang des einstigen Landesligisten (1998/1999) mit zuletzt fünf Pleiten in Folge angedeutet, doch in den vergangenen beiden Jahren schaffte die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls bereits abgeschriebene SpVgg noch das kleine Wunder. "Wir haben wieder darauf gehofft, aber vielleicht war unser Glück heuer aufgebraucht", konstatiert Schiepek nach acht Jahren im Kreisoberhaus.
Wenige Tage nach dem sportlichen Misserfolg schaut der Klubboss schon wieder nach vorne. "Wir haben in den letzten Jahren 80 000 Euro Schulden abgebaut, eine neue Tribüne aufgebaut. Unsere C-, B- und A-Junioren sind aufgestiegen", erläutert der 45-Jährige, der in der Kreisklasse, wohin der Verein nach 25 Jahren zurückkehrt, eine gute Rolle spielen will. Ob mit ihm als Trainer, stehe noch nicht fest. "Der Abstieg ist auch eine Chance, aber wir müssen das Ganze intern aufarbeiten." Als Vorsitzender wurde er erst im März für zwei weitere Jahre gewählt. Lediglich seine Rolle des Torwarts, die er in der laufenden Spielzeit fünfmal eingenommen hat, sei endgültig Vergangenheit.


Das Team bleibt zusammen

Ein paar Personalentscheidungen sind schon gefallen: Daniel Hedrich kam im April vom TSV Neustadt und hatte bereits zwei Einsätze in der Ersten. Im Sommer schließt sich Keeper Simon Krauß vom Nürnberger Kreisklassisten TSV Emskirchen an. Der aktuelle Kader bleibe zudem beisammen. "Zwei, drei Spieler überlegen noch, der Rest hat seine Zusage für die kommende Spielzeit gegeben", sagt Schiepek.
Ganz vorbei ist die Saison allerdings noch nicht. Angesichts der um den Klassenerhalt kämpfenden Gegner Eggolsheim (Sonntag) und Hallerndorf (3. Juni) will Uehlfeld noch nicht in den Urlaubsmodus schalten. "Die Mannschaft hat Charakter. Wir wollen 30 Punkte erreichen und - auch wenn es blöd klingt - mit einem guten Gefühl absteigen", sagt Schiepek.