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Christian Koch ist ein hoffnugnsvolles Talent


Autor: Johannes Höllein

Höchstadt a. d. Aisch, Samstag, 11. Mai 2013

Schon im Alter von fünf Jahren packte Christian Koch das Schachfieber und lässt ihn nicht mehr los. Heute zählt der Teenager zu den hoffnungsvollsten Talenten des SC Höchstadt.
Christian Koch hat den nächsten Zug sorgfältig geplant. Foto: Johannes Höllein


Zielstrebig, vorausschauend, aggressiv, aber nicht impulsiv geht Christian Koch vor - zumindest wenn er am Schachbrett sitzt. Das Spiel der Könige hat den Höchstadter schon früh in seinen Bann gezogen. "Mein Vater, der selbst ganz gut spielt, hat mir Schach näher gebracht, als ich fünf oder sechs war. Es hat mich sofort gepackt, weil mich Sachen, die einem logischen Aufbau folgen, schon immer interessiert haben", erzählt der 15-Jährige, der in dieser Saison zu einer festen Größe im Bezirksoberliga-Team des SC Höchstadt gereift ist.

Es sei faszinierend, welch verschiedene Motive aus derselben Grundstellung hervorgehen können und neue Möglichkeiten, eine Partie zu entscheiden. "Schach ist sehr von Taktik geprägt und man muss viel überlegen.

Am besten schon zwei, drei Züge im Voraus, um dem Gegner nicht durch eine unbedachte Bewegung einen Vorteil zu verschaffen." Manchmal sei es sogar besser, eine eigene Figur zu opfern, um selbst in eine bessere Stellung zu kommen. Um in den Gedankenspielen, die einem Zug vorausgehen, nicht den Überblick zu verlieren, sind eine gute Vorstellungsgabe, Geduld, klares Denken, Konzentration und nicht zuletzt Ruhe im Saal gefragt.

Mut zu mehr Risiko

Ein wichtiger und manchmal entscheidender Faktor ist die Zeit, was Christian Koch aus leidvoller Erfahrung weiß. "In einem Fünf-Stunden-Match war meine Bedenkzeit und die meines Gegners fast abgelaufen, deshalb mussten wir im Blitzschach-Modus spielen. Da ist mir ein unzulässiger Zug unterlaufen, was meinem Konkurrenten einen Zeitbonus verschaffte und mein Aus bedeutete." Es ist hart, wenn ein solch langer Kampf verloren geht, vor allem wenn er so an den Kräften zehrt. "Viele Leute sehen Schach ja nicht als echten Sport an, aber wer mehrere Stunden am Brett sitzt, weiß, das ist Adrenalin pur, der Kopf raucht, der Kreislauf kann verrückt spielen und es dauert manchmal ganz schön lang, um wieder runter zu kommen."

Christian Koch setzt gern auf eine Angriffstaktik, wohl wissend, dass in der Bezirksoberliga jede Figur zählt und jeder Zug spielentscheidend sein kann. "Natürlich bedeutet das mehr Risiko, aber es eröffnen sich auch mehr Möglichkeiten und ich kann viel lernen, wenn ich beobachte, wie der Gegner auf die Attacken reagiert." Der Erfolg gibt Christian Koch recht. Genau wie der gleichaltrige Lukas Schulz war der 15-Jährige in dieser Saison ein Punktgarant für den SCH, ihre Bilanz bescheinigt den beiden Youngsters sogar, zu den besten Spielern auf Bezirksebene zu gehören.

So ist es nicht verwunderlich, dass das Höchstadter Duo bei den Oberfränkischen Meisterschaften der U16 heuer wieder ganz oben stand. "Ich bin ganz knapp hinter Lukas Zweiter geworden", berichtet Koch. Noch schaut der 15-jährige Schlacks zu Teamkollegen wie Sebastian Dietze auf, von denen er viel gelernt hat und noch lernen kann. Aber in nicht allzu ferner Zukunft wird er sie wohl überflügeln und womöglich die 2000er-Marke bei der Deutschen Wertungszahl (DWZ) knacken. "Es ist mein Ziel, so gut zu werden, wie es für einen Amateurspieler möglich ist", betont der Jugendliche, dessen DWZ aktuell bei 1899 liegt.

Mittelalter und Fantasy

In den Großmeister-Bereich (2500) zu kommen, hält Christian jedoch für unwahrscheinlich. "Da müsste ich mich noch viel mehr mit Schach und vor allem Schach-Theorie beschäftigen." Dafür fehlt die Zeit, vor allem weil der Höchstadter, der als hochbegabt gilt, andere Zukunftspläne hat. Anstatt in den Tag hineinzuleben, wie es andere Zehntklässler vielleicht tun, hat Christian Koch schon konkrete Vorstellungen, wie es nach dem Abitur weitergeht. Ein Studium in Richtung Informatik und Mathematik soll es sein, die Vorbereitungen dafür laufen schon. "Ich hab vor einen Dreivierteljahr mit dem Programmieren angefangen, momentan noch mit Java, aber es sollen noch andere Programmiersprachen dazukommen."

In der Mache sind Apps und seit ein paar Wochen ein PC-Game, das wohl in den Pfingstferien seinen Feinschliff erhalten wird. "Es ist ein im Mittelalter angesiedeltes Strategie-Spiel mit Fantasy-Elementen", verrät der Höchstadter über das Computerspiel, in das er viel Zeit und Energie steckt. Das logische, vorausschauende Denken, das beim Schach elementar ist, hilft Christian Koch auch in diesen Dingen weiter. "Schach und Mathematik oder Informatik gehen Hand in Hand, viele gute Schachspieler sind auch gut in Mathe." Und so rechnet Christian Koch im Kopf, während seine Klassenkameraden längst schon den Taschenrechner gezückt haben. "Auswendiglernen ist nichts für mich. Ich will alles begreifen und logisch aufeinander aufbauen können", erklärt der Höchstadter, der hofft, dass "ich möglichst lang beim SCH bleiben kann, genug Zeit finde, zu spielen und in der Liga mitzuwirken".